Alterungsprozess der Augenlinsen
Grauer Star ist heilbar
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Foto: Sharon McCutcheon, Pixabay.com |
Katarakt, wie der Graue Star medizinisch genannt wird, ist eine der häufigsten Augenerkrankungen in Deutschland.
Unbehandelt trübt sich die sonst klare Augenlinse langsam gräulichmilchig ein, was bis zur Erblindung führen kann. Das Wort "Star" ist der altdeutsche Ausdruck für "starr", da Blindheit im Mittelalter auch als "starrer Blick" bekannt war.
Wie entsteht Grauer Star?
Die Ursache für einen Katarakt ist neben einer durch Unfall oder Krankheit bedingten Linsentrübung in der Regel der natürliche Alterungsprozess, der in den meisten Fällen zwischen dem 40. und dem 50. Lebensjahr beginnt. In der Altergruppe ab 65 Jahren hat nahezu jeder Grauen Star in unterschiedlichen Ausprägungen. Risikofaktoren wie Rauchen, häufige Sonneneinstrahlung ohne Schutz sowie Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Beschwerden und Diabetes können diese Entwicklung allerdings signifikant beschleunigen. In selteneren Fällen kann Grauer Star auch angeboren sein, was bei rund drei von 10.000 Kindern vorkommt.
Was sind die Symptome von Grauem Star?
Bei Grauem Star bedingen die Position und Intensität die Symptome, die sich über die Jahre immer mehr verstärken. Zu den Symptomen gehören u. a.:
- verschlechterte Nah- und/oder Fernsicht
- verschlechterte Dämmerungssicht
- verschlechterte Wahrnehmung von Kontrasten, Konturen und Farben
- erhöhte Blendempfindlichkeit
- verschlechterte räumliche Wahrnehmung
- das Sehen von Doppelbildern
Grauer Star und Autofahren
Studien zufolge verursachen Autofahrer mit Grauem Star im Vergleich zu Autofahrern ohne Katarakt etwa doppelt so viele Verkehrsunfälle, da besonders das verschlechterte Kontrastsehen die Reaktionsgeschwindigkeit stark beeinträchtigt. Autofahren mit Grauem Star ist so lange erlaubt, wie die Sehkraft mindestens 70 Prozent beträgt. Bei einer Sehkraft zwischen 69 und 50 Prozent ist ein augenärztliches Gutachten Pflicht und darunter ist Autofahren nicht erlaubt. Nach einer operativen Behandlung ist es in der Regel nach einer Woche wieder möglich. Ist nach der Operation eine Sehhilfe nötig, verschiebt sich die Erlaubnis, bis die neue Brille wieder angepasst ist.
Behandlung von Grauem Star
Spätestens wenn Einschränkungen im Alltag auftreten, sollte eine Behandlung erfolgen. Die Operation des Grauen Stars gehört zu den häufigsten Eingriffen und wird weltweit jährlich rund 15 Millionen Mal durchgeführt. Achten Sie bei der Wahl der Augenklinik darauf, dass sie auf Linsenchirurgie spezialisiert ist und die Operateure den Eingriff routiniert und mit aktuellem Equipment durchführen.
Vor dem ambulanten Eingriff stehen umfangreiche Voruntersuchungen. Die Augen werden mit einer Tropfennarkose betäubt, wodurch der Eingriff, der knapp 15 Minuten pro Auge dauert, schmerzfrei ist. Bei Angstpatienten ist auch eine Dämmerschlafnarkose möglich.
Das Auge wird mit einem winzigen Hornhautschnitt geöffnet, der mit einem Femtosekundenlaser und somit hochpräzise und klingenfrei vorgenommen wird. Die erkrankte Linse wird mit einer Ultraschallsonde zertrümmert und abgesaugt. Dann wird die Kunststofflinse gefaltet und mit einem Injektor in die Linsenkapsel eingeführt, wo sie sich selbstständig entfaltet. Der kleine Hornhauteinschnitt verheilt schnell und narbenfrei.
Grauer-Star-Behandlung und AMD
Die Operation kann zu einer leichten Senkung des Augeninnendrucks beitragen, was bei altersbedingter Makula-Degeneration (AMD) zu einer zumindest kurzfristigen Verbesserung der Sehkraft führen kann. Für eine langfristige Sehkraftverbesserung liegen noch nicht genug Studien vor.
Mögliche Nach- und Nebenwirkungen
Nach der Operation sind gerötete oder blutunterlaufene Augen und blaue Flecken möglich. Beides verschwindet nach einigen Tagen wieder. Es kann auch passieren, dass die Augen nicht mehr ausreichend mit Tränenflüssigkeit versorgt werden und es zu trockenen Augen kommt. Doch mit Augentropfen verschwindet auch dieses Problem nach einiger Zeit. In manchen Fällen kann sich ein Nachstar bilden, bei dem sich ein leichter Schleier auf die Kunstlinse legt, was einen erneuten Eingriff erfordert.
Monofokal- oder Multifokallinse?
Bei der eingesetzten Kunstlinse kann es sich entweder um eine mono- oder eine multifokale Linse handeln. Monofokallinsen haben nur einen Brennpunkt und ermöglichen eine scharfe Sicht in der Nähe oder in der Ferne, weswegen nach dem Einsatz dieser Linsen weiterhin eine Sehhilfe nötig ist. Eine Multifokallinse hingegen hat mehrere Brennpunkte. Sie ermöglicht scharfes Sehen in unterschiedlichen Entfernungen und so ein brillenfreies Leben.
Wer übernimmt die OP-Kosten?
Eine Operation von Grauem Star kostet je nach Augenklinik und Region zwischen 1.800 und 3.000 Euro pro Auge für den Einsatz von Monofokallinsen (Einstärkenlinsen). Für die Multifokallinsen (Dreistärkenlinsen) sind es ab 3.000 Euro pro Auge. Gesetzliche Krankenkassen und private Krankenversicherungen übernehmen bei diagnostiziertem Grauem Star die Kosten für die Untersuchung und das Einsetzen einer Monofokallinse. Wird eine Multifokallinse gewünscht, ist dies eine Zusatzleistung, die nicht von den gesetzlichen, aber teilweise von privaten Krankenversicherungen zu Teilen oder auch gänzlich übernommen wird. Aktiv Berufstätige können die Kosten zur Verbesserung ihrer Arbeitsleistung in ihrer Steuererklärung nach § 33 EStG als außergewöhnliche Belastung absetzen.
Autor: VHSt
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