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Leipziger Buchmesse

Publikumsmagnet Leipziger Buchmesse 2011

Mit einem Festakt im Leipziger Gewandhaus wurde am 16. März die Buchmesse eröffnet. Es gibt sie seit 1992 und inzwischen ist die Messe nicht nur fester Programmpunkt in den Veranstaltungskalendern der Verleger, Autoren und Buchhändler, sondern auch der erste Treffpunkt der Branche im Jahr. Hier treffen sich vor allem eine jüngere Generation und der Nachwuchs der Branche, hier werden junge Leser für Literatur begeistert, sie erleben Autoren und kommen ins Gespräch. Auch im internationalen Vergleich gehören die Leipziger Buchmesse und das Lesefest 'Leipzig liest' wieder zu den ganz grossen Veranstaltungen ihrer Art.

163.000 Besucher begeistert: Mit einem Spitzenergebnis ging die Leipziger Buchmesse zu Ende. 163.000 Besucher, davon etwa 45.000 Fachbesucher, kamen in den vier Tagen auf das Messegelände. Auf 67.000 Quadratmetern verschafften sie sich einen Überblick zu den Neuerscheinungen von 2.150 Ausstellern aus 36 Ländern. Rund 3.000 Journalisten berichteten vom internationalen Branchentreff der Autoren, Verlage, Fachbesucher und des lesefreudigen Publikums.

Südosteuropa-Programm mit Schwerpunkt Serbien Im Rahmen des Mittelund Südosteuropa-Schwerpunktes präsentierte sich diesmal Serbien mit einem umfangreichen Literaturprogramm auf der Messe und in der Stadt Leipzig. Rund 30 Titel von namhaften und noch unbekannten Autoren wurden den Besuchern vorgestellt. Zudem fand erneut eine eigene Veranstaltungsreihe der südosteuropäischen Länder statt. Über 100 Autoren aus der gesamten Balkanregion präsentierten ihre Werke. Zu den Höhepunkten der Messe gehörte die Abendveranstaltung "Der Balkan rockt" mit Lesungen und zünftiger Originalmusik.

Lehrer, Kinder und Jugendliche im Fokus der Leipziger Buchmesse Zu den Kernzielen der Leipziger Buchmesse gehört: Kindern und Jugendlichen soll das Leen schmackhaft gemacht werden. Rund 400 Lesungen, Workshops und Aktionen luden die jungen Leser zum Staunen, Hören und Mitmachen ein. Den Lehrern, Erziehern und engagierten Vorlesern boten etwa 180 weitere Veranstaltungen Möglichkeiten zur Fortbildung. Die Leipziger Buchmesse zählt deutschlandweit zu den wichtigsten Foren für Kinder- und Jugendliteratur sowie zu den bedeutendsten Bildungs- und Weiterbildungsveranstaltungen.

Preis der Leipziger Buchmesse Zum siebten Mal wurde der Preis der Leipziger Buchmesse für herausragende deutschsprachige Neuerscheinungen vergeben. Die renommierte Auszeichnung wird jeweils in den Kategorien Belletristik, Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen. Der Preis ging diesmal an Clemens J. Setz für "Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes", erschienen im Suhrkamp Verlag (Kategorie Belletristik). Henning Ritter erhielt den Sachbuch/ Essayistik-Preis für "Notizhefte" (Berlin Verlag). Barbara Conrad wurde für ihre Übersetzung von Lew Tolstoi "Krieg und Frieden" geehrt, das sie aus dem Russischen übertrug (Carl Hanser Verlag).

Comics und Mangas im Fokus Alljährlich reisen am Wochenende der Leipziger Buchmesse mehrere hundert Cosplayer an, um sich mit Gleichgesinnten zu treffen und sich in ihren farbenprächtigen und teilweise aufwändigen Kostümierungen den Fotografen zu präsentieren. Cosplay bezeichnet einen japanischen Verkleidungstrend, der im Laufe der Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts mit dem Manga- und Anime-Boom auch in die USA und nach Europa kam. Beim Cosplay stellt der Teilnehmer eine Figur durch Kostüm und Verhalten möglichst originalgetreu dar. Der Charakter kann dabei aus einem Manga, einem Anime, einem Videospiel oder einem Spielfilm stammen. Die Kostüme der meist zwischen 15 und 25 Jahre alten Darsteller sind häufig von hoher Qualität.

Die Halle 2 auf der Leipziger Buchmesse war wieder bunter Anlaufpunkt für Tausende Comic- und Mangafans. Zahlreiche Highlights und Angebote lockten die Besucher. Auf dem Schwarzen Sofa trafen Comicfans ihre Idole. Insgesamt standen 30 internationale Comicmacher Rede und Antwort. Dazu gab es einen Signierbereich, und die deutschen Teilnehmer für das European Cosplay Gathering wurden erstmalig auf der Leipziger Buchmesse gekürt.

