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Immer einen Besuch wert
Der Dahliengarten Hamburg
Einer der ältesten noch bestehenden Dahliengärten Europas befindet sich seit 1920 im Volkspark Altona. Bereits im Jahre 1920 wurden im Volkspark die ersten Dahlien angepflanzt, an seinem heutigen Standort existiert der Dahliengarten seit 1932.
Er ist ein besonders schönes Ziel für Blumen- und Dahlienfreunde. Besucher finden im 15.000 Quadratmeter grossen Garten über 600 verschiedene Dahlienarten mit insgesamt mehr als 11.000 Einzelpflanzen. Der Dahliengarten ist ein öffentlicher Garten und wird vom Bezirksamt Altona betrieben. In verschieden angelegten Beeten kann der Besucher die vielfältigen Dahlien bestaunen. Im Museumsbeet des Dahliengartens gibt es eine grosse Zahl antiker Dahlien und in der übrigen Anlage kann der Dahliengarten mit einigen Weltpremieren sowie nach Prominenten benannter Dahlienarten aufwarten. Viele Raritäten u.a. mit Namen von Persönlichkeiten wie Franz Beckenbauer, Steffi Graf und aktuell Otto Waalkes sind dort anzutreffen.
Die Dahlie ist eine Südamerikanerin
Die Dahlie ist eine Südamerikanerin. Die mexikanische Blume wurde zu Ehren des schwedischen Botanikers Andreas Dahl (1751 - 1798) Dahlia genannt. Mit der Entdeckung Amerikas startete die Geschichte der Dahlie. Ihr Ursprungsland ist Mexiko. Der Spanier Hernando Cortez dürfte sie auf seinen Eroberungs- Feldzügen um das Jahr 1520 als erster Europäer in den prächtigen Gartenanlagen der Azteken bewundert haben. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen über Dahlien verdanken wir dem spanischen Arzt Franzisco Hernandez, der gegen Ende des 16. Jahrhunderts zweimal Mexiko besuchte. Lange schlummerte dann unsere "Königin des Herbstes" noch in Mexiko, bevor europäische Botaniker und Züchter auf sie aufmerksam wurden. Vincente Cervantes (1755 - 1829), Direktor des Botanischen Gartens von Mexiko City, sandte Dahlien-Samen nach Madrid. Empfänger Antonio José Cavanilles. Er war der erste, der die Dahlie in Europa auspflanzte und zum Blühen brachte. So geschehen im Jahre 1790 und auf dieses Jahr beziehen sich spätere Jubiläums-Angaben der Dahlie. Von diesem Datum an begann der unaufhaltsame Siegeszug der Dahlie und ihrer Züchtungen in die Gärten der Welt.
Die Dahlie ist mit 30 Arten und fast 20.000 Sorten die Grande Dame. Sie ist vielfältig, wird zwischen 15 und bis zu 140 Zentimeter gross, wirkt im Trio oder Quintett und besonders in grösseren Gruppen. Sie ist pflegeleicht, mag Sonne, gedeiht aber auch tapfer im Halbschatten. Die Knollen müssen auf der Fensterbank oder unter Glas vorgezogen und ins Freie gepflanzt werden, wenn kein Frost mehr droht. Schöne Begleiter sind hohe zarte Gräser, Verbene, Enzianstrauch, Cosmeen, Sonnenhut, Astern - je nach Farbe und Grösse.
Nach dem feurigen Herbstausklang zwingt es die Dahlie dann in die Knie: Sie ist nicht winterhart, ihre Knollen müssen vor dem ersten Frost ausgebuddelt und kühl, trocken, frostfrei gelagert werden. Der wohl einzige Wermutstropfen bei all der Pracht!
Grosses Sortiment
Der Fachliteratur ist zu entnehmen, dass es heute mehr als 25.000 Dahliensorten mit sehr unterschiedlichen Blütenformen gibt. Um eine bessere Übersichtlichkeit zu erhalten werden die Dahlien in 10 Klassen eingeteilt:
1. Einfachblühende Dahlien;
2. Anemonenblütige Dahlien;
3. Halskrausen-Dahlien;
4. Seerosen-Dahlien;
5. Dekorative Dahlien;
6. Ball-Dahlien;
7. Pompon-Dahlien;
8. Kaktus-Dahlien;
9. Semikaktus-Dahlien;
10. Diverse Dahlien.
Das grosse Sortiment hängt auch mit dem reichen Vererbungspotential zusammen, welches die Dahlien aufweisen, sodass nach den Kreuzungen zwischen verschiedenen Sorten immer wieder neue Farbkombinationen und Blütenformen entstehen. Wesentliche Zuchtziele sind heute gesunde Sorten mit Widerstandsfähigkeit gegen Virus- und Pilzerkrankungen. Des Weiteren wird auf Wetterfestigkeit der Blüten sowie starke Blütenstiele und Reichblütigkeit grosser Wert gelegt. Viruserkrankungen sind ein schlimmer Feind der Dahlien. Anzeichen hierfür sind unter anderem gelblichgrün gefleckte und gestreifte sowie verkleinerte oder gerollte, verkrüppelte Blätter. Auch die Blüten können verkümmern und die ganze Pflanze kann gestaucht sein. Die Viren werden von Blattläusen übertragen. Diese daher bekämpfen. Von Viren befallene Pflanzen sollten in jedem Fall sofort aus dem Bestand entfernt werden - sie kommen in die Mülltonne und nicht auf den Komposthaufen.
Das Überwintern
Gut geeignet zum Überwintern ist ein Kellerraum, der nicht geheizt, frostfrei und ausreichend belüftet ist. Die ideale Lagertemperatur liegt zwischen 4º und 8º C. In einem solchen Keller können die Dahlienknollen in Kisten gelagert werden. Ist der Keller trocken, sollten die Knollen in leicht angefeuchteten Torf oder Sand eingeschlagen werden, wobei das Substrat bei Bedarf neu angefeuchtet wird. Zu viel Feuchtigkeit führt jedoch zu Fäulnis. Hierauf in Abständen kontrollieren und angefaulte Teile entfernen. Die Knollen können auch in Plastik- Tüten oder Säcken mit Luftlöchern im Keller aufbewahrt werden. Wer keine geeigneten Überwinterungsmöglichkeiten hat, braucht auf die "schöne Mexikanerin" im Garten dennoch nicht zu verzichten. Gärtnereien und Gartencenter bieten in jedem Frühjahr neu Dahlien in Töpfen und auch Knollen an.
Blütenwunder Dahlie
Die ursprünglich aus dem Sonnenland Mexiko stammende Dahlie erlebt zurzeit eine wahre Renaissance. Keine andere Pflanze erreicht einen so unglaublichen, monatelangen Blütenflor in allen denkbaren Formen und Farbschattierungen. Bis zu den ersten Frösten verwandelt die Dahlie Garten oder Terrasse in ein wahres Blütenmeer! Je mehr Blumen abgeschnitten werden, umso mehr Knospen treiben nach, so als wollten sie niemals damit aufhören.
Wer sich im Herbst an einem blühenden, bunten Garten erfreuen will, der wird vom Blütenwunder Dahlie nicht enttäuscht werden!
Autor: VHSt
HBZ · 11/2011
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