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Die deutsch-dänische Freundschaft

Postkartenidylle in Nyhavn, Foto: Kim Wyon
Postkartenidylle in Nyhavn, Foto: Kim Wyon

Dänemark und Deutschland sind Nachbarn, Partner und Freunde - politisch, historisch, wirtschaftlich und kulturell.

Beide Länder sind seit Jahrzehnten Mitglieder der EU und stehen gemeinsam vor den neuen Herausforderungen unserer Welt. Um all diese Gemeinsamkeiten hervorzuheben, wurde 2020 unter der Schirmherrschaft der Außenminister zum deutsch-dänischen kulturellen Freundschaftsjahr erklärt. Dieses Jahr wurde nicht zufällig gewählt, denn die Wiedervereinigung Jütlands mit Dänemark jährt sich zum hundertsten Mal.

Tiefe gemeinsame Wurzeln

Der Norden Deutschlands ist tief verwurzelt mit der dänischen Kultur: Im schleswig-holsteinischen Landtag hat der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), die politische Vertretung der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein, einen dauerhaften Platz und ist von der Fünf-Prozent- Klausel ausgenommen. Und große Teile des nördlichsten Bundeslandes bis hin nach Hamburg-Altona unterstanden dem Herrschaftsgebiet dänischer Prinzen und Könige. Dabei war das Verhältnis der beiden Nationen nicht immer harmonisch. Ausgehend von der schleswig-holsteinischen Erhebung des Jahres 1848, die ein Ende der Regentschaft des dänischen Herzogs über Schleswig, Holstein und Lauenburg forderte, gipfelte der Konflikt schließlich im Deutsch-Dänischen Krieg des Jahres 1864. In dessen Folge wurde die dänische Halbinsel Jütland erobert und ganz Schleswig-Holstein fiel als neue Provinz an Preußen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden im Zuge der Volksabstimmung des Jahres 1920 die Grenzen zwischen Dänemark und Deutschland neu definiert und Jütland mit Dänemark wiedervereint. Im Zweiten Weltkrieg fielen erneut deutsche Truppen in das Königreich Dänemark ein und besetzten das Land bis Kriegsende.


Blick über Kopenhagens Dächer (l., Foto: © Mathias Brandt), die kleine Meerjungfrau (o. r., Foto: © Sharon Ang/Pixabay.com), Die Øresund-Brücke verbindetDänemark und Schweden (u.r. Foto: © Viggo Lundberg)

Zusammenwuchs beider Länder

Dennoch hat sich trotz der Konflikte seit Jahrhunderten ein reger, enger Austausch zwischen Dänen und Deutschen entwickelt. Ideenreichtum, zahlreiche Erneuerungen und Entwicklungsströmungen trugen dazu bei, die kulturellen Gemeinsamkeiten und gesellschaftlichen Entwicklungen beider Länder zu prägen. Die Nachbarschaft erwuchs zu einer Partnerschaft, die historisch, politisch, wirtschaftlich und kulturell ersichtlich ist. Auf beiden Seiten der Grenze leben heute Dänen und Deutsche. Tausende Pendler verrichten ihre Arbeit im jeweiligen Nachbarland. Was die Beziehungen der beiden Staaten eint, sind nicht nur die gemeinsame Geschichte, sondern auch die vielen zentralen Grundwerte, die das Fundament einer freien Gesellschaft bilden. Über die Grenzregion hinaus hat sich besonders der kulturelle Austausch der beiden Staaten gefestigt. Der Schutz von Minderheiten sowie Grundrechte wie Religions- und Meinungsfreiheit sind verbindende Glieder in den Bestrebungen von Dänemark und Deutschland.

Freundschaftsjahr zum Jubiläum

Um all diese Fortschritte und Errungenschaften im friedvollen und zukunftsorientierten Zusammenleben zu würdigen, haben sich beide Staaten auf ein deutschdänisches kulturelles Freundschaftsjahr 2020 geeinigt. Hintergrund ist das 100-jährige Jubiläum der friedlichen Grenzziehung im Rahmen der freien Volksabstimmung von 1920. Um den internationalen Vorbildcharakter eines engen Miteinanders zu fördern, übernahmen die beiden Außenminister der Länder die Schirmherrschaft über das Projekt. Im Mittelpunkt des offiziellen Freundschaftsjahres stehen die Einbindung der Bürger beider Staaten, viele gemeinsame kulturelle Aktivitäten und Veranstaltungen.


Die unendliche Brücke von Aarhus (o. l., Foto: © Dennis Borup Jakobsen), Kopenhagens Freizeit- und Erholungspark Tivoli Gardens (u. l., Foto: © Malin Poppy Darcy Mörner) Traumstrände in Løkken in Nordjylland (r., Foto: © Simone Bramante - @brahmino.com)

Die Verwirklichung des deutsch-dänischen Freundschaftsjahres bedeutet eine Intensivierung des Austausches der beiden Länder, besonders in Kultur und Kunst. Nach Auffassung der Verantwortlichen sei die Durchführung eines derartigen Projektes nicht nur ein außergewöhnliches Beispiel für eine gute Nachbarschaft beim Miteinander des Lebensweges im 21. Jahrhundert, sondern sollte auch dazu beitragen, dass andere Regionen und Länder in aller Welt eine Zusammenarbeit in einer solchen Form anstreben. Das Ziel im Rahmen des Freundschaftsjahres sei es, die gemeinsamen Entwicklungen und Anschauungen zu verdeutlichen. Außerdem gelte es, die erkennbaren Unterschiede für beide Seiten besser zu verstehen, um darauf zu reagieren. Die historischen Ereignisse, aber auch neuere gesellschaftliche und politische Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, wie schnell bi- und multilaterale Beziehungen auf die Probe gestellt werden können.

Feierlichkeiten in Corona-Zeiten

Zum deutsch-dänischen Freundschaftjahr sind viele Rahmenbedingungen geplant, beispielsweise Diskussionsplattformen, Austauschforen zu Kultur und Tourismus, Ausstellungen, Kunstprojekte, Theateraufführungen, Debatten und Konzertveranstaltungen. Die kulturellen Aktivitäten werden von der dänischen Botschaft in Deutschland, dem Goethe- Institut Dänemark, der deutschen Botschaft in Dänemark und der dänischen Schloss- und Kulturbehörde koordiniert und unterstützt. Durch die Vereinbarung zur internationalen Zusammenarbeit Dänemarks werden seitens des dänischen Außenministeriums und des dänischen Kulturministeriums insgesamt vier Millionen Kronen für den Einsatz in Deutschland gewährt. Darüber hinaus fördert der staatlich-dänische Kunