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Mehr als ein Symbol

Leuchttürme

Leuchttürme üben auf viele Menschen eine fast magische Anziehungskraft aus und gelten als Symbol für maritime Themen wie Urlaub und Küste.

Sie stehen aber auch für Heimkehr, Sicherheit und Hoffnung und Zeitzeugen der Schifffahrtsgeschichte und Belege für Ingenieurs- und Navigationskunst und deren Entwicklung. Entlang der Elbe finden sich über 40 noch aktive Leuchttürme zwischen Neuwerk in der Elbmündung und Bunthäuser Spitze an der Trennung zwischen Norder- und Süderelbe.

Ein Highlight in Hamburg sind die beiden Leuchttürme Tinsdal und Wittenbergen im Stadtteil Blankenese.

Rotweiße Stahlgittertürme mit Treppenrohr auf gemauertem Sockel:

Leuchtturm Wittenbergen (auch als Unterfeuer Wittenbergen bezeichnet)

Der Leuchtturm steht am unteren Elbhang in der Nähe des Falkensteiner Ufers in Hamburg-Rissen. Diese frühere Heidelandschaft ist heute bewaldet und steht unter Naturschutz. Von hier sind es noch 80 km (43,2 Seemeilen) bis zur Nordsee und stromaufwärts 5 km (2,7 Seemeilen) bis zum Hamburger Hafen.

Hier ist die Elbe ca. 800 m breit und bezogen auf Niedrigwasser mindestens 15 m tief. Den Leuchtturm passieren ca. 75.000 Schiffe pro Jahr zum und vom Hamburger Hafen.

Die größten Containerschiffe und Passagierschiffe der Weltflotte sowie große Massengutfrachter und Tanker können hier verkehren. Sie haben eine Länge bis 367 m, eine Breite bis 51,2 m und einen Tiefgang bis 14,5 m.

Das Bauwerk ist ein 29,95 m hoher Stahlgitterturm auf einem sechseckigen gemauerten Unterbau. Der Turm wurde auf Holzpfählen gegründet, da der Untergrund nicht sehr tragfähig ist. Der Bau der Stahlgittertürme begann 1899.

Auf Grund einer Fahrwasserveränderung der Elbe wurde das 30 Meter hohe und 60 Tonnen schwere Unterfeuer im September 1905 um acht Meter nach Süden versetzt. Bei einer weiteren Umbaumaßnahme im Jahr 1927 wurde die Petroleumlampe mit Otterblenden gegen eine gasbetriebene Leuchte mit Gürteloptik ausgetauscht. In diesem Zuge erhielt der vorher ausschließlich weiße Turm seine rot - weiße Farbgebung. Der Turm ist seit 1966 elektrifiziert und wird seit 1979 ferngesteuert. Heute wird er mit Doppelsignalscheinwerfer (2 mal 60 Watt) mit einer Sichtweite von 14,3 Seemeilen betrieben. Bei Ausfall der Energieversorgung wird der Betrieb des Leuchtfeuers durch ein dieselbetriebendes Notstromaggregat gewährleistet.

Der Leuchtturm Wittenbergen gehört zu den ältesten Stahl-Leuchttürmen der Bauweise Treppenrohr mit Gratsparren.

Zusammen mit dem Leuchtturm Tinsdal bildet der Leuchtturm Wittenbergen seit 1900 eine Richtfeuerlinie. Richtfeuerlinien zeigen den Verlauf der Fahrrinne auf der Elbe an. Werden auf einem Schiff mit einer sogenannten Deckpeilung Ober- und Unterfeuer übereinander gebracht, befindet sich das Schiff auf der Richtfeuerlinie und damit in der Mitte der Fahrrinne. Die Richtfeuerlinie aus dem Oberfeuer Tinsdal und dem Unterfeuer Wittenbergen bezeichnet einen etwa 6,9 km langen Fahrwasserabschnitt innerhalb des Hamburger Hafengebiets. Bei einer Feuerhöhe von 56 Metern ist das Oberfeuer Tinsdal 19 Seemeilen weit sichtbar. Es hat die Kennung Iso 8s, das bedeutet, das Feuer brennt im Gleichtakt acht Sekunden, nämlich vier Sekunden an, dann vier Sekunden aus.

Leuchtturm Tinsdal (auch als Oberfeuer Tinsdal bezeichnet)

Faszinierend sind an Leuchttürmen die unterschiedlichen Bauweisen und die technischen Daten. Das Oberfeuer Tinsdal ist eine vollvernietete Stahlgitterkonstruktion mit einem zylindrischen Turmschaft in Stahlblechausführung, der auf einem Turmzugangsgeschoss aus Ziegelmauerwerk errichtet wurde. Es gilt als einer der ältesten Stahlleuchttürme der Bauweise Treppenrohr mit Gratsparren.

Das Gelände, auf dem der Leuchtturm Tinsdal steht, liegt ca. bei NN + 19,10 m. Der Turmschaft ist 41,70 Meter hoch und hat unten einen Durchmesser von vier, oben von zwei Metern. Der Durchmesser des Turmkopfs beträgt 4,50 Meter, seine Höhe 4,95 Meter. Die Feuerhöhe befindet sich bei NN + 57,50 m.

