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Gesundheit aktuell

Anpassungsfähigkeit der Mikroorganismen

Antibiotikaresistenz - was kann man tun?

Foto: Steve Buissinne auf Pixabay.com
Foto: Steve Buissinne auf Pixabay.com
Sie helfen zwar nicht gegen Viren, sind aber das wirksamste Mittel bei Bakterieninfektionen.

Es gibt bakterizide Antibiotika wie Penicillin, die Bakterien töten, und bakteriostatische wie Sulfonamide, die Bakterienvermehrung und -wachstum hemmen. Leider treten oft Resistenzen auf, bei denen bestimmte Antibiotika nicht mehr gegen die Bakterien wirken, und Unverträglichkeiten, bei denen der Körper die Wirkstoffe nicht mehr verträgt.

Woher kommen die resistenten Erreger?

Kommt ein neues Antibiotikum auf den Markt, dauert es in der Regel nicht lange, bis erste Resistenzen auftreten. Der Grund ist die Anpassungsfähigkeit der Mikroorganismen: Bakterien reagieren auf Gefahren mit Mutationen, die ihnen helfen, gegen Feinde wie Antibiotika immun zu werden. Resistente Erreger werden über drei Arten übertragen:

  • Direkten Kontakt zwischen Mensch und Tier oder mit der Umwelt
  • Selektionsdruck der Darmbakterien bei der Einnahme von Antibiotika
  • Austausch von Resistenzgenen unter den Bakterien in Biofilmen oder im Darm

Ursachen für Antibiotikaresistenzen

Antibiotikaresistenzen entstehen, wenn Antibiotika nicht richtig eingenommen werden. Nimmt man sie zu kurz, zu niedrig dosiert oder zu häufig, gibt man den Bakterien die benötigte Reaktionszeit. Außerdem werden immer noch Antibiotika verschrieben, obwohl sie gegen die Erkrankung unwirksam sind, z. B. bei viralen Infekten. Einige Menschen heben auch Antibiotika auf und verwenden sie in Selbstmedikation bei unklaren Beschwerden. Ebenfalls für Resistenzen sorgt der übertriebene Antibiotikaeinsatz in der konventionellen Tierhaltung.

Multiresistente Keime

Multiresistente Keime sind der Supergau unter den Antibiotikaresistenzen: Hier entwickeln Bakterien eine Immunität gegen verschiedene Antibiotika. Das sind die vielgefürchteten multiresistenten Keime, auch Krankenhauskeime genannt, an denen jedes Jahr in Deutschland laut Robert Koch-Institut etwa 10.000 bis 20.000 Menschen sterben.

Gefahr für jeden?

Generell gilt: Je häufiger wir Antibiotika einnehmen, desto höher ist das Risiko, dass sich resistente Bakterien entwickeln oder eine Unverträglichkeit auftritt. Zu den Risikogruppen, die besonders schwer unter Antibiotikaresistenzen leiden, gehören u. a. Personen mit einem schwachen Immunsystem, ältere Menschen, Säuglinge, Diabetiker, Krebspatienten sowie Patienten, bei denen eine invasive Operation vorgenommen wurde.

Ist bei Ihnen eine Antibiotikaresistenz aufgetreten, kann das diese Konsequenten nach sich ziehen:

  • Längere Genesungszeiten durch länger andauernde Infektionen.
  • Aufwendigere und schwierigere Behandlung mit unklaren Erfolgsaussichten.
  • Einfache Infektionen können lebensbedrohlich werden.
  • Für einige Infektionen stehen kaum noch wirksame oder gar keine Antibiotika zur Verfügung.
  • Ausweichantibiotika oder Virustatika haben oft mehr Nebenwirkungen.

Was Sie selbst tun können

Experten schätzen, dass mehr als ein Drittel aller Infektionen vermieden werden können, wenn Sie sich weiterhin an die während der Coronavirus-Pandemie eingeführten Abstands- und Hygieneregeln halten:

  • AHA-Regel: Abstand, Händewaschen, Atemschutzmaske
  • Handschuhe tragen beim Umgang mit rohen tierischen Produkten
  • Einmaltaschentücher nutzen, danach entsorgen und Hände desinfizieren
  • Nicht ins Gesicht fassen
  • Mehrmals täglich stoßlüften
  • Geschirr und Wäsche bei höheren Temperaturen waschen
  • Empfohlene Impfungen durchführen lassen
  • Antibiotika exakt wie vom Arzt verordnet einnehmen
  • Biofleisch und -fisch statt konventionellem verzehren

Um die Allgemeinheit vor resistenten Erregern zu schützen, sollten Sie alte Medikamente oder Medikamentenreste nicht über die Toilette oder das Waschbecken entsorgen. Dies belastet die Umwelt und kann zur Bildung von Resistenzen beitragen. Medikamentenreste können Sie in der Apotheke abgeben oder im Hausmüll entsorgen.

Antibiotikaunverträglichkeiten

Nicht nur die Bekämpfung von Bakterien leidet unter falscher Einnahme von Antibiotika - auch unser Körper reagiert immer häufiger mit Unverträglichkeiten und allergischen Reaktionen auf die Medikamente. Diese reichen von leichtem Hautausschlag über Asthmaanfälle bis hin zum allergischen Schock. Sollten Sie eine Überempfindlichkeit gegen Penicillin oder ein anderes Antibiotikum festgestellt haben, lassen Sie dies in Ihrem Allergiepass festhalten. Je mehr sich die Antibiotikaauswahl einschränkt, desto wahrscheinlicher ist leider auch die Entstehung von resistenten Bakterien in Ihrem Darm.

Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Ihrer Information. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt in keinem Fall eine persönliche Beratung, Untersuchung oder Diagnose durch einen Arzt.

Quellen: Universitätsklinikum Eppendorf: Pressemitteilung 11/2019, Dr. Hilgarth; Umweltbundesamt; 4000 Jahre Naturheilkunde, Kurt Allgeier, Knoop Verlag; Allergy.de

Autor: VHSt

HBZ · 09/2020
 
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