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Titelfoto: © Ansicht des Chilehauses (c) stahlpress

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Gigantisch und beeindruckend!

Baustelle Elbphilharmonie

Samstag, 1. November 2014, 12:30 Uhr, Sonnenschein pur und 18 Grad warm - ein idealer Spätsommertag. Die HafenCity zeigte sich von ihrer besten Seite. Auf den Terrassen geniessen Touristen und Hafenflaneure die einzigartige maritime Atmosphäre.

Im Westen grüsst majestätisch das Jahrhundertbauwerk, die Elbphilharmonie, rund 500 Meter entfernt. Über dem massiven Backsteinkorpus des alten Kaispeichers A (mit Planen verhüllt) erhebt sich der bis zu 110 Meter hohe Glasaufbau, der mit seiner geschwungenen Dachlinie wie ein riesiger Kristall über dem Fundament zu schweben scheint. Und in der schillernd gewölbten Glasfassade aus über eintausend Fensterflächen spiegeln sich die wechselnden Farben des Himmels.

Ein unvergesslicher Eindruck!

Wir, 18 erwartungsvolle VHSt-Mitglieder, hatten uns am Elbphilharmonie Pavillon an den Magellan-Terrassen eingefunden und mussten zunächst unser Schuhwerk gegen gelbe, schwere Sicherheitsgummistiefel mit Stahlkappen eintauschen. Es war nicht einfach, auf Anhieb die passende Grösse aus dem breiten Angebot der Stiefel in den Grössen von 36 bis 46 herauszusuchen. Ausserdem gehörte noch ein Helm zur Sicherheitsausrüstung. So ausgerüstet schlurften wir zu Fuss den kurzen Weg zur Baustelle, begleitet von neugierigen Blicken einiger HafenCity-Besucher.

Silke Soerensen, unser Guide der HamburgMusikgGMBh, dem künftigen Betreiber der Elbphilharmonie, erwartete uns bereits vor dem Eingang zur Baustelle und machte uns zunächst mit den Sicherheitsvorschriften bekannt: "Denken Sie daran, das gesamte Bauwerk ist eine Grossbaustelle, überall lauern Gefahren. Bleiben Sie immer mit der Gruppe zusammen, betreten Sie auf keinen Fall eigenmächtig die verschiedenen Baustellenbereiche und halten Sie Ihren Helm fest, wenn sie nach oben fotografieren! Denken Sie auch bitte daran, wir müssen 273 Stufen bis zum 12. OG erklimmen, das erfordert schon eine gewisse Kondition. Ausstiegsmöglichkeiten unterwegs und eine Fahrstuhlbenutzung sind leider nicht gegeben. Natürlich steigen wir in mehreren Etappen hinauf; aber jetzt haben Sie noch die Chance auszusteigen."

Wir fühlten uns alle fit genug und betraten nach Passieren der Sicherheitsschleuse das Bauwerk durch die Zufahrt zum Parkhaus.

Die Elbphilharmonie - ein Haus für exzellente Musik und urbanes Leben:

Vor einem riesigen Panoramabild machten wir unseren ersten Stopp. Unsere Führerin informierte uns über die wichtigsten Daten und Fakten, erläuterte die Fotoübersicht / Lageplan und zeigte uns, welche zugänglichen Bauteile wir besichtigen werden.

Wir erfuhren, dass zum Baubeginn der Kaispeicher A komplett entkernt wurde, nur die Backsteinfassaden blieben stehen. Die mehr als tausend Stahlbetonpfähle des alten Fundaments reichten nicht aus, um das Gesamtgewicht der Elbphilharmonie von 200.000 Tonnen zu tragen. 650 weitere Stahlbetonpfähle mussten zusätzlich 15 Meter tief in den Elbschlick gerammt werden.

Hier im Sockelgebäude entstehen die Eingangsbereiche mit Rolltreppe und Parkhaus. Das Innere des Sockelbaus soll auch musikalisch genutzt werden, etwa für zeitgenössische und experimentelle Konzerte sowie Chor- und Orchesterproben. Dafür ist das Kaistudio mit 170 Plätzen vorgesehen. Hinzu kommen Proben- und Lagerräume. Zwei Drittel des ehemaligen Kaispeichers sind für das Parkhaus auf sieben Geschossen vorgesehen. Die Zufahrt für rund 500 Stellplätze führt von der Ostseite über eine Spindel bis zur fünften Etage.

Spektakulär zeigen sich auch die Zu- und Abgänge zur Elbphilharmonie. Ein eigener Schiffsanleger empfängt die Gäste direkt am Wasser. Der Zugang zum Gebäude ist gesichert durch 29 Aufzüge und die sogenannte "Tube", eine 82 Meter lange Rolltreppe, die sich vom Eingangsportal im Osten durch das gesamte Gebäude bis zur Westseite zieht. Sie führt durch einen gebogenen Tunnel hinauf ins sechste Geschoss zu einem grossen Panoramafenster, das den Blick auf Hafen und Landungsbrücken freigibt. Von dort gelangen die Besucher über eine weitere, 20 Meter lange Rolltreppe zur Plaza in 37 Meter Höhe.

