Titelfoto: © Ansicht des Chilehauses (c) stahlpress
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Das Celler Schloss
Fürstliche Residenzwelt in der Lüneburger Heide
Foto: Celle Tourismus und Marketing GmbH
Celles Altstadt mit ihren nahezu 500 denkmalgeschützten prächtigen Fachwerkhäusern und dem Celler Schloss ist das größte geschlossene Ensemble dieser Art in Europa. Nach langen Jahren der Restaurierung ist heute der Zugang zum Schloss und dessen Ausstellungen wieder möglich.
Mittelalterliches Flair
Damals noch als Kellu ("Siedlung am Fluss"), später als Gelle, fand die Stadt Celle im Jahr 985 erstmals urkundliche Erwähnung. Das Celler Schloss, erbaut auf der Festungsanlage eines Wehrturmes im charakteristischen Stil einer Wasserburg, wurde als "Castrum Celle" erstmals 1318 urkundlich erwähnt. Als von Wassergräben umgebenes Portal zur befestigten Altstadt diente das Bauwerk den Herzögen von Braunschweig- Lüneburg als Residenzsitz und wurde stetig umgebaut und erweitert. Noch heute gilt es als eines der schönsten Schlösser des Fürstengschlechtes der Welfen und des gesamten norddeutschen Raumes.
Von einer Burg zur Schlossanlage
Ab dem Jahr 1471 ließ Herzog Friedrich der Zweite, auch genannt der Fromme, die ersten größeren Umbauarbeiten durchführen. Aus der Burganlage wuchs ein Schloss. Die einzigartige Schlosskapelle wurde im Jahr 1485 geweiht. Um das Jahr 1530 erhielt das Schloss unter Herzog Ernst dem Ersten immer mehr Elemente des Renaissancestiles. Wälle und Bastionselemente wurden als Befestigungsbauten außerhalb des Gebäudekomplexes verlegt. Es entstand die für diese Zeit typische Vierflügelanlage mit rechteckigem Innenhof und beeindruckenden Ecktürmen. Die entscheidenden Veränderungen, die zum heutigen Erscheinungsbild des wundervollen Schlosses führten, wurden ab dem Jahr 1670 durch Herzog Georg Wilhelm umgesetzt.
Venezianischer Flair und verbannte Königin
Aufgrund der Liebe Herzog Wilhelms zu Italien, enormer finanzieller Mittel und großer Baufreudigkeit wurden die Fassaden ganz dem Erscheinungsbild ihrer venezianischen Vorbilder angepasst. Repräsentative Erneuerungen, wie der Dächerkranz aus Giebeln, die ausdrucksstarken Formen der Kuppeltürme und die neuen Staatsgemächer im Barockstil, verstärkten diesen Eindruck. Nach dem Tod des Herzogs und der späteren Eingliederung der Fürstentümer Braunschweig-Lüneburg und Calenberg ins Königreich Hannover stand das Schloss des Öfteren leer, bis 1772 mit Caroline Mathilde eine ehemalige dänische Königin in das Celler Schloss einzog. Eine Affäre und anschließende Scheidung hatte die aus England stammende Monarchin in die Verbannung nach Celle getrieben, wo sie nach nur drei Jahren Aufenthalt an Scharlach verstarb.
Sakrale Kunst und historische Spielstätte
Absolut sehenswert und mit bedeutender kunsthistorischer Ausstattung aus der Renaissance ist die gotische Schlosskapelle aus dem Jahr 1485. Insgesamt 78 Gemälde verzieren die Innenausstattung, darunter einzigartige Werke des flämischen Malers Marten de Vos und 50 Reliefs aus Sandstein. Von den Logen überblickt man Altar, Kanzel und Orgel. Elegante Schnitzarbeiten und rund 120 Tafeln mit Bibelzitaten machen die Kapelle zu einem Gesamtkunstwerk.
Ein weiteres Highlight bei der Besichtigung birgt das Hoftheater des Schlosses. In seiner Art ist es nicht nur einzigartig, sondern auch eines der ältesten Barocktheater im norddeutschen Raum. Bis zum heutigen Tag wird es mit einem eigenen festen Ensemble bespielt. Konzipiert zur reinen Freude des Celler Hofes fern jeder Öffentlichkeit, erhielt ein elitärer Kreis von Außenstehenden erst Ende des 18. Jahrhunderts Zugang zu den Schauspielkünsten. Heute ist die Spielstätte ein fantastischer Ort für Jung und Alt, mit klassischen Programmpunkten, eigenen Produktionen, modernen Stücken, Musicals und vielfältigen Vorführungen. Hierbei werden neben dem 300 Sitzplätze umfassenden Schlosstheater auch die im Erdgeschoss untergebrachten Studiobühnen oder der Innenhof zur besonderen Kulisse.
Museum und weltoffener Veranstaltungsort
Das Celler Schloss beherbergt das Residenzmuseum, in dem die historischen Welten der Herzöge lebendig als eine Art interaktive Zeitreise präsentiert werden. Beliebte Veranstaltungspunkte sind die themenspezifischen Führungen - auch mal in Kostümierungen -, die eigene Geschichten erzählen. Zu den Programmpunkten gehören aktuell die "Schicksale der Frauen im Celler Schloss", ein Querschnitt über das Leben der Frauen an der Seite der mächtigen Landesfürsten. Die Führung zu "Völlerei und mystischen Festbanketten" widmet sich den herzoglichen Gaumenfreuden und Tischgebaren. Unter dem Motto "Zwischen Mittag und Kaffee" halten die Veranstalter immer wechselnde Eventhighlights bereit. Im Schlosstheater läuft zurzeit das Bühnenstück "Bin nebenan" und am 22. April 2020 steht mit der Musik für Oboen-Ensemble das nächste Klangerlebnis auf dem Residenzplan.
Schloss Celle
Schlossplatz 1
29221 Celle
Tel.: (05141) 909 08 50,
www.schloss-celle.de
Öffnungszeiten:
November bis April: 11 bis 16 Uhr
Mai bis Oktober: 10 bis 17 Uhr
Eintritt:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Eintritt inkl. Führung:
9 Euro, ermäßigt 7 Euro
Autor: VHSt
Fotos: Celle Tourismus und Marketing GmbH
HBZ · 03/2020
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