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Spannender Besuch in Alfeld im Leinetal

Schnarch-Museum

Alfeld im Leinetal - zwischen Göttingen und Hannover - ist ein Geheimtipp, der entdeckt werden will. Vieles in diesem sympathischen Mittelzentrum ist bemerkenswert: Seine Lage in einer grünen Flusslandschaft, beschützt von den Höhenzügen des Leineberglandes mit seinen Sagen und dem Nebeneinander von High-Tech-Industrie und wunderschöner Landschaft.

Bemerkenswert ist auch das erste und einzige Schnarch-Museum der Welt mit über 400 Ausstellungsstücken vom 18. Jahrhundert bis in die Neuzeit rund um das Schnarchen im Alfelder Ortsteil Langenholzen.

"Schnarchen kann gefährlich sein", erfahren wir von Prof. Josef Alexander Wirth aus Alfeld. Der Mediziner ist Leiter des Instituts für Schlafdiagnostik und Therapie in Alfeld. Dieses beschäftigt sich mit dem Schlaf und hilft z. B. bei Schlafstörungen wie Ein- und Durchschlafstörungen, krankhaftem Schnarchen, nächtlichen Atmungsstörungen, unruhigen Beinen, Schlafwandeln etc.

Ihm gehört das einzigartige Schnarch-Museum in Alfeld /Leine. Wir wollten gerne wissen, wieso er auf die Idee kam, dieses aussergewöhnliche Museum zu gründen und erfuhren, dass sich im Laufe seiner mehr als 20jährigen Tätigkeit als Schlafmediziner ein enormer Fundus von Anti-Schnarchmitteln angesammelt hatte. Prof. Wirth ergänzte: "Es sind die Gaben, die meine Patienten mitbrachten mit den Worten Das hat bei mir nicht geholfen, können Sie mir etwas anderes empfehlen, denn ich schnarche seit Jahren!"

Eigentlich wollte er die Exponate entsorgen. Doch dann entstand die Idee, ein Museum einzurichten. Im Jahre 2000 fand dann die Eröffnung statt. Das Museum ist in seinem Privatbesitz. Jedoch beteiligt sich die Alfelder Schlafapnoe- Gesellschaft an den Unkosten. Sie ist die älteste Selbsthilfegruppe für Schlafapnoeiker (gefährliche Schnarcher) in Deutschland - gegründet 1993, mit ca. 110 Mitgliedern und hat sich zum Ziel gesetzt, Aufklärungsarbeit über Schnarchen und dessen gesundheitliche Folgen zu leisten.

Prof. Wirth: "Idee des Museum ist es lächelnd hineinzugehen und belehrt wieder herauszukommen und die Information mitzunehmen, dass Schnarchen auch gefährlich sein kann, nämlich dann, wenn eine Schlafapnoe vorhanden ist."

Denn es gibt nur zwei Formen des Schnarchens. Einmal die Art, dass es den Bettnachbarn stört und zum anderen dass es den Schnarcher selbst stört, indem er eine Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen, Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzrhythmusstörungen.

Wir erfahren weiter, dass es ein dynamisches Museum ist, das sich stetig weiter entwickelt; immer weitere Exponate kommen hinzu. So werden zum Beispiel auch neue Exponate über das Internet eingekauft. Zurzeit sind hier im Museum über 400 Exponate aus allen Teilen der Welt zu besichtigen. Und aus allen Teilen der Welt kommen mittlerweile auch Besucher. Oftmals melden sich auch Studentengruppen und Schülerklassen zu einer Führung an. Dann allerdings wird es eng in dem kleinformatigen Museum, über das verschiedene Berichte und Artikel unter anderem in der Prawda und im Hyriet etc. veröffentlicht worden sind.

Interessiert und beeindruckt betrachteten wir die Ausstellung mit den Exponaten aus aller Welt. Unglaublich, was früher alles produziert wurde, um das Schnarchen zu unterbinden. Vor allem die medizinischen Geräte aus alten Zeiten erweckten einen düsteren und wenig vertrauenserweckend Eindruck.

Aber der der Zeitungsartikel "Scheidungsgrund Schnarch-Hund" verleitete uns schnell wieder zum Schmunzeln. Die Tatsachen-Storie: Zwei Eheleute schafften sich einen kleinen Hund an, waren sehr verliebt in ihn und er durfte im Ehebett am Fussende schlafen. Doch schnell wuchs der Hund auf eine beachtliche Schulterhöhe von 60 cm, lag nun nicht mehr am Fussende, sondern zwischen den Eheleuten und …er schnarchte fürchterlich. Das Ultimatum des Mannes "Der Hund oder ich" entschied der Hund zu seinen Gunsten.

Sehr schnell verging unsere Besuchszeit. Beim Verlassen des Museums stellten wir fest. Es ist etwas dran am Leitmotiv des Professors, denn: Lächelnd haben wir das Museum betreten und belehrt sind wir wieder herausgekommen!

Wissenswertes zum Thema Schnarchen

Schnarchen (Geräuschphänomen)
Schnarchen ist ein Geräuschphänomen und belastet den Bettpartner. Kommen jedoch Symptome wie morgendliche Kopfschmerzen, Morgenmüdigkeit oder Konzentrationsstörungen hinzu, muss man das Schnarchen ernst nehmen, da sich dahinter ein krankhaftes Schnarchen oder gar ein Schlafapnoesyndrom verstecken kann.

Beim einfachen Schnarchen ist das Geräusch monoton und regelmässig, während beim Schlafapnoesyndrom nach den Atempausen das Schnarchen explosionsartig einsetzt und spindelförmig abnimmt.

Krankhaftes Schnarchen
Das Upper-airway-resistent-Syndrom (krankhaftes Schnarchen) ist mit einem gestörten Schlaf des Patienten verbunden. Es findet sich regelmässig eine Verminderung der Atemtiefe (Hypopnoen) und Mikro-Weckreaktionen (Arousals). Das eigene Schnarchgeräusch kann den Schlafaufbau stören und damit auch die Erholsamkeit des Schlafes beinträchtigen.

Eine Gewichtsreduktion und der Verzicht von Körpergiften (Alkohol und Nikotin), sowie das Schlafen in Seitenlage können oft hilfreich sein. Operationen können auch hier nur symptomlindernd sein, aber die Atemstörung nicht beseitigen.

Einfaches Schnarchen
Habituelles Schnarchen belästigt den Bettpartner und ist ein Geräuschphänomen, das auch eine enorme Lautstärke erreichen kann. Es kann zu zwischenmenschlichen Spannungen führen und sollte des Friedenswillen behandelt werden.

Quelle: Institut für Schlafdiagnostik und Therapie, Alfeld

Autor: VHSt

HBZ · 04/2012
 
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