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Gesundheit aktuell

Teil 1 - wunderbare Angelika

Kleine Kräuterkunde - diese Pflanzen helfen

Nachdem wir bei einer Kulinariktour in St. Georg das Hamburger Kleinod 'Kräuterhaus' kennengelernt hatten, beschäftigte uns das faszinierende Thema der Heilkräuter so sehr, dass wir für Sie ein paar Pflanzen und deren Wirkungen recherchiert haben.

Diese gehen über die bekannten Vertreter, wie Baldrian und Hopfen gegen Nervosität und für besseren Schlaf, Kamille gegen Entzündungen oder Ginkgo für ein besseres Gedächtnis, hinaus. Wir stellen Ihnen in diesem Mehrteiler ein paar außergewöhnliche Vertreter vor, die zu Unrecht immer mehr in Vergessenheit geraten sind.

Ein Star vergangener Zeiten: Angelika (Angelica archangelica)

Die würzig duftende, leicht süßlich schmeckende Heilpflanze hat, wie alle geliebten Kinder, viele Namen und ist unter anderem auch als Angolkenwurzel, Argelkleinwurz, Brustwurz, Engelswurzel, Geistwurzel, Giftwürze, Heiliggeistwurzel, Ledpfeifenkraut oder Luftwurzel bekannt. Es wird vermutet, dass die Angelika mit den Wikingern in unsere Breitengrade kam. Im Mittelalter berichteten Paracelsus und andere führende Mediziner über die erstaunlichen Wirkungen gegen die Beulenpest und andere Epidemien durch ihre antibakterielle Wirkung. Selbst bei spirituellen Reinigungen, wie dem katholischen Exorzismus, wurden damals Angelikablätter verbrannt. Aber es ist nicht nur die antiseptische Wirkung, die sie zum Allesheiler machte. Welche der vielen Wirkungen zum Tragen kommen, hängt dabei von der Art der Verabreichung ab.

Tee aus der Wurzel wird kalt aufgesetzt mit einem halben Teelöffel Wurzel auf eine Tasse Wasser und vor dem Verzehr mit kochendem Wasser aufgekocht nach fünf Minuten Ziehzeit getrunken (maximal zwei Tassen pro Tag).

Er hilft bei:

  • Verdauung und Krämpfen jeder Art Entzündungen der inneren Organe Geringer Blasenkapazität
  • Arthritischen Beschwerden
  • Reizdarmsyndrom
  • Ausbleiben der Menstruation
  • Abgehen der Nachgeburt
  • Stressresistenz
  • Anregung des Appetits

Besonders wegen Letzterem wird der Tee begleitend bei Krebstherapien eingesetzt. Ein Tee aus den Blättern und Stielen wird bei Mandelentzündungen zum Gurgeln eingesetzt.

Roh gekaut oder als Saft hilft die Wurzel bei Blähungen, Völlegefühl, ist speichelanregend und somit wirksam gegen Mundgeruch sowie das wohl beste Mittel gegen einen Kater. Der Saft wurde früher auch erfolgreich bei Alkoholvergiftungen und Vergiftungen durch Tollkirschen eingesetzt. Als Tropfen ist der Saft ein Mittel, das Hildegard von Bingen gegen Ohren- und Zahnschmerzen und -entzündungen lokal verabreichte.

Zum Pulver zerstoßen und einem Bad beigemengt hilft Angelikawurzel bei Rheuma und Gicht. Den Speisen beigemengt verursacht das Pulver eine starke Übelkeit beim Verzehr von Alkohol, was bei Entziehungskuren hilfreich wirkt. Als Wickel oder Creme hilft die pulverisierte Wurzel bei Fußpilz, Hefepilzinfektionen, Insektenstichen, Geschwüren, Gicht, Ischias und sogar bei Strahlenschäden der Krebstherapie. Zudem hilft Angelika bei der Narbenrückbildung.

Achtung: Nicht bei Herzproblemen einsetzen! Angelika kann die Zahl der roten Blutkörperchen erhöhen und die Blutgerinnung steigern, was das Risiko eines Herzinfarktes erhöht.

Weitere interessante Heilpflanzen im Kurzüberblick:

Der Odermennig (Agrimonia eupatoria)

Im antiken Griechenland spielte der Odermennig aufgrund des hohen Gerbstoffanteils eine bedeutende Rolle in der Medizin, aber auch in der Religion - er war der Göttin Athene geweiht. Außer der Wurzel wurden alle Bestandteile des auch Brustwurz, Leberklette, Fünffinger-, Kletten-, Königs- oder Magenkraut genannten Krautes in Tees und Tinkturen verwendet. Die Gerbstoffe reagieren mit der Haut und Schleimhaut, ziehen diese zusammen und machen sie undurchlässiger, wodurch Krankheitserreger besser abgewehrt werden. Odermennig kann äußerlich bei Juckreiz, Hautkrankheiten und Hämorriden als Umschlag oder Badezusatz verwendet werden. Als Tee hilft Odermennig unter anderem bei Durchfall oder zum Gurgeln bei Rachenentzündungen. Zur Teezubereitung nehmen Sie einen Teelöffel pro Tasse mit kochendem Wasser und lassen ihn mindestens 10 Minuten ziehen. Trinken Sie nicht mehr als zwei Tassen, da eine Überdosierung zu Magenbeschwerden führt.

Die Zistrose (Cistus incanus)

Die Zistrose, auch Ladan genannt, hat eine starke antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung, stärkt das Herz und hilft bei Pilzinfektionen. Als Heilmittel war sie bereits im alten Ägypten Bestandteil der ärztlichen Tinkturen und Tees. Als äußerlich angewandter kalter Tee oder Waschtonikum ist sie eine milde und effektive Reinigung bei Akne, Neurodermitis, Ekzemen und sogar Schuppenflechte. Als Tee getrunken hilft Zistrose, die Darmflora ins Gleichgewicht zu bringen, stärkt das Immunsystem und bekämpft Viren. Für den Tee nehmen Sie drei Teelöffel getrocknete Blüten pro Tasse mit kochendem Wasser und lassen ihn 10 bis 12 Minuten ziehen.

Senna (Cassia angustifolia)

Die abführende Wirkung der aus Ägypten stammenden Sennesblätter und -früchte ist seit Jahrhunderten bekannt. Die in Senna enthaltenen Anthranoide gelangen durch ihre Bindung an Zuckermoleküle in den Dickdarm und bewirken durch chemische Prozesse, dass weniger Wasser und Salz in der Darmschleimhaut aufgenommen werden können. Das überschüssige Salzwasser beschleunigt die Darmentleerung. Tee wird aus getrockneten Blütenblättern oder Früchten gewonnen. Dafür nehmen Sie einen Teelöffel pro Tasse mit heißem (nicht kochendem) Wasser und lassen ihn 15 Minuten ziehen.

Im nächsten Teil stellen wir Ihnen unter anderem die wundersame Madonnenlilie und ihre Wirkungen vor.

Autor: VHSt

HBZ · 10/2017
 
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