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Das Flaggschiff der deutschen Forschungsschiffe

An Bord der FS METEOR

Foto: (c) Samira Aikas
Foto: (c) Samira Aikas

Seit 1986 ist die METEOR im Auftrag der Forschung auf den Weltmeeren unterwegs. Das älteste Forschungsschiff der deutschen Flotte ist der heimliche Liebling der Wissenschaftler, da sie am zuverlässigsten ist und ihren ganz besonderen Charme besitzt.

Die HBZ durfte die METEOR im Rahmen des "Open Ship" anlässlich ihrer Generalüberholung und des 100. Jubiläums der Universität Hamburg besuchen.

Den Forschern auf der Spur

Wer an Deck dieses Forschungsschiffs steht, bekommt einen Eindruck davon, wie es für die Wissenschaftler sein mag, die hier wochenlang ihrer Arbeit nachgehen. Bis zu 15 Forschungsreisen unternimmt die METEOR jedes Jahr und ist dabei mehr als 300 Tage auf hoher See. Auf dem Schiff konnte man das Arbeitsdeck, auf dem noch letzte Schiffshandwerker Hand anlegten, einige der 20 Labore, die Messe mit angeschlossener Bar und natürlich auch die Brücke des Schiffes besichtigen, auf der ein uralter Computer, Telefone und die Vertäfelung einen Eindruck vergangener Tage geben. Die alten Systeme sind noch heute im Einsatz.

Foto: (c) Samira Aikas
Foto: (c) Samira Aikas

Die Deutsche Forschungsschiffflotte

Wie alle deutschen Forschungsschiffe der öffentlichen Hand gehört die METEOR der Bundesrepublik und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. "Es gibt acht größere deutsche Forschungsschiffe. Das größte ist die POLARSTERN mit 118 Metern Länge, dann kommt die SONNE, die METEOR und die MARIA S. MERIAN. Die mittelgroßen sind die POSEIDON, ALKOR, HEINCKE und ELISABETH MANN BORGESE", erläutert Prof. Dr. Christian Hübscher, Geophysiker am Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg. "Die METEOR, MARIA S. MERIAN und SONNE werden von der Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe der Universität Hamburg koordiniert. Die POLARSTERN wird vom Alfred- Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung die ALKOR, HEINCKE und POSEIDON durch das GEOMAR Helmholtz- Zentrum für Ozeanforschung betreut. Die ELISABETH MANN BORGESE gehört zum Leibniz-Institut für Ostseeforschung." Prof. Hübscher ist der Leiter der aktuellen Ausfahrt der METEOR und Vorsitzender des Gutachterpanels Forschungsschiffe, die die Fahrtanträge aller Forschungsschiffe begutachtet, bewertet und bewilligt.

Die METEOR

Eigentlich sollte die METEOR nach 32 Dienstjahren und 1,5 Millionen zurückgelegten Seemeilen Ende dieses Jahres außer Dienst gestellt und verkauft werden. Da sich jedoch der Bau der neuen METEOR verzögert, weil zuerst der Nachfolgebau des Eisbrechers der Flotte, die POLARSTERN, fertig werden muss, wurde der Plan aufgegeben. Ein Glück für Schiff und Crew, die an der METEOR hängen, denn nun, nach gründlicher Überholung in der Norderwerft, ist sie für weitere fünf Jahre im Dienst. "Die METEOR hat ein stattliches Alter für ein Schiff. Ein Frachtschiff dieses Alters würde aus Kostengründen nicht mehr überholt werden. In Forschungsschiffen ist jedoch viel Technik wie die Hydroakustik, das heißt die Verfahren, mit denen Meeresbodenkarten erstellt werden, sowie die speziellen Kräne und Winden verbaut. All das zeichnet ein Forschungsschiff aus und ist nicht einfach schnell neu gebaut, weswegen sich auch kostenintensive Generalüberholung lohnt. Die METEOR ist durch die Bauweise das zuverlässigste Schiff der Flotte, bei der neuen SONNE gibt es hin und wieder noch Kinderkrankheiten durch die digitalisierten Abläufe", so Prof. Hübscher.

Die METEOR bietet Platz für Besatzung und 30 Forscher inklusive mindestens eines "Wetterfrosches", wie der Forschungsleiter sie neckend nennt. An Bord sind immer ein vom Deutschen Wetterdienst koordinierter Wetterfunktechniker und in der Regel mindestens ein Meteorologe, da die Arbeit sehr wetterabhängig ist. Das Schiff kann bis zu 50 Tage ununterbrochen auf See bleiben und dabei 10.000 Seemeilen zurücklegen, was rund 18.500 Kilometern entspricht. Jede Forschungsgruppe bringt zusätzlich zur Basisausstattung des Forschungsschiffs, wie bestimmte verbaute akustische Systeme, die nicht transportabel sind, ihre eigenen Forschungsmaterialien und Technik mit an Bord. Die Wissenschaftler kommen mit materialgefüllten Containern an, installieren alles, erledigen ihre Arbeiten und nehmen nach der Expedition alles wieder mit.

Foto: (c) Samira Aikas
Foto: (c) Samira Aikas

Faszination Meeresforschung

Nach dem "Open Ship" brach die METEOR im Rahmen einer Erprobungsfahrt mit Prof. Hübscher, Kapitän Detlef Korte und seiner erfahrenen Crew auf zu einer Expedition vor der Westküste Afrikas bis nach Walvis Bay, Namibia. Dabei untersuchen die Forscher unter der Leitung von Prof. Hübscher u. a. Prozesse der Plattentektonik, Meeresbodenvulkanismus sowie Unterwasser-Hangrutsche, Sedimentkerne und Wassersäulen. Da Forschungsarbeit teuer ist, wird während der Forschungsreise rund um die Uhr gearbeitet. Die eigentliche Arbeit mit den langwierigen Auswertungen der Proben und Daten erfolgt dann wieder auf dem Festland in der Universität.

Als interdisziplinäre Forschungsplattform stehen die Schiffe Wissenschaftlern verschiedener Forschungsgebiete zur Verfügung. Dazu gehören maritime Meteorologie und Aerologie, physikalische Ozeanografie, angewandte Physik, Meereschemie, Meeresbotanik, Zoologie und Meeresbiologie, Bakteriologie und Mykologie, Meeresgeologie, Sedimentologie und marine Geophysik. Einige dieser Forschungen erstrecken sich über mehrere Jahrzehnte und ermöglichen so Langzeitbeobachtungen, die u. a. klären können, wie die Meeresströmungen auf die globale Erwärmung reagieren.

Das "Open Ship" der METEOR war nur eine von zahlreichen Veranstaltungen, die im Jubiläumsjahr der Universität folgen werden. So finden beispielsweise ein "Sommer des Wissens" in der Stadt und die Reihe "Vorlesung für alle" von April bis Oktober mit Vorlesungen an außergewöhnlichen Orten fernab der Hörsäle statt. Infos und das Programm finden Sie auf der Webseite der Universität Hamburg unter: www.jubilaeum.uni-hamburg.de

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Autor: VHSt
Fotos: (c) Samira Aikas, (c) UHH/T. Wunderlich

HBZ · 02/2019
 
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