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Leihomas und Leihopas

Alternative Kinderbetreuung mit Familienanschluss

Fehlende Enkelkinder oder bereits verstorbene oder viel zu weit weg lebende Großeltern und akuter Zeitmangel sind Probleme unserer Zeit. Besonders in Großstädten wie Hamburg hat sich daher der Trend zu "Leihgroßeltern", die sich als Kinderpaten anbieten, durchgesetzt.

Generationenübergreifendes Prinzip

In immer mehr Regionen in Deutschland werden Projektmodelle gestartet, bei denen es um aktive Kinderpatenschaften geht. Sie sollen nicht nur als alternative Kinderbetreuung dienen, sondern auch die Kommunikation zwischen "Alt und Jung" fördern. Eltern und Kinder profitieren so von dem Erfahrungsschatz älterer Menschen und ältere Menschen haben wieder einen gewissen Familienanschluss. Ebenfalls für das Prinzip der generationenübergreifenden Zusammenarbeit spricht, dass so gerade in Haushalten, in denen die männliche oder weibliche Bezugsperson fehlt, durch den Leihopa oder die Leihoma für Ersatz gesorgt werden kann.

Ausgewogenes Verhältnis von Nähe und Distanz

Zu den Pflichten einer Leihoma oder eines Leihopas gehört alles, was die Familie miteinander abspricht. Das kann beispielsweise das Abholen von der Schule sein, Hilfe bei den Hausaufgaben, gemeinsame Ausflüge, Spielnachmittage und vieles mehr.

Es gibt allerdings auch Probleme bei der Umsetzung: Einerseits klagen Eltern oft über ein unterschiedliches Nähe-Distanz-Bedürfnis seitens der Leihgroßeltern. Diese sollten sich im Klaren sein, dass man in der Regel nicht als vollwertiges Mitglied der Familie angesehen wird, ganz gleich, wie eng die Bindung scheint. So ist man beispielsweise in Erziehungsfragen nicht gefragt oder muss akzeptieren, wenn die Eltern ihre freie Zeit allein mit ihren Kindern verbringen möchten.

Andererseits ist es auch wichtig, dass die Leihgroßeltern den Eltern klare Grenzen setzen, damit aus dem Hobby des Kinderpaten keine Vollzeitbeschäftigung als immer verfügbarer Babysitter wird.

Ehrenamtlich oder gegen kleinen Lohn

In der Regel handelt es sich um ehrenamtliche Paten, die die Kinder bei sich zu Hause empfangen, in den Familienhaushalt kommen oder auch in Mehrgenerationenhäusern leben bzw. einziehen. Einige Leihgroßeltern bekommen für ihre Hilfe auch ein kleines Entgelt ähnlich den Babysittern und Tagesmüttern.

Leihoma bzw. Leihopa werden

Wer sich für eine solche Großelternpatenschaft interessiert, kann unter anderem im Internet nach entsprechenden Portalen suchen oder sich mit dem Netzwerk für Kinder- und Jugendpatenschaftsorganisationen "European Network of Children and Youth Mentoring Organisations" - kurz ENCYMO - in Verbindung setzen: www.encymo.org.

In Hamburg gibt es beispielsweise den Oma-Hilfsdienst, der 1993 in den Verein "Jung und Alt in Zuwendung" umbenannt wurde, da es sich dabei nicht mehr nur um Kinderbetreuung, sondern um einen Rundum-Service für Jung und Alt handelt: www.jaz-ev.de

Um dort teilnehmen zu können, müssen neben Offenheit, Toleranz und Verlässlichkeit auch ein erweitertes Führungszeugnis und ein ärztliches Attest mitgebracht werden. Dafür erhalten Ehrenamtliche nicht nur Fahrgeld und Verpflegung am Einsatzort. Sie erhalten auch einen Nachhause-Bringservice, eine Unfall- und Haftpflichtversicherung für den Einsatz, Kontakt zu anderen Ehrenamtlichen sowie Pflege- und Erste- Hilfe-Kurse.

Diese und ähnliche Leistungen und Pflichten gelten nicht nur für "Jung und Alt in Zuwendung e. V.", sondern auch für alle anderen Einrichtungen. Ein Mindest- oder Höchstalter gibt es dabei normalerweise nicht. Möchte man nicht den Weg über eine Agentur oder den örtlichen sozialen Dienst gehen, so kann man auch, getreu dem Motto "viele Wege führen nach Rom", selbst aktiv werden. Eine Anzeige in den regionalen Kleinanzeigen, im Internet oder ein Aushang im Supermarkt kann dafür sorgen, dass Leihgroßeltern, Eltern und Leihenkelkinder zusammenfinden.

Autor: VHSt

HBZ · 05/2018
 
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