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Electrum

Hamburgs Museum der Elektrizität und Technik

Aussenansicht electrum, Fotos: electrum 1998
Aussenansicht electrum, Fotos: electrum 1998

Seit mehr als 130 Jahren gehört die Elektrizität zu unserem Alltag und ohne sie ständen wir im Dunklen. Das electrum im Harburger Binnenhafen befasst sich mit der Geschichte der Technik, insbesondere der Elektrifizierung von ihrem Beginn bis heute.

Mit rund eintausend technischen Ausstellungsstücken aus allen Epochen gibt es in der einzigartigen Sammlung des electrums interessante und kuriose elektrische Geräte von einst zu entdecken.

Die Geschichte des Stroms

Dem griechischen Mythos nach stahl Prometheus den Göttern das Feuer und gab es den Menschen. So weit müssen wir jetzt nicht zurückgehen, denn die Geschichte der nutzbaren Elektrizität begann wohl erst im Jahr 1772, als der italienische Physiker und Chemiker Allessandro Volta die erste Batterie erfand, in der Strom durch eine chemische Reaktion erzeugt wurde. Deshalb ist nach ihm auch die Maßeinheit für elektrische Spannung mit Volt benannt. Doch auch schon vorher gab es bahnbrechende Entdeckungen, wie die Elektrisiermaschine des deutschen Physikers Otto von Guericke im Jahr 1672 oder Benjamin Franklins Erkenntnis durch sein Drachen- Experiment, dass Blitze aus natürlicher Elektrizität bestehen, die zu den ersten Blitzableitern führte. In Deutschland wurde übrigens 1769 der erste Blitzableiter auf dem Dach der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi installiert.

Hörnchenradio von 1969
Hörnchenradio von 1969

Mit Werner Siemens' Entwicklung des dynamoelektrischen Prinzips konnte man ab dem Jahr 1866 auch große Elektromotoren und Generatoren bauen. Der Fortschritt war nicht mehr aufzuhalten. So gilt das Jahr 1878 als das Geburtsjahr der Glühbirne, wobei der französische Chemiker Louis Jacques Thénard bereits 1801 zeigte, dass man Metalldrähte durch den galvanischen Strom zur hellen Glut bringen kann. Es folgten weitere Erfinder und deren Patente, die jedoch immer wieder an der Vakuumtechnik scheiterten, bis der britische Physiker Joseph Wilson Swan 1878 die erste brauchbare elektrische Glühlampe baute. Thomas Edisons Erfindung folgte zwei Jahre später in den USA. Nach Patentstreitigkeiten zwischen Swan und Edison gründeten die beiden gemeinsam eine Firma.

Strom für Hamburg

In Hamburg setzte die Norddeutsche Affinerie AG 1873 die erste dynamo-elektrische Maschine zur Metallgewinnung ein. Ende der 1870er-Jahre wurden in Hamburg schließlich zunächst die Kaianlagen elektrisch beleuchtet und ein Jahr später auch die Gaslaternen am Rathausmarkt durch Lichtbogenlampen ersetzt. Damit war Hamburg nach Berlin und Nürnberg die dritte Stadt mit elektrischer Straßenbeleuchtung. 1894 nahm die Hamburgische Electricitäts-Werke AG (HEW) die Stromversorgung für Hamburg auf. Nachdem sie 1917 in Tiefstack ihr erstes Großkraftwerk in Betrieb genommen hatte, wurden Strom und elektrisches Licht auch für Privathaushalte erschwinglich. Danach ging die Entwicklung rasant weiter. Jedes Jahr kamen neue elektrisch betriebende technische Erfindungen hinzu, wie Bohrmaschine, Dauerwellenapparat, Rundfunk oder Herzschrittmacher.

Alles begann mit einem Wandschrank

Die Geschichte des electrums begann mit Ludolph Schröder, einem Angestellten der HEW. Er kam 1928 auf die Idee, seine elektrotechnische Privatsammlung für seine Kollegen in einem Wandschrank seines Büros auszustellen. Die Sammlung wuchs stetig und brauchte zehn Jahre später aus Platzgründen einen neuen Standort. Im Turm des Kraftwerks Neuhof wurde sie Lehrlingen und Privatpersonen gezeigt. Einen Rückschlag erlitt die noch private Ausstellung, als kostbare Exponate, darunter u. a. Originalmaschinen von Thomas Edison, im Krieg zerstört wurden.

Zum 70-jährigen Jubiläum der HEW im Jahr 1964 entstand in Altona im ehemaligen Unterwerk Lippmannstraße die "Historische Sammlung HEW". Hamburg besaß nun sein erstes öffentliches Museum für Elektrizität und Technik, das an einem Tag in der Woche geöffnet hatte.

(c) electrum 1998
(c) electrum 1998

Sechs Jahre später zog es nach Barmbek in den Klinkenweg und wurde in "HEW Museum" umbenannt, um 1979 seinen heutigen Namen "electrum" - ein Kunstwort aus Electrum und Museum - zu erhalten. Mit dem Verkauf der "HEW" an Vattenfall im Jahr 2001 wurde das Museum geschlossen und alle Exponate kamen in ein Lager von Vattenfall.

Erst zehn Jahre später wurde das Museum durch Bemühungen engagierter Hamburger des Vereins "electrum - Das Museum der Elektrizität e. V." wiedereröffnet. Vattenfall stellte hierfür im Gebiet des Harburger Binnenhafens den Souterrain eines Bürohauses zur Verfügung. Als Folge des Volksentscheides zur Rekommunalisierung der Energienetze in Hamburg im Jahr 2015 erhielt auch das Museum mit dem "Stromnetz Hamburg" einen neuen Besitzer, der gleich Mitglied im Förderverein wurde und das kleine, aber feine Museum seitdem tatkräftig unterstützt.

Viele alte Bekannte

Betrieben vom Förderverein werden im electrum auf rund 500 Quadratmetern Fläche etwa 1.000 Exponate gezeigt. Weitere 10.000 befinden sich im Museumsdepot. Unter den Ausstellungsstücken finden Sie altvertraute, einst alltägliche und längst vergessene Artikel, wie Großmutters Radio, Schwarz-Weiß-Fernsehtruhen oder braun-orangefarbene Eierkocher, aber auch Kuriositäten wie die schwebende Bratpfanne. Kinder können mit magnetischem Steckspielzeug spielen oder sich über Video- und Computerspiele aus den letzten 30 Jahren amüsieren.

Tipp: Wer es nicht zu den regulären Öffnungszeiten ins electrum schafft, kann eine Gruppenführung vereinbaren oder in der Langen Nacht der Museen am 18. Mai 2019 vorbeischauen.

electrum - Das Museum der Elektrizität e. V.
Harburger Schloßstraße 1
21079 Hamburg
Tel.: (040) 32 50 73 53
(Di. und So. von 10 bis 17 Uhr)
info@electrum-hamburg.de
www.electrum-hamburg.de

Öffnungszeiten: Sonntags außer an Feiertagen: 10 bis 17 Uhr
Um 14 Uhr findet eine Führung statt.
An anderen Wochentagen: Nach Vereinbarung für Gruppen bis 25 Pers.
Eintrittspreise: 3 Euro, Kinder unter 14 Jahre: freier
Eintritt
Vereinbarte Führungen und Besuche: 50 Euro zzgl. Eintritt


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Autor: VHSt
Fotos: (c) electrum 1998

HBZ · 03/2019
 
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