Preisverleihungen für MANGA Talente und Cosplayer Die Gewinner des Wettbewerbs MANGA-Talente wurden auf dem Schwarzen Sofa ausgezeichnet. Zusammen mit der Leipziger Buchmesse hat sich der Carlsen Verlag auf die Suche nach den begabtesten Nachwuchskünstlern gemacht. In vier Kategorien zu den Themen "Kirschblüten - der Zauber Japans" und "Japan-Deutschland - so weit und doch so nah" wurden rund 1.300 Bilder und Geschichten eingesendet. Die Gewinner erhielten tolle Sachpreise.

Deutscher Vorentscheid zum European Cosplay Gathering Ebenfalls wurden die deutschen Teilnehmer für das European Cosplay Gathering (ECG) ausgewählt. Auf der Cosplaybühne wurden die ausgefallensten Kostüme prämiert, die den Besitzern die Reise im Juni nach Paris auf die Japan Expo ermöglichen, um sich dort vor 15.000 Cosplayern aus ganz Europa zu präsentieren.

Fiese Bilder und Seelenfresser - Ausstellungen im Comicbereich In der Reihe "Fiese Bilder - Meisterwerke des Schwarzen Humors", stellten die besten Karikaturisten Deutschlands die dunkle Seite der Cartoonzeichner-Seele vor. Ihre Themen spiegelten dabei das wider, was uns zum Weinen bringt: Krankheiten, Katastrophen, Ge- und Verbrechen und Tod. Den Lesern gefällt es. Dieses Jahr kommt bereits der dritte Band dieser Zusammenstellung heraus.

Internationale Comicszene zu Gast Mit dem französischen Comiczeichner Achdé, dem Zeichner von Lucky Luke, war einer der Granden der Internationalen Comicszene auf der Leipziger Buchmesse. Er präsentiert den neuen Band des Mannes, der schneller zieht als sein Schatten (Bd. 88, Lucky Luke gegen Pinkerton). Wer den Menschen hinter den Zeichnungen erleben wollte, hatte dazu am 19. März um 14.00 Uhr auf dem Schwarzen Sofa Gelegenheit.

Die Macher hautnah - Signierstunden und Interviews Seit mehr als zwei Jahrzehnten gibt es die Simpsons. Ihre Popularität ist ungebrochen, und längst sind sie die erfolgreichste Zeichentrickserie der Welt. Mit Serban Cristescu kam einer der Köpfe hinter den gelben Figuren auf die Leipziger Buchmesse. Über den Schreibtisch des Art-Directors gehen fast alle Simpsons Buch-Produkte. Auch bei der Entwicklung von Futurama hat er mitgewirkt. Live konnte man ihn unter anderem auf dem Schwarzen Sofa erleben. Zusammen mit Sabine Bohlmann, der deutschen Stimme von Lisa Simpson, stand er den Fans Rede und Antwort und signiert im Anschluss.

AH! MANGA! Wissensquiz mit Ralph Caspers Beim Thema Manga sind Kinder unschlagbar. Dort, wo für Erwachsene jeder Name gleich klingt, können sie die Namen ihrer Lieblingshelden und Monster problemlos runterbeten. Der Carlsen Verlag veranstaltete auf der Leipziger Buchmesse ein grosses Manga-Quiz, bei dem zwei Schulklassen gegeneinander antraten, um ihr Wissen zu messen. Moderiert wurde das Quiz von dem Fernsehmoderator Ralph Caspers (Die Sendung mit der Maus, Wissen macht Ah!).

Hara Keiichi im Gespräch Der bekannte japanische Anime-Regisseur Hara Keiichi erzählte im Gespräch mit Thomas Webler von AnimaniA, wie ein Anime-Film entsteht. Nachdem eine Episode, der von ihm gedrehten Serie Crayon Shin-Chan vorgeführt wurde, erklärte er, was von seinen Vorüberlegungen wirklich den Sprung in die Serie geschafft hat.

Leipzig liest und liest und liest … Bekannt ist die Leipziger Buchmesse für ihr literarisches Rahmenprogramm "Leipzig liest”. In diesem Jahr wurde das Literaturfestival 20 Jahre alt und gilt inzwischen als Europas grösstes Lesefest. Und ein Blick ins Programm zeigt, dass die Veranstalter hielten, was das Motto verspricht. Neben den Ständen auf der Neuen Messe wurde auch in der Peripherie gelesen: in Kneipen, Bibliotheken, Krankenhäusern, Pflegezentren, Schulen, Schwimmhallen, Kirchen … im Zoo, in Kanzleien, im Finanzamt sogar im städtischen Klärwerk und auf dem Friedhof. Auf den mehr als 2000 Veranstaltungen an über 300 Veranstaltungsorten finden neben prominenten Schreibern wie Clemens Meyer und schreibenden Prominenten wie Desiree Nick und Markus Kavka auch Nachwuchsautoren und kleine unabhängige Verlage ein Podium.

