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Hamburger Kunsthalle

Hamburger Kunsthalle wird umfangreich modernisiert

Die Hamburger Kunsthalle steht in den Startlöchern für die Realisierung ihrer umfangreichen Modernisierung. Damit ist das Ziel verbunden, die internationale Bedeutung der Sammlung zu festigen, die Attraktivität des Museums für die Besucher zu erhöhen, dem Haus zu einer noch stärkeren Präsenz im städtischen Raum zu verhelfen und die eigentlichen Museumsaufgaben zu stärken.

Ermöglicht wird die Modernisierung durch eine grosszügige 15-Millionen-Euro-Sachspende der vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto und seiner Frau gegründeten Dorit und Alexander Otto-Stiftung. Der Senat hat zudem beschlossen, zusätzlich das Depot der Kunsthalle zu sanieren und im Rahmen von Umbaumassnahmen im Bereich Deichtorplatz/Ferdinandstor die Aussenanlagen des Museums neu zu gestalten. Die Modernisierung soll im Herbst 2014 beginnen. Die Kunsthalle bleibt für die Besucher geöffnet. Ab 1. Juli 2014 werden im Zuge der vorbereitenden Arbeiten der Muschelkalkbau und der Gründungsbau geschlossen. Neben wechselnden Sonderausstellungen werden die Highlights der Sammlung dann im Ungers-Bau gezeigt.

Im Frühjahr 2016 wird sich die Hamburger Kunsthalle mit neu gewonnener Strahlkraft präsentieren.

Das Modernisierungsprojekt ist getragen von der Leitidee der Wiederbelebung des historischen, zentralen Haupteinganges im Gründungsbau. Mit seiner Wiedereröffnung werden alle Gebäudeteile der Hamburger Kunsthalle zu einem einzigen Museumskomplex zusammengeführt. Das repräsentative Foyer und Treppenhaus des Gründungsbaus wird modern und serviceorientiert umgestaltet. Die Präsentation der ständigen Sammlung erfährt eine substanzielle Verbesserung durch eine Modernisierung der Räume für die Alten Meister und das 19. Jahrhundert sowie durch ein besucherfreundliches Leitsystem. Frei werdende Flächen in den bisherigen Eingangsbereichen werden zukünftig für die Präsentation von Kunst genutzt. Der gestiegenen Nachfrage nach Bildungs- und Vermittlungsprogrammen Waldwird die Kunsthalle mit renovierten und besser gegliederten Räumen und der Schaffung eines zentralen Saales für Veranstaltungen gerecht.

Modernisierte und teils neu geschaffene Räumlichkeiten führen ausserdem zu besseren Arbeitsbedingungen in den Bereichen Forschung, Restaurierung und Verwaltung. Am Ort des alten Café Liebermann wird ein neues Museumscafé eingerichtet. Die Massnahmen sind mit dem Denkmalschutzamt und dem Oberbaudirektor abgestimmt.

Der von Alfred Lichtwark, Albert Erbe und Fritz Schumacher geplante, und von Letzterem umgesetzte repräsentative Kuppelbau der Kunsthalle, bleibt als Baudenkmal von aussen unangetastet. Er wird künftig jedoch im Geiste Lichtwarks, im Aussen- und im Innenbereich durch Skulpturen belebt. Der bisher als Garderobe genutzte Seitenraum wird für museumspädagogische Angebote genutzt werden.

Der Senat hat zudem beschlossen, parallel zur Modernisierung der Kunsthalle auch das zentrale Gemälde- und Skulpturendepot in der Kunsthalle für rund vier Millionen Euro zu sanieren, so dass künftig eine Aufbewahrung und Sicherung der Kunstwerke auf internationalem Niveau möglich sein wird. Zudem wird der Senat mit knapp drei Millionen Euro aus dem Sonderinvestitionsfonds Hamburg 2010 Teile des Aussenbereiches der Kunsthalle im Rahmen von Umbaumassnahmen im Bereich Deichtorplatz/ Ferdinandstor umgestalten. Die Kunsthalle öffnet sich dadurch zukünftig über eine neu gestaltete, ansprechende und barrierefreie Aussenanlage zur Stadt und zur Alster hin.