Als das Oberfeuer Tinsdal am 1. Januar 1900 in Betrieb genommen wurde, betrieb man es mit einer Gürteloptik IV. Ordnung (250 mm Brennweite) und einer Petroleumdochtlampe. Unterhalb der Laterne befand sich die Wärterstube, darunter war der Lagerraum für das Petroleum. 1927 stellte man auf Flüssiggasglühlicht um. Die alte Gürtelleuchte wurde durch zwei Scheinwerferlinsen von 150 mm Brennweite ersetzt, je eine für die beiden Richtfeuerlinien.

Seine charakteristische rotweiße Bänderung erhielt der Turm 1928.

Nachdem das Oberfeuer Tinsdal 1966 an das örtliche Stromnetz angeschlossen und mit einem Notstromaggregat ausgerüstet wurde, musste das Feuer nicht mehr durch einen Leuchtturmwärter bewacht werden. Seit 1979 ist der Turm komplett ferngesteuert. 1988 wurde die Leuchtquelle erneut ausgetauscht. Heute verrichtet ein Doppelsignalscheinwerfer mit Volllinse und 12 V/55 Watt zuverlässig seinen Dienst.

Der Bau der Stahlgittertürme begann 1899. Auf Grund einer Fahrwasserveränderung der Elbe wurde das 30 Meter hohe und vier Tonnen schwere Unterfeuer im September 1905 um neun Meter nach Süden versetzt. Bei einer weiteren Umbaumaßnahme im Jahr 1927 wurde die Petroleumlampe mit Otterblenden gegen eine rundum verglaste Flüssiggaslaterne mit Gürteloptiken, 375 Millimeter Brennweite Richtfeuerlinie und 187,5 Millimeter Brennweite Quermarkenfeuer, ausgetauscht. Außerdem erhielt er das bis heute bestehende Farbkleid. Der Turm ist seit 1966 elektrifiziert, wird seit 1979 ferngesteuert und ist heute mit Doppelsignalscheinwerfer mit einer Sichtweite von 14,3 Seemeilen ausgestattet.

Seit dem 31. März 2004 steht der Leuchtturm Wittenbergen unter Denkmalschutz und gehört zu den ältesten Stahl-Leuchttürmen der Bauweise Treppenrohr mit Gratsparren.

Ein Leuchtturmwärter, der in einem Dienstgebäude am Oberfeuer Tinsdal lebte, betreute die Feuer Tinsdal und Wittenbergen bis die Fernüberwachung durch die Verkehrszentrale in Brunsbüttel übernommen wurde.

Leuchttechnik im Wandel der Zeit

Moderne digitale Navigationshilfen schmälern die heutige Bedeutung von Leuchttürmen, sie können aber visuelle Schifffahrtszeichen nicht vollständig ersetzen. Insbesondere beim Ausfall von GPS, der Elektronik oder der Stromversorgung stellen Leuchttürme eine unverzichtbare Absicherung dar, weshalb Leuchttürme auch zukünftig unterhalten werden müssen. Richtfeuerlinien an der Seeschifffahrtsstraße Elbe werden trotz Satellitenortung und elektronischer Seekarte für die sichere Navigation weiterhin benötigt. Sie sind sehr präzise Navigationsmittel, die immer zur Verfügung stehen.

Das Unterfeuer Wittenbergen bildet zusammen mit dem Oberfeuer Tinsdal eine Richtfeuerlinie. Richtfeuerlinien zeigen den Verlauf der Fahrrinne auf der Elbe an. Werden auf einem Schiff mit einer sogenannten Deckpeilung Ober- und Unterfeuer übereinander gebracht, befindet sich das Schiff auf der Richtfeuerlinie und damit in der Mitte der Fahrrinne.

Vergangenheit

Bevor es Leuchttürme gab, mussten die Schiffe sich überwiegend an unbeleuchteten Kirchtürmen, Fahrwassertonnen, außergewöhnlichen Bauwerken und anderen Landmarken in der Umgebung orientieren. Nachtfahrten waren mit großen Gefahren verbunden.

Der erste Leuchtturm an der Unterelbe wurde von 1803 bis 1804 in Cuxhaven gebaut und 1805 in Betrieb genommen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde damit begonnen, die Unterelbe durchgehend zu befeuern, indem man an besonders befahrenen Stromabschnitten kleinere Feuerschiffe auslegte. Diese wurden dann durch Leuchtfeuer ersetzt, die in den Jahren zwischen 1899 und 1906 in ähnlicher Bauweise wie das Unterfeuer Wittenbergen errichtet wurden. Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich einige Male der Verlauf der Fahrrinne der Unterelbe. Viele der genannten Richtfeuerlinien mussten verlegt bzw. durch andere ersetzt werden.

Autor: VHSt
Fotos: Dietrich Severin

HBZ · 05/2017
 
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