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Die Freunde der Hamburger Kunsthalle

Die Hamburger Kunsthalle kennt jeder, aber kennen Sie schon ihren Fanklub? Die "Freunde der Kunsthalle" setzen sich seit ihrer Gründung im Jahr 1923 für die Kunstvermittlung ein und unterstützen die Hamburger Kunsthalle auch finanziell.

Die Freunde der Kunsthalle e. V.

Die drei zwischen Hauptbahnhof und Alster am Glockengießerwall gelegenen Gebäude der Kunsthalle beherbergen auch den Verein der Freunde der Kunsthalle. Die "Freunde", wie sie sich selbst nennen, bestehen in ihrer heutigen Form aus einem sechzehnköpfigen Team fester Mitarbeiter, neun ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern - darunter auch der amtierende Direktor des Museums - sowie mehr als 18.000 Mitgliedern jeden Alters. Das macht sie zum mitgliederstärksten deutschsprachigen Freundeskreis. Zudem engagieren sich die Freunde bei der "World Federation of Friends of Museums", für die die Hamburger Freunde 2014 den alle drei Jahre stattfindenden Weltkongress ausrichteten. "Dabei geht es in erster Linie um die Vernetzung mit anderen Freundeskreisen, dem Erfahrungsaustausch und dem Schließen neuer Freundschaften", erläutert Dr. Ekkehard Nümann, Vorstandsvorsitzender des Freunde der Kunsthalle e. V.

Vom kleinen Förderverein zu internationaler Bedeutung

Der damalige Direktor der Kunsthalle, Gustav Pauli, hatte 1914 die Idee eines Fördervereins, der nur für die Hamburger Kunsthalle zuständig sein sollte und unter seinem Dach auch die anderen bereits bestehenden kunstinteressierten Gesellschaften der Stadt vereinen sollte. Nachdem der Erste Weltkrieg seine ehrgeizigen Pläne verzögerte, fand 1923 nach Fertigstellung des Vortagssaals (heute Hubertus-Wald-Forum) dort die erste Gründerversammlung der Freunde der Kunsthalle statt. Im ersten Jahr nach Gründung war der Verein bereits 3.680 Mitglieder stark. Unter dem NS-Regime und durch den Kampfbund für deutsche Kultur - eine NSDAP-nahe Organisation - wurde Pauli in den Ruhestand geschickt und der Vorstand bis auf zwei Personen komplett ausgetauscht. 1935 mussten die jüdischen Mitglieder, darunter Mäzene wie Bleichröder, Budge und Warburg, den Verein verlassen und mit der Aktion "entartete Kunst" im Sommer 1937 vernichteten die Nazis die von Pauli aufgebaute Sammlung der Moderne. Mit 1.124 Mitgliedern hatte der Verein seinen Tiefstand erreicht. Nach einer mühsamen Zeit der Neuausrichtung und des Ausbaus erholten sich die Mitgliederzahlen erst Anfang der 90er mit dem 1989 gewählten und immer noch amtierenden Vorstandsvorsitzenden Dr. Ekkehard Nümann. Waren es 1990 noch 2.731, waren es 2000 bereits 10.000 Mitglieder. Heute sind es rund 18.000.

Was bieten und tun die Freunde?

"Wir stellen hauptsächlich finanzielle Mittel für Ankäufe und Ausstellungen bereit, führen den Museumsshop für die Kunsthalle und haben einen Kunstpreis begründet", erklärt Nümann. "Wir sind der Fanklub und Resonanzboden der Kunsthalle und helfen als Vermittler und Multiplikator." Allen Mitgliedern, die sich in die "Jungen Freunde", zu denen die unter 30-Jährigen gehören, und die "Freunde der Kunsthalle" für alle anderen Mitglieder unterteilen, stehen Veranstaltungen, freier Eintritt in die Kunsthalle und das halbjährliche Mitgliedermagazin zur Verfügung.

freunde - das Mitgliedermagazin

Das anzeigenfinanzierte Mitgliedermagazin freunde wurde wegen des eingeschränkten Programms während der Umbauten ein- und danach fortgeführt. Kuratoren, der Direktor der Kunsthalle und weitere Experten schreiben die Beiträge im freunde, bei denen natürlich die künstlerische Bebilderung des 64- seitigen Kunstmagazins nicht fehlen darf.

Mehr als 250 Veranstaltungen jährlich

Zu den Veranstaltungen gehören Seminare und Vorträge, Führungen, Exkursionen, Tagesfahrten und Studienreisen, die von Kuratoren und Kunsthistorikern geleitet und im Quartalsprogramm abgedruckt werden. "Teilnehmen können auch Nicht-Freunde, die dann mehr bezahlen müssen und danach, wenn es ihnen Spaß gemacht hat, auch zu Freunden werden."

Der Rosa-Schapire-Kunstpreis

In letzter Zeit, so Dr. Nümann, beschränke sich die Finanzierung durch die Freunde mehr auf das Ermöglichen von Sonderausstellungen, da diese zu 70 Prozent finanziert sein müssen, bevor sie in Auftrag gegeben werden können. "Wir als Freunde garantieren die Summe als Ausfallbürgen, bis oder falls sich andere Finanziers finden. Die Mitglieder möchten aber, dass wir wieder Werke ankaufen, wie wir es in der Vergangenheit schon mehr als hundert Mal gemacht haben", erklärt Nümann den Startschuss für den "Rosa-Schapire-Preis" im Jahr 2016. Rosa Schapire (1874-1954) war eine Vorkämpferin für die zeitgenössische Moderne und gilt heute als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Hamburger Kunst- und Kulturgeschichte.

Der Direktor der Kunsthalle wählt jedes Jahr eine Person des öffentlichen Lebens oder einen Museumskollegen, der einmal im Leben den Preisträger auswählen kann. Der Juror oder die Jurorin muss ebenso unerschrocken und leidenschaftlich wie die Namenspatin des Preises sein und kann gänzlich frei entscheiden. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis soll einen ungewöhnlichen Künstler ehren und sieht vor, dass ein Werk des Künstlers an die Hamburger Kunsthalle geht. 2016 gewann der rumänische Künstler Dan Perjovschi und 2017 war es Ana Jotta, eine portugiesische Künstlerin. Dieses Jahr wird der Preis einer polnischen Künstlerin verliehen, deren Name noch nicht verraten wird.

Was kommt als Nächstes?

Was der Vorstandsvorsitzende Dr. Nümann gerade auf seiner Agenda hat, ist eine bessere Sichtbarkeit des gesamten kulturellen Angebots Hamburgs. "Jetzt, wo die Elbphilharmonie in Betrieb ist und nicht nur Besucher wegen Musicals oder Events wie dem Hafengeburtstag anreisen, sollte das gesamte und so vielfältige Angebot der Schätze der Hamburger Museumslandschaft klar und sichtbar vernetzt werden. Ich habe den Kultursenator schon angesprochen. Er sieht es ähnlich, und das muss jetzt in Angriff genommen werden."

Freunde der Kunsthalle e. V.
Glockengießerwall, 20095 Hamburg
Telefon: (040) 428 13 13 07
www.freunde-der-kunsthalle.de
Jährliche Mitgliedschaft mit freiem Eintritt:
Einzelmitglied 75 Euro (ermäßigt 30 Euro)


Autor: VHSt
Fotos: Martin Zitzlaff, Hamburg

HBZ · 06/2018
 
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