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9. April 2014 und 10. April 2014

Einladung zum Besuch der Lotsenstation

1. Am Mittwoch, dem 9. April 2014 um 13.00 Uhr ab Landungsbrücken. 2. Am Donnerstag, dem 10. April 2014 um 13.00 Uhr ab Landungsbrücken. (Hier nur noch 5 Plätze frei)

Treffpunkt: St. Pauli Landungsbrücken, Brücke 3. Abfahrt mit der Fähre 62 über Finkenwerder nach Bubendey-Ufer rechtzeitig zur Abfahrt um 13 Uhr!

Anschliessend ca. 1 1/2 stündige Führung durch Herrn Römer mit fachkundigen Erläuterungen und erlebnisreichen Geschichten und Anekdoten aus seiner langen Hafenlotsentätigkeit.

Kostenbeitrag: 6 € als Spende. Um telefonische Anmeldung bei Herrn Harri Fehrmann, Telefon (04152) 746 61 oder Mobil Nr. 0172 - 199 27 99, wird gebeten.

Das Lotswesen in Hamburg

Mit jährlich etwa 100.000 Schiffsbewegungen jährlich zählt die Deutsche Bucht zu den am dichtesten befahrenen Gewässern der Welt, denn hier ballen sich die Mündungsgebiete von Weser, Jade und Elbe und der Nord-Ostsee-Kanal bei Brunsbüttel sorgt für zusätzliches Verkehrsaufkommen. Der dichte Schiffsverkehr erhöht das Risiko von Unfällen mit katastrophalen Folgen. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, besteht eine Lotsenpflicht für ein- und auslaufende Schiffe. Die Pflicht, einen Hafenlotsen in Anspruch zu nehmen, besteht für Schiffe ab 90 Meter Länge und 13 Meter Breite. Bei bestimmten Grössen und wenn schwierige Manöver gefahren werden müssen, ist ein zweiter Lotse anwesend.

Auf ihrem Weg in den Hamburger Hafen kommen dabei nacheinander drei verschiedene Lotsen an Bord. Als erster betritt in der Deutschen Bucht in Höhe der Position Elbe 1 der Seelotse das Schiff und begleitet es bis Cuxhaven. Dort wird er abgelöst vom Elblotsen, der das Schiff bis kurz vor Hamburg begleitet. Der Hafenlotse kommt erst kurz vor der Hafeneinfahrt, etwa auf Höhe von Teufelsbrück an Bord, während hier der Elblotse das Schiff wieder verlässt. Ein Lotsenversetzboot legt während der Fahrt an der Steuerbordseite des Schiffes an. Über eine Jacobsleiter oder durch eine Luke in der Bordwand kommt der Lotse an Bord.

Während seines Einsatzes ist der Lotse auf der Brücke lediglich ein qualifizierter Berater des Kapitäns im Hafen, er steht für die Sicherheit gerade. Die Aufgaben der Hafenlotsen sind das Fahren der Schiffe im Hafen, Radarberatung für Schiffe mit und ohne Lotsen (wichtig bei Nebel, grossen Schiffen, besonderem Tiefgang) und die Gesamtorganisation (z.B. Koordination mit den Schleppern und Liegeplatz). Die Verkehrssprache ist Deutsch. Nicht immer fällt es den Schiffsführern leicht, das Steuer aus der Hand zu geben. Aber sie wissen, nur die Hafenlotsen verfügen über das nötige Expertenwissen und kennen sich besonders gut aus im Revier. Innerhalb des Hafengebietes, vor allem dort, wo die Hafenbecken seitlich vom Hauptstrom abgehen, herrscht eine besondere Strömungsdynamik, die grossen Einfluss auf die Schiffsmanöver haben kann. Hinzu kommt, dass der Lotse den Gezeitenstrom beachten muss, denn der Hamburger Hafen ist ein Tidegewässer mit auf- und ablaufendem Wasser.

Bei der Bewältigung der Aufgaben eines Lotsen spielen auch die Mondphasen eine wichtige Rolle. Aus Erfahrung weiss der Lotse, dass drei Tage nach Neumond oder nach Vollmond das Wasser höher auflaufen beziehungsweise weiter ablaufen wird als normal. Auch das wird er bei seinen Hafenmanövern zu beachten haben. Kritisch kann es immer bei starkem Wind werden. Heftige Böen können schnell mal einen Containerriesen vom Kurs abbringen.

Trotz GPS und elektronischer Seekarten sind die Kenntnisse und Erfahrungen der Lotsen nicht zu ersetzen. Die Hafenlotsen verfügen über Ortskenntnisse, sie kennen die Strömungsverhältnisse und Untiefen. Damit sind sie in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um ein Schiff in den engen Hafenbecken sicher an seinen Liegeplatz zu manövrieren.

Innerhalb des Hafengebietes herrscht ein ausgesprochen reger Schiffsverkehr. Hier sind neben den grossen Seeschiffen auch kleinere Binnenschiffe unterwegs, die sogenannten Feederschiffe, die den Gütertransport der Binnen- und Küstenschifffahrt übernehmen. Hinzu kommen Hafenbarkassen und Personenfähren und, vor allem auch in den Sommermonaten, zahlreiche Traditions- und Sportschiffe. Das macht es erforderlich, die grossen und kleinen Handelsschiffe im Hamburger Hafen mithilfe von Radaranlagen und einem computergestützten Schiffsidentifikationssystem zu überwachen. Seit Mitte der 1960er Jahre verfügt der Hamburger Hafen deshalb über ein laufend verbessertes Schiffsüberwachungssystem (Vessel Traffic Service).

Die Lotsenstation befindet sich gegenüber von Teufelsbrück. Von dort aus teilt der diensthabende Wachleiter die 75 Hafenlotsen nach der sogenannten Börtordnung ein. Sie gibt die Reihenfolge vor, nach der die Lotsen Tag und Nacht die Schiffe besetzen.

Bereits im 14. Jahrhundert boten Fischer navigatorische Unterstützung auf der Elbe an. 1656 verabschiedete die Hamburger Bürgerschaft die erste "Pilotage Ordnung" und stellte drei staatlich vereidigte Hafenlotsen in Dienst. Dadurch waren alle Schiffe ab einem bestimmten Tiefgang verpflichtet, einen Lotsen an Bord zu nehmen. Bei rund 1800 Schiffsbewegungen pro Jahr waren aber schon 1697 die damals zwölf Hafenlotsen hoffnungslos überfordert. Der Bedarf an ortskundigen Schiffsbegleitern wurde immer grösser. 1866 sorgten bereits 120 Lotsen für einen sicheren Schiffsverkehr auf der Elbe.

Im Dienst der Hansestadt Hamburg arbeiteten die Hafenlotsen seit 1858. Im Jahr 1981 gründeten sie eine Lotsenbrüderschaft und organisieren ihre Arbeitseinsätze seitdem als Freiberufler selbst.

Autor: VHSt
Fotos: Severin

HBZ · 03/2014
 
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