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Prof. Dr.med. Adolf-Friedrich Holstein

Auf der Suche nach einem Portrait des Hamburger Oberbaudirektors Prof. Fritz Schumacher

Der berühmte Hamburger Oberbaudirektor Prof. Fritz Schumacher (1869-1947) hat wesentlich dazu beigetragen, das "Kunstwerk Hamburg" zu gestalten. Er war ein grosser "Baukünstler", wie er sich selbst bezeichnete.

Der Kunstmaler Kurt Bernecker hat im April 1947 das letzte Bild von Fritz Schumacher gemalt. Nach langer Recherche konnte der Nachlass des Künstlers aufgespürt und darin ein schwarzweisses Foto dieses Ölgemäldes gefunden werden. Über den Verbleib des originalen Ölgemäldes ist aber leider nichts bekannt.

Es gibt zwar eine Aktennotiz des Architekten Gerhard Langmaack, dem Freund von Fritz Schumacher, vom 09. März 1948 über den Verkauf dieses Bildes zum Betrag von RM 800,- an die Schulverwaltung, Herrn Schulrat Dressel, Hamburg 36, Dammtorstr. 25. Eine Nachfrage bei der Schulbehörde im November 2011 ergab jedoch, dass von diesem Bild niemand mehr weiss. Auch im Nachlass von Schulrat Dressel fand sich weder das Bild noch ein Hinweis auf das Bild.

Es ist ein sehr berührendes Portrait des kranken, alten Oberbaudirektors. Es zeigt den kleinen Mann, der damals wegen seiner schweren Krankheit (Postthrombotisches Syndrom, Ganzkörperekzem) nur noch 50 kg wog, in seiner ganzen Zerbrechlichkeit. Der Kopf ist gross, das Haar üppig, der Bart länger als gewohnt. Vermutlich war ihm der Besuch eines Friseurs kaum möglich. Er trägt eine Brille und nicht mehr seinen bekannten Kneifer. Er hat einen Hausrock über Hemd und Anzug gezogen, vermutlich, weil seine Wohnung für eine längere Sitzung mit dem Maler zu kalt war. Sein Gesicht ist blass, die Augen sind etwas verquollen, der Mund wirkt angestrengt. Die Haltung des Kopfes weist aber unverändert seine geistige Präsenz aus. Seine ausserordentlich schmale Hand hält einen Bleistift, mit dem er in seinem letzten Lebensjahr am liebsten schrieb. Kurt Bernecker hat sehr fein, aber auch ehrlich den schwer kranken Schumacher gemalt. Viel mehr könnte man vermutlich aus diesem Bild lesen, wenn es das farbige Original wäre.

Jetzt möchte ich gerne an alle jetzigen und ehemaligen Mitglieder der Hamburger Behörden die Frage richten, ob sie diesem Bild von Fritz Schumacher vielleicht irgendwo begegnet sind und eventuell Hinweise geben können, wo es geblieben ist. Das Bild kann gerne an seinem Platz verbleiben, eine Besichtigung und ein gutes Farbfoto wären ausreichend und eine grosse Hilfe für die Fritz Schumacher-Forschung.

Zur Entstehung des Bildes kann bemerkt werden: Kurt Bernecker war zusammen mit seiner Frau, der Grafikerin Gertrud Lerbs-Bernecker, 1945 aus Königsberg geflüchtet und gelangte nach Adendorf bei Lüneburg. Kurt Bernecker hatte bereits in Königsberg, da die Einkünfte aus künstlerischer Tätigkeit für das Leben nicht ausreichend waren, Krankenpflege gelernt. Als Krankenpfleger arbeitete er nach dem Krieg im Städtischen Krankenhaus in Lüneburg. Dort traf er auf Fritz Schumacher, der im Jahr 1943 in Hamburg durch Bombentreffer seine Wohnung verloren hatte, nun in Lüneburg wohnte und mehrfach im Krankenhaus behandelt werden musste.

Die Liebe zur Kunst hat sie vermutlich beide füreinander eingenommen. Kurt Bernecker holte auch seine Frau hinzu, die wegen ihrer Erkrankung an Multipler Sklerose im Rollstuhl sass. Da Schumacher auch nur noch im Rollstuhl beweglich war, hat gemeinsames Leid vermutlich die gegenseitige Sympathie gefördert.

Ich persönlich habe eine späte Beziehung zu Fritz Schumacher gefunden, als ich mich nach Eintritt in den Ruhestand ehrenamtlich als Vorsitzender des Freundes- und Förderkreises des UKE e.V. um die Restaurierung zweier Schumacher-Bauten im UKE bemüht habe: die Festssäle im ehemaligen Schwesternhaus, dem Erika-Haus, in dem ein Zentrum für Kultur und Kommunikation eingerichtet werden konnte, und das ehemalige Institutsgebäude der Pathologie, in dem jetzt ein Medizinhistorisches Museum entstehen soll. Bei den nunmehr über 10 Jahre währenden Restaurierungsarbeiten dieser Gebäude konnte ich in vielen architektonischen und künstlerischen Details die geniale Arbeit von Fritz Schumacher erkennen und würdigen. Ich verehre ihn und bewundere seine Leistungen für Hamburg.

Prof. Dr.med. Adolf-Friedrich Holstein

Freundes- und Förderkreis des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf e.V.
Erika-Haus, W-29, UKE, Martinistr. 52, 20246 Hamburg
Tel: 040-7410-58672, Email: holstein@uke.de

Autor: VHSt

HBZ · 03/2012
 
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