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Wildtierstation

Hilfe für Hamburgs Wildtiere

Die grösste Auffangstation für Wildtiere in Schleswig Holstein und Hamburg hat ihren Sitz in einem kleinen Ort bei Elmshorn.

Hier finden alle durch menschliches Eingreifen in die Natur zu Schaden gekommenen Tiere einen Platz, um wieder gesund zu werden, aufzuwachsen und schliesslich auch wieder ausgewildert werden zu können.

"Diese Augen ...", auf der Rückfahrt von meinem Besuch bei der Wildtierstation Hamburg, komme ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Ein junger skandinavischer Bartkauz, mit einer Vorliebe für Kameras, hat mir den Kopf verdreht. Auch die charmante Waschbärin, die der Auszubildenden, Stephanie, nicht von der Seite weicht, gehört zum festen Bild in der Wildtierstation. Diese beiden sind aber zusammen mit einigen Krähen und anderen Vögeln, die nicht mehr fliegen können, sowie einem übergewichtigen Stinktier aus Balkonhaltung, die einzigen Dauergäste, da sie nicht aus der einheimischen Fauna stammen.

Zurück in die Natur

Auch wenn immer wieder Wildtiere aus falscher Haltung und Beschlagnahmung in der Station abgegeben werden, ist der eigentliche Zweck die Versorgung der bedürftigen Wildtiere und die anschliessende Auswilderung. "Das gelingt in guten Jahren zu 80% und in nicht so guten zu etwas mehr als 50%", meint Katharina Erdmann, die stellvertretende Leiterin. Die meisten Tiere, die hier landen, sind aus zivilisatorischen Gründen zu Schaden gekommen. Eulen, die in Stacheldraht fliegen, Tiere die sich in Plastikmüll verheddern, Autounfälle, Baumarbeiten, Vergiftungen, Schusswunden, Angelschnüre um Schnäbel und vieles mehr. "Es geht nicht darum, dem Falken den erbeuteten Singvogel wegzunehmen, aber wenn Tiere durch menschliches Eingreifen zu Schaden kommen, helfen wir," räumt Erdmann mit einem alten Vorurteil auf. In grossen Volieren leben neben weiteren majestätischen Greifvögeln und misstrauischen Singvögeln auch sehr neugierige und, auf nette Art, zudringliche Marder. Neben dem Gehege der Rehkitze wird gerade vom Leiter Christian Erdmann und einem freiwilligen Helfer eine weitere riesige Flugvoliere gebaut.

Nachdem in Hamburg kein geeignetes Zuhause gefunden werden konnte, fand die Wildtierstation Hamburg in 2012 ihren Sitz in Klein Offenseth-Sparrieshoop bei Elmshorn. Die 2,5 Hektar Land liegen idyllisch an einem Waldstück mit See und einer ehemaligen Senderanlage. Für Hamburger ist der Weg zur Station durch das Franziskustierheim in Stellingen abgekürzt worden. Dort kann man die Tiere zur Erstversorgung und Weiterleitung abgeben. Das Team der Wildtierstation Hamburg besteht derzeit aus Christian Erdmann, seiner Frau Katharina, den beiden Auszubildenden, einer FÖJlerin, einer BFDlerin, einer Teilzeitkraft und ehrenamtlichen Helfern. Christian Erdmann ist gelernter Zootierpfleger und seit mehr als 25 Jahren auf Wildtiere spezialisiert.

Mit mehr als 1.000 Tieren, die hier pro Jahr zu versorgen sind, kann das kleine Team der Station jede Hilfe brauchen. Die gemeinnützige GmbH wird nicht staatlich finanziert. Der Hauptsponsor der Hamburger Wildtierstation Hamburg ist die Tierschutzstiftung Vier Pfoten. Sehr erfreut sind die Erdmanns auch über die sehr harmonische Zusammenarbeit mit einigen Tierschutzorganisationen wie beispielsweise dem Tierheim Elmshorn. "Das ist nicht selbstverständlich," bemängelt Katharina Erdmann. "Oftmals geht es leider beim Tierschutz erst in zweiter Linie um die Tiere." Viele sinnvolle Kooperationen fielen, wie wohl so oft bei spendenabhängigen Organisationen, den Egos und Neid zum Opfer.

Wann Eingreifen Sinn macht

Verletzungen sind ein klarer Grund, um einzugreifen. Bei Jungtieren solle man mehrere Stunden beobachten, ob die Eltern wirklich nicht zurückkommen. Oft reicht es, einen jungen Singvogel einfach auf einen Ast zu setzen, damit er vor Katzen sicher ist. Sobald Minusgrade herrschen und man einen Igel unter 400 g Gewicht findet, sollte man sich seiner annehmen und ihn nach vorheriger Untersuchung und Anleitung im Keller überwintern lassen. Wenn ein Vogel gegen die Scheibe fliegt, benommen ist, aber keine sichtbaren Verletzungen hat, soll man ihn in einen dunklen, geschlossenen, Karton setzen. Nach wenigen Stunden fliegt er meistens einfach wieder weg. "Die Legende, dass man Wildtiere nicht anfassen darf, weil das Muttertier sie sonst nicht mehr annimmt, ist übrigens falsch. Der Mutterinstinkt ist grösser als der Fremdgeruch. Wenn man sehen will, ob ein Tier verletzt ist, darf man es anfassen," ermutigt Erdmann besorgte Helfer. "Bei Fragen, Zweifeln oder Notfällen kann man hier jederzeit anrufen. Wir nehmen nicht nur Tiere auf, sondern beraten auch," beendet sie unser Gespräch.

Die Wildtierstation ist unter: 04121-4501939 und in Notfällen unter: 0176-52597351 zu erreichen.

Weitere Informationen findet man unter: www.wildtierstation-hamburg.de

Annahmestelle und Erstversorgung in Hamburg: Franzisus-Tierheim, Lokstedter Grenzstrasse 7, 22527 Hamburg

Wildtierstation Hamburg / Schleswig- Holstein: Am Sender 2, 25365 Klein Offenseth- Sparrieshoop

Autor: Samira Alinto

HBZ · 09/2014
 
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