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Gesundheit aktuell

Arthrose

Fortschritte in der Behandlung von Rheuma

Etwa 20 Millionen Deutsche leiden laut der Deutschen Rheuma-Liga unter einer der vielen rheumatischen Erkrankungen - die meisten davon an rheumatischer Arthrose.

Die häufigsten Symptome sind heiße, gerötete und geschwollene Gelenke oder ein stechender Schmerz in Knien oder Fingern bis hin zu massiven Funktionsbeeinträchtigungen. In den letzten zwei Jahren hat sich viel getan auf dem Forschungsfeld der Behandlung und der bisher nicht möglichen Heilung von Rheuma, wie alle rheumatischen Erkrankungen vereinfacht genannt werden.

Was ist Rheuma?

Der Auslöser der Autoimmunerkrankung konnte noch nicht vollends geklärt werden, aber Erbanlagen und eine ungesunde Lebensweise gehören zu den Hauptfaktoren. Das Immunsystem kann nicht mehr zwischen fremden und eigenen Proteinen unterscheiden und stuft die eigene Gelenkhaut und den Knorpel als Fremdkörper ein. Die daraus resultierenden anhaltenden Entzündungen vernarben die Innenhaut der Gelenke, schädigen Knorpel und Bänder und verursachen starke Schmerzen. Unbehandelt führt das zu einer Zerstörung der Gelenke und kann bei sehr schwerem Krankheitsverlauf auf die inneren Organe übergreifen, was zu einem erhöhten Infarktrisiko und einer geringeren Lebenserwartung führt. Das einzig "Positive", was Rheuma mit sich bringt, ist die Contra-Wirkung auf Alzheimer: Rheuma setzt das GMCSF-Eiweiß frei, das die für Alzheimer typischen Plaques abbaut und so ein Fortschreiten verhindert oder sogar rückgängig macht.

Erste Anzeichen und Diagnose

Wenn Sie morgendliche Gelenksteifigkeit oder schmerzende, geschwollene Gelenke feststellen, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Meistens sind die Gelenke paarweise betroffen, wie zum Beispiel die gleichen Finger an beiden Händen. Nach einer Anamnese, bei der Ihre Beschwerden abgefragt werden, wird Ihr Blut auf Entzündungswerte untersucht und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Zusätzlich kann der Arzt etwas Flüssigkeit aus dem betroffenen Gelenk entnehmen - ist diese getrübt, liegt eine bakterielle Infektion vor. Besteht ein Verdacht auf Rheuma, folgen noch Röntgenuntersuchungen oder auch MRTs.

Rheuma-Behandlungen

Es ist möglich, die Entzündungen mit den momentan verfügbaren Therapien einzudämmen, zu hemmen und auch zu unterbinden sowie die Schmerzen zu lindern. So lässt sich eine annähernd normale Lebensqualität und Lebenserwartung erreichen wie bei gesunden Menschen. Eine Operation, bei der zerstörte Gelenke durch eine Prothese ersetzt oder versteift werden, ist heute nur noch im weit fortgeschrittenen Stadium und seltener nötig.

Zum heutigen Standard gehört eine Basistherapie mit Biologika, die gespritzt werden, und seit kurzem auch Januskinase- Hemmern in Kapsel- oder Tabelettenform. Biologika zählen zu den bestverträglichen Mitteln mit hoher Wirksamkeit. Nur wenn vor dem Biologikum ein TNF-Blocker verabreicht wird, besteht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. TNF-Blocker blockieren Botenstoffe, die bei Entzündungen freigesetzt werden und die Gelenkinnenhaut angreifen. Aber auch Krebsmedikamente wie z. B. Rituximab und Methotrexat blockieren den Entzündungsprozess, wirken schmerzlindernd und verbessern die Beweglichkeit.

Januskinase-Hemmer sind derzeit laut Experten das effektivste und schonendste Therapiemittel bei rheumatoider Arthritis, da sie gezielt Signalwege im Körper blockieren und so die Bildung von Entzündungen verhindern oder zumindest reduzieren.

Akute Symptome wie Schmerzen und Entzündungen werden durch Schmerzmittel, Kältetherapie, Hyaluronsäure und Kortison behandelt. Die nebenwirkungsfreien Hyaluronsäurespritzen werden leider nicht von der Kasse übernommen und Kortison kann das Osteoporose-Risiko erhöhen, wenn man nicht mit genügend Vitamin D und Kalzium gegensteuert.

Was können Sie selbst tun?

Auch wenn Bewegungen schmerzen, gehen Sie regelmäßig zur Physiotherapie und treiben Sie drei mal wöchentlich Ausdauersport wie Nordic Walking oder Schwimmen - so bleiben Sie beweglich. Verzicht auf Alkohol, bzw. nicht mehr als ein Glas Wein am Tag, wenig Kaffee sowie kein oder kaum rotes Fleisch und Wurst helfen, Entzündungsprozesse zu verhindern. Eine mediterrane Mischkost mit viel Gemüse, Obst, Fisch und Olivenöl ist für Rheumatiker ideal. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt ab, ob Sie die Behandlung mit natürlichen Heilmitteln wie Teufelskralle und Fischölpräparaten unterstützen dürfen.

Heilung in Reichweite?

Die aidCURE-Projektgruppe (autoimmune disease cure) des Fraunhofer-Instituts arbeitet gerade an einem bereits preisgekrönten Immuntherapeutikum gegen rheumatoide Arthritis und verlässt dabei die bisherigen Pfade: Anstatt die Abwehrfunktion des Immunsystems herunterzusetzen, wird mit aidCURE eine Art "Reset" in den gesunden Ursprungszustand des Immunsystems vorgenommen. Dies könnte als erste Behandlungsform zu einem Rückgang und zur möglichen Heilung der rheumatoiden Arthritis führen. Viele Rheuma-Patienten hoffen auf eine schnelle Zulassung nach den klinischen Studien an Menschen, die für das kommende Jahr geplant sind.

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Ihrer Information, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt in keinem Fall eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt.

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V., Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V., Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie IME

Autor: VHSt

HBZ · 09/2018
 
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