So vielseitig präsentierte sich die Leipziger Buchmesse von Donnerstag bis Sonntag über 2.150 Aussteller aus 36 Ländern. Viele kleine und grosse Verlage stellten ihre Frühjahrsprogramme vor und schickten 1500 Autorinnen und Autoren bei "Leipzig liest” ins Rennen um die Gunst der Leserschaft.

Die nächste Leipziger Buchmesse findet vom 15. bis 18. März 2012 statt.
 
Leipziger Buchmesse noch grösser

Doch das Wachstum hat seine Grenzen

Am vorletzten Tag der Leipziger Buchmesse sperren Ordnungskräfte bereits am Vormittag die Übergänge von der Halle 3 in die grosse Glashalle mit den Fernsehstudios vieler Privatsender und des ZDF. Nichts ging mehr. Der Andrang übertraf offensichtlich die Erwartungen der Veranstalter. Tags zuvor noch erklärte Messechef Oliver Zille vor Journalisten, für die Sicherheit der Besucher und Aussteller sei Vorsorge getroffen. Einzelheiten wollte er nicht preisgeben - eben wegen der Sicherheit.

Während sich Serbien als diesjähriges Schwerpunktland in der Halle 5 mit über 30 neuen Titeln präsentierte, hingen an den Stellwänden der Messe und auf Bauzäunen in der Innenstadt Plakate, welche die Massaker der Serben an seinem ehemals sozialistischen Brudervolk anprangerten. Den förmlichen Vorwand lieferte die Vorstellung einer diesbezüglichen Neuerscheinung. Ein beklagenswerter Missbrauch der Gastfreundschaft der weltoffenen Stadt Leipzig.

Aber auch über Zeichen der Völkerfreundschaft ist zu berichten: Nicht nur Comics sondern insbesondere Mangas stehen seit Jahren im Fokus der Leipziger Buchmesse. Junge Talente zeichnen Anime Bilder oder ganze Sequenzen aus dieser faszinierenden Fantasiewelt Japans. Hunderte junge Leute, überwiegend Frauen und nicht immer die schlanksten, schneidern ihre Kostüme selbst und schminken sich voller Hingabe. Sie leben keineswegs in einer eigenen Welt, sondern präsentieren sich bereitwillig den Fotografierenden. Auf welcher Buchmesse dieser Welt wird schon mit Karten gespielt - hier ist es Yu-Gi-Oh. Und eben diese vielen von uns fremde Szene ruft als eine der Ersten zu Spenden für die Notleidenden der Tsunami- und Nuklearkatastrophe in Japan auf.

Vieles hat seine überkommene Ordnung, nur nicht in Leipzig. Auch 2011 verteilten sich die Frequenzbringer der belletristischen Verlage auf mehrere Hallen, damit keine besucherarmen Leerräume entstehen. Das geht allerdings zulasten des Publikums, das gezielt die ihn interessierende Verlage aufsuchen will. Man macht sich schon Gedanken darüber, warum die ARD mit ihren vielfältigen Ablegern ihren Platz gleich neben der taschenkontrollierten Antiquariatsmesse hat. Direktor Zille verspricht sein Konzept des Branchen-ix demnächst zu überprüfen. Übrigens war Amazon, der umsatzstärkste Versender von Büchern auch in diesem Jahr nicht vertreten.

Aber die Musikverlage waren zum zweiten Mal mit dabei, und das Hörbuch wurde durch das Hörspiel ergänzt. Fünf Prozent mehr Fläche und eine entsprechende höhere Zahl der Aussteller vermelden die Veranstalter voller Stolz. An vier Tagen über 160.000 Besucherinnen und Besucher. Doch der Beobachter fragt sich, muss denn das sein? Wäre vielleicht weniger mehr?

Verlage, die eine sicher hilfreiche Abhandlung über die hohe Kunst des Jonglierens in ihrem Programm haben, fesseln ihr Publikum locker mit praktischen Übungen zum Mitmachen. Werden künftig die Kochbuchverlage ihre eigene Küche mitbringen und die Psychotherapeuten noch ein weiteres Sofa? Massagebetten sind ja bereits jetzt im Angebot.

Mit der zeitgleichen Veranstaltung "Leipzig liest" präsentiert die Messestadt bereits zum 20. Mal, in diesem Jahr an über 300 Vorlesestätten, Supermärkten, Kirchen und Kneipen mit rund 1.500 Autoren ein weltweit einmaliges Lesefest. Das ist doch was und muss nicht noch getoppt werden.

Für die Region ist die Leipziger Buchmesse ein Leuchtfeuer - anknüpfend an die guten Traditionen der Vergangenheit auf dem Weg in eine Zukunft, die Emotionales und Nachdenkliches miteinander verknüpft. Eben das, was Menschen miteinander verbindet.

Autor: VHSt, Wolfgang Herder
Fotos: Severin

HBZ · 05/2011
 
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