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Gesundheit aktuell

Die Pollen fliegen wieder

Allergieimpfung gegen Heuschnupfen

Foto: Franz Peischl - Pixabay.com
Foto: Franz Peischl - Pixabay.com
Wegen des milden Winters sind wir bereits mitten in der Heuschnupfensaison und niesen ist dieser Tage für uns und unsere Mitmenschen dank des Coronavirus besonders unangenehm.

Zwischen 70 und 90 Prozent der Geplagten können allerdings auf eine Heilung des Heuschnupfens hoffen, da es Fortschritte in der Immuntherapie gibt und die Altersbeschränkung der Krankenversicherungen aufgehoben wurde.

Genaue Diagnostik

Bei Allergikern tritt ein Abwehrmechanismus durch Antikörper des Immunsystems bereits beim Einatmen harmloser Substanzen wie Blütenpollen ein. Daraufhin entwickeln sich entzündungsfördernde Botenstoffe wie Histamin, das zu den bekannten Heuschnupfenreaktionen wie Husten, Schnupfen, Niesen und Hautirritationen führt. Durch Hauttests lässt sich das Allergen grob eingrenzen. Zu den häufigsten Erregern gehören Hasel, Erlen-, Eschen- und Birkenpollen. Mit molekularer Allergiediagnostik lassen sich sehr genau die Haupt- und Nebenallergene finden, um die entsprechenden Therapiepräparate zu verabreichen, wenn mit einer Immuntherapie begonnen werden soll. Wer heuschnupfenähnliche Symptome bemerkt, sollte sich jedoch auch dann untersuchen lassen, wenn keine Therapie geplant ist, um andere Erkrankungen wie Asthma auszuschließen.

Herkömmliche Therapien

Zur Linderung der Beschwerden kommen Antihistaminika und Cortisonpräparate zum Einsatz. Diese werden als Nasensprays, Tabletten sowie Augenund Nasentropfen verabreicht. Alternative Therapien sind tägliche Nasenduschen mit Salzlösung, Kneippkuren und Akupunktur. Heilpraktiker empfehlen zudem die Eigenbluttherapie, für die allerdings noch ein wissenschaftlicher Nachweis fehlt.

Erziehung des Immunsystems

Eine erfolgversprechende Möglichkeit, die Allergie zu bekämpfen, ist die Immunisierung, die auch als Allergieimpfung, Desensibilisierung und Hyposensibilisierung bekannt ist. Bei der klassischen Form der Hyposensibilisierung werden zunächst wöchentlich Spritzen mit steigender Allergenkonzentration verabreicht. Der Körper gewöhnt sich an das Allergen und stuft es nach und nach nicht mehr als gefährlich ein. Wenn nach 16 Wochen die Erhaltungsdosis erreicht ist, wird auf eine Spritze monatlich reduziert und die Therapie mit einer Erfolgsquote von rund 70 Prozent, insgesamt drei Jahre fortgesetzt. Nebenwirkungen während der Einleitungsphase können Juckreiz und eine Schwellung an der Einstichstelle sein. Die Kosten einer Hyposensibilisierung werden in der Regel von allen Kassen übernommen.

Eine Alternative ist die selbstständige tägliche Einnahme von Medikamenten in der sublingualen Immuntherapie, abgekürzt SLIT. Diese hat den Vorteil, dass die häufigen Arztbesuche wegfallen, wirkt allerdings nur bei einer Pollenallergie. Bei der Tablettentherapie kann es in der Einleitungsphase zu Juckreiz im Mundraum kommen.

Hyposensibilisierung mit neuen Wirkstoffen

An mehreren auf diesem Feld führenden Universitäten wird derzeit u. a. an einer Immunisierung mit im Labor hergestellten Allergenmolekülen anstelle von natürlichen Allergenen gearbeitet. Bei den Laborallergenen können die Teile, die nur für Nebenwirkungen verantwortlich sind, entfernt und so nur die therapeutisch wirksamen Teile verabreicht werden. Dies könnte zu einer besseren Verträglichkeit und Verkürzung der Therapie führen.

Derzeit wartet ein vom Allergieforscher der Medizinischen Universität Wien, Prof. Dr. med. Rudolf Valenta, entwickelter neuer Impfstoff auf seine Zulassung, die noch für dieses Jahr vorgesehen ist. Mit ihm soll die Behandlungszeit bei Heuschnupfen stark verkürzt und erstmals eine präventive Impfung ermöglicht werden. Das Präparat erhöht die Bildung allergenspezifischer Immunglobuline vom Typ G, die die allergieauslösenden Immunglobine vom Typ E neutralisieren.

Tipps für den Heuschnupfenalltag

  • An trockenen Tagen kurz stoßlüften
  • Nach Regen ausgiebig lüften
  • Pollenfilter im Auto und im Staubsauger
  • Abendliches Haarewaschen
  • Häufig Bettwäsche wechseln
  • Wäsche nicht draußen trocknen
  • Keinen Outdoorsport betreiben


Hinweis: Dieser Artikel enthält ausschließlich allgemeine Informationen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität. Er darf nicht für eine Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden und kann das Gespräch mit einem Arzt nicht ersetzen.

Quellen: Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V., Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Medizinischen Universität Wien

Autor: VHSt

HBZ · 04/2020
 
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