Besucher können sich die geplante Modernisierung anhand eines Modells im Massstab 1:66 ab Ende Mai 2014 in der Hamburger Kunsthalle anschauen.

Im Einzelnen sehen die Pläne vor:

Zentrales Eingangsportal
Ziel ist es, den historischen Haupteingang vis-à-vis der Alster als zentrales und attraktives Eingangsportal wieder zu eröffnen. Die seit 1919 ungenutzte Eingangstreppe wird zu einem repräsentativen, einladenden Zugang ausgebaut. Diese Treppe führt zukünftig in den wieder freigelegten, offenen Arkadenraum. Das grosszügige, lichtdurchflutete Foyer gibt den Blick durch eine breite Glasfront auf die Alster frei. Eine gläserne Aufzugsanlage im Arkadenbereich ermöglicht den barrierefreien Zugang.

Attraktives Foyer und Servicezone
Im Foyer entsteht eine grosszügige neue Eingangssituation mit verkürzten Wegen in die einzelnen Gebäudeteile. Dem Besucher wird die Orientierung deutlich erleichtert: Über zwei Rundgänge kann man wahlweise zur Gegenwartskunst oder zur Kunst vor 1950 gelangen. Das attraktive Foyer vereint den Ticketverkauf, die Besucher-Information und den Museumsshop. Der derzeitige Olympiasaal wird mit dem Saal der Meisterzeichnung zusammengelegt und so ausgestattet, dass er Empfänge und Veranstaltungen für bis zu 400 Personen ermöglicht. Am Ort des ehemaligen Café Liebermann wird ein neues Museumscafé eingerichtet. Durch ein neu erschlossenes Zwischengeschoss entsteht ein weiteres Foyer mit Garderoben und Serviceeinrichtungen. Der Übergang zur Galerie der Gegenwart wird zudem deutlich aufgewertet und ein neuer, gebäudeinterner Übergang zum Hubertus-Wald-Forum geschaffen. Eine neue Aufzugsanlage sorgt auch hier für barrierefreien Zugang zu allen Geschossen.

Neugestaltung von Ausstellungsflächen, Modernisierung der Vermittlungsräume und Ergänzungsbau
Nachdem bereits 2006 die Renovierung der Klassischen Moderne abgeschlossen wurde, werden im Muschelkalkbau im 1. Obergeschoss nun die Sammlungsräume der Alten Meister und des 19. Jahrhunderts umfangreich saniert und behutsam modernisiert. Neben der Umstellung auf modernste LED-Beleuchtungstechnik werden die Bodenbeläge und die Oberflächen der Wände erneuert, so dass die Exponate deutlich besser zur Geltung kommen. Die derzeit über das Gebäude verteilten Räume der Abteilung Bildung und Vermittlung werden an zentraler Stelle zusammengefasst und modernisiert. Bahnseitig des Gründungsbaus wird ein viergeschossiger, energieeffizienter Neubau eingepasst. Hier werden künftig Büros für Kuratoren, Verwaltung und die Restaurierungswerkstätten untergebracht. Der Neubau wird stilistisch behutsam in die bestehende Fassade integriert.

Depotsanierung und Neugestaltung der Aussenanlagen
Im Rahmen der Modernisierung wird das zentrale Gemälde- und Skulpturendepot in der Kunsthalle auf internationales Niveau gebracht. Dies beinhaltet die Erneuerung der Dämmung und Oberflächen inklusive der Bodenbeläge zugunsten einer staubarmen und klimastabilen Lagerung von Kunstwerken, beziehungsweise eines erschütterungsarmen Transports der Werke. Ausserdem werden das Regal- und Hängesystem erneuert sowie potentielle Gefahrenquellen, wie zum Beispiel wasserführende Leitungen, beseitigt. Für die Kosten der Depotsanierung kommt die Stadt auf. Dafür hat der Senat heute beschlossen, rund vier Millionen Euro bei der Hamburgischen Bürgerschaft zu beantragen.

