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Der zweite Hamburger Kulturgipfel


Zum zweiten Mal fand am 19. November 2019 im Hamburger Kampnagel der eintägige LAG-Kulturgipfel statt - dieses Jahr zum Leitthema "Wirkung" mit Themen wie Diversität, Demokratie, Digitalität und Raum.

Der Kulturgipfel richtete sich an alle Akteure der kulturellen Bildung in Hamburg: Schulleitungen, Kulturbeauftragte, Lehrkräfte, Schüler, Künstler und Kulturschaffende, Kulturmittler, Politiker, Stiftungsvertreter, Behördenvertreter und Verwaltungsmitarbeiter. Bereits zwei Wochen nach Anmeldestart war die kostenlose Veranstaltung restlos ausgebucht. Kein Wunder, denn der Gipfel ist perfekt geeignet, um sich zu vernetzen, neue Anregungen zu finden und gemeinsam die Zukunftsperspektiven zu erörtern.

Inspiration zum Auftakt

Nach der Begrüßung durch die Geschäftsführerin der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Kinder- und Jugendkultur und Mitorganisatorin Dörte Nimz begann das Programm zunächst mit einer Vorstellung des Hamburger Menetekels. Der futurologische Kongress mit Schülern aus neun Hamburger Schulen von Ron Zimmermann und dem Graffitimuseum am Deutschen Schauspielhaus war 2018 ein gewagtes und spektakuläres Projekt, bei dem Graffiti abfotografiert und als moderne Zukunftsprognosen gedeutet wurden - ein wenig wie die Orakel des alten Griechenlands.

Der darauf folgende Vortrag von Prof. Dr. Olaf-Axel Burow von der Universität Kassel gab den anwesenden Lehrkräften und Schulleitern Denkanstöße für die Zukunft der Lehrmethoden. Nach dem Motto "Bildung 2030: Kulturelle Bildung als Schlüssel zur Kreativitätsförderung in Zeiten der Digitalisierung" ging es um Kompetenz im Vergleich zwischen heute und damals. Die Ansprüche, die damals an die Kompetenzen junger Menschen gestellt worden seien, seien nicht mehr die gleichen wie heute. Auch die idealen (Frei-)Räume zum Lernen wurden thematisiert. Dabei galt: weg von starren Klassenzimmern, hin zu Lerninseln und mehr Flexibilität.

Ein Vormittag der Vorträge

Weitere Programmpunkte des Vormittags waren u. a. eine Diskussion zwischen Johanna Tewes (BDK e. V.) und Petra Kochen (Gabriele Fink Stiftung) zu der Frage, ob kulturelle Bildung Teil der Lehrergrundausbildung sein sollte. Die Behörde für Schule und Berufsbildung sowie das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung stellten Programme und Qualifizierungsangebote für kulturelle Bildung vor. Die "Jugendgruppe Kulturgipfel" aus verschiedenen Hamburger Schulen trug u. a. einen Poetry- Slam und ein eigenes Theaterstück vor. Die Hochschule für angewandte Wissenschaften präsentierte das EU-Forschungsprojekt CHIEF, bei dem es um kulturelle Bildung und kulturelle Identitäten von Jugendlichen geht.


Ein Nachmittag der Diskussionen

Am Nachmittag folgte ein Vortrag über die Auswirkungen des Kolonialismus auf Kultur und Schule, Diskriminierungen im Schulalltag und darüber, wie Pädagogen ihnen begegnen sollten. Danach standen Diskussionen, Workshops und Erfahrungsaustausch auf dem Programm. Vertreter verschiedener Schulen teilten beispielsweise ihr Know-how zur Implementierung kultureller Bildung in der Schule. Besonders interessant war die Diskussion "Politische Positionierung (un)erwünscht", in der unter anderem Andreas Gleim (Rechtsabteilung der Behörde für Schule und Berufsbildung) sowie Helga Wendland (ehemalige Schulleiterin der Ida-Ehre-Schule) darüber sprachen, wie neutral Kunst sein sollte und ob sie überhaupt neutral sein kann oder soll. Mit Blick auf den Anti-AfD-Sticker-Skandal an der Ida-Ehre-Schule eine sehr aktuelle Diskussion.

Podiumsdiskussion und Preisverleihung

Beim Abschlussplenum diskutierten die Senatoren Dr. Carsten Brosda und Ties Rabe mit Markus Menke (Vorstand LAG/ Direktor Hamburger Konservatorium), Özlem Nas (Bildungsbeauftragte der Schura), Vera Marie Rodewald (Medienpädagogin und Kulturschaffende) und Anna-Marie Faden (Schülerin, Jugendprojekt Kulturgipfel) über die Wirkung von kultureller Bildung.

Den Abschluss des Gipfels bildete die Verleihung des ersten Kinder- und Jugendkulturpreises (KIJU) der Stiftung Maritim Hermann & Milena Ebel sowie der Behörde für Kultur und Medien. Der mit 4.000 Euro dotierte KIJU-Preis 2019 zum Motto "Literatur bewegt" ging an drei Projekte aus insgesamt 17 Bewerbungen. Bewerben konnten sich Initiativen, die Kindern und Jugendlichen einen Zugang zur Literatur eröffnen. Die diesjährigen Preisträger sind die Schreibwerkstatt "Fantastische Teens", der "KIKU-Leseclub" des KIKU-Lohbrügge und der "Schulhausroman" des Literaturhauses.

Nach diesem Tag voller inspirierender Diskussionen freuen sich alle Teilnehmer schon auf den nächsten Kulturgipfel Ende 2021.

Autor: VHSt
Fotos: Samira Aikas

HBZ · 01/2020
 
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