Die Plaza ist die zentrale Plattform auf 37 Meter Höhe und als öffentlicher Raum frei zugänglich. Der Aussenrundgang um das ganze Haus bietet fantastische Ausblicke auf den Hafen und das Stadtpanorama. Im Innern dient die Plaza als weiträumiges Foyer mit schräg stehenden Betonträgern, grossen Deckengewölben und skulptural geschwungenen Treppen. Die wenigen Säulenelemente und Decken tragen den darüber liegenden grossen Konzertsaal.

Das Herzstück der Elbphilharmonie

Der Grosse Konzertsaal ist das Herzstück der Elbphilharmonie und bietet Platz für 2100 Besucher. Der Saal ist nach dem Weinberg-Prinzip gebaut, mit einer Bühne in der Mitte, die von terrassenförmigen Publikumsrängen umgeben ist. Alle Ränge und Freiflächen sind mit einer "weissen Haut" aus über 10.000 Gipsfaserplatten überzogen, die nach Computerberechnung individuell gefräst und für optimale Akustik sorgen. Aus Schallschutzgründen ist der 12.500 Tonnen schwere Saal komplett vom restlichen Gebäude entkoppelt. Dazu wird der Saalkorpus mit zwei voneinander getrennten Schalen ausgeführt, sodass ein Zwischenraum entsteht, der die Weiterleitung von Schallwellen verhindert. Zur Stabilisierung sind die beiden getrennten Gebäudeschalen durch 362 Stahlfederpakete verbunden. Die Decke im Inneren des Saales bildet ein grosser Reflektor, der zur erstklassigen Raumakustik beiträgt.

Urbanes Leben mit Hotel, Wohnungen
und Dachterrasse

Es gibt auch urbanes Leben mit Hotel, Wohnungen und Dachterrasse im Jahrhundertbauwerk. Ergänzt wird die Elbphilharmonie durch die Integration eines Hotels mit 250 Zimmern, Konferenzräumen und Wellness-Angeboten im Ostteil des Gebäudes. Auf der Plaza befindet sich der Eingang in die Hotel- Lobby. Grosszügige Fensterflächen lassen den Blick der Hotelgäste von den Elbbrücken über die HafenCity und Speicherstadt bis zur Köhlbrandbrücke und den grossen Containerterminals am Horizont gleiten.

Weiterhin entstehen auf der Westseite 45 Eigentumswohnungen, grosszügig geschnitten mit Loggien und ebenso spektakulären Perspektiven auf Hafen und Elbe. Auch die Konzertbesucher können die maritime Atmosphäre im Freien geniessen, und zwar auf dem Aussenrundgang der Plaza und auf einer Dachterrasse, die in 75 Meter Höhe von einem der Foyers in die gewellte Dachlandschaft gebaut wird.

Auf der Mega-Baustelle!

Mit diesem Grundwissen ausgestattet, durchquerten wir die Baustelle im Garagenbereich und betraten auf der Westseite des Sockelgebäudes eine kleine Terrasse mit Blick Richtung Landungsbrücken. Von hier aus konnten wir uns mit Blick nach oben davon überzeugen, wie einzigartig die schillernde Glasfassade der Elbphilharmonie mit ihren 1.100 Fensterelementen ist. Viele davon sind aufwendig gebogen und mit kleinen reflektierenden Punkten bedruckt, damit sich das Gebäude durch Sonneneinstrahlung nicht zu sehr aufheizt. Gleichzeitig entstehen dadurch besondere Spiegelungseffekte. Jedes Glaselement wiegt etwa 1,2 Tonnen und hält im Stresstest selbst Orkanböen aus. Besonders markant sind die Scheiben in den Wohnungen und in den Konzertfoyers. Mit ihren grossen Ausbuchtungen erinnern sie an riesige Stimmgabeln. Die gesamte Fassade entspricht mit circa 16.000 Quadratmetern der Fläche von zwei Fussballfeldern.

Nun begann unser Aufstieg über das Treppenhaus bis zum 12. Obergeschoss. Fachkundig informierte uns Silke Sörensen über die Planungen in den einzelnen Sektionen, gestattete uns Einblicke in verschiedene zur Besichtigung freigegebene Räumlichkeiten, in einen Teil der Plaza und des Konzertsaals sowie den künftigen Wohnungsbereich. Geduldig beantwortete sie unsere Fragen. Immer wieder staunten wir über die Dimension der Baustelle mit dem riesigen Gewirr von Bau- und Isoliermaterialien, Stellagen, Kabeln, Rohren, Klimakanälen und, und. Unser Respekt vor den Bauexperten und Handwerkern ist von Stockwerk zu Stockwerk unheimlich gestiegen.

Nach rund eineinhalb Stunden eindrucksvoller Besichtigungstour gelangten wir, etwas erschöpft, wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Mit einem herzlichen Dankeschön an unsere kompetente Führerin, Silke Soerensen, verabschiedeten wir uns mit einem letzten bewunderten Blick auf das Jahrhundertbauwerk und dem unausgesprochenen Wunsch, bei der Eröffnung wieder dabei zu sein!

Autor: VHSt
Fotos: Severin

HBZ · 12/2014
 
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