Der Senat hat zudem eine umfassende Umgestaltung und Aufwertung des Aussenbereiches des Museums beschlossen. Mit Mitteln aus dem Sonderinvestitionsfonds Hamburg 2010 im Rahmen des Umbaus Deichtorplatz/Ferdinandstor soll die Qualität der südlichen Aussenflächen erhöht werden. Auf Niveau des Kunsthallengebäudes soll eine neue Flaniermeile als zentraler Fussweg entstehen, mit Sitzgelegenheiten, neuen Anpflanzungen und einer barrierefreien Anbindung an die Alster. Diese erfolgt durch den Bau einer neuen rollstuhlgerechten Rampenanlage, die das Strassen- mit dem Museumsniveau verbindet, den Einbau taktiler Elemente in den Bodenbelag zur Wegeführung sowie die Umgestaltung der bestehenden Treppenanlage.

Kunsthalle bleibt während Bauphase geöffnet

Die Kunsthalle bleibt während der Modernisierung in Teilbereichen für Besucher geöffnet. Weiterhin werden im Ungers- Bau grosse Sonderausstellungen gezeigt sowie eine konzentrierte Präsentation der 200 bedeutendsten Werke aus allen Bereichen der Sammlung. Ebenso wird ein umfangreiches Programm an Veranstaltungen und museumspädagogischen Kursen während des Umbaus geboten. Im Zuge der vorbereitenden Arbeiten für die Modernisierung werden am 1. Juli 2014 der Muschelkalkbau und der Gründungsbau geschlossen. Im Frühjahr 2016 wird sich die Hamburger Kunsthalle dann mit neu gewonnener Strahlkraft präsentieren.

Engagement von Alexander Otto

Alexander Otto stellt persönlich und über die von ihm und seiner Frau gegründete Dorit und Alexander Otto-Stiftung 15 Millionen Euro an Planungsund Bauleistungen als Sachspende für die Modernisierung bereit. Die Entwurfsplanung wurde gemeinsam von der Hamburger Kunsthalle, der ECE und den zuständigen Behörden entwickelt. Das Projektmanagement liegt bei der ECE. Bei der architektonischen Gestaltung arbeiten die ECE-Architekten mit dem renommierten, externen Architektenbüro LH-Architekten zusammen.

Die Hamburger Kunsthalle gehört zu den bedeutendsten und grössten Kunstmuseen Deutschlands. Sie ist eines der wenigen Museen, in dem Besucher Kunst vom Mittelalter bis in die unmittelbare Gegenwart erleben können. Neben den Sammlungen erlangt die Hamburger Kunsthalle international Aufmerksamkeit mit hochkarätigen Sonderausstellungen, die jährlich tausende Besucher in die Hansestadt locken. In zentraler Lage zwischen dem Hauptbahnhof und der Alster setzt die Hamburger Kunsthalle seit fast 150 Jahren architektonische Akzente: Der ornamentgeschmückte Gründungsbau wurde 1869 nach Entwürfen von Georg Theodor Schirrmacher und Hermann von der Hude eröffnet. Das Treppenhaus im Zentrum des Altbaus gilt als einer der wenigen erhaltenen Raumentwürfe aus der Gründerzeit der Stadt. Der Erweiterungsbau von Albert Erbe und Fritz Schumacher im neoklassizistischen Stil aus hellem Muschelkalkstein wurde 1919 eingeweiht. 1997 eröffnete die Galerie der Gegenwart nach Plänen des Architekten Oswald Mathias Ungers. Dorit Otto, die auch im Advisory Board der Kunsthalle sitzt, und Alexander Otto haben sich seit vielen Jahren als Förderer der Hamburger Kunsthalle verdient gemacht. Die Modernisierung ist bislang ihr grösstes Förderprojekt in der Hansestadt.


Autor: VHSt
Fotos: ECE Projektmanagement G.m.b.H. & Co. KG

HBZ · 06/2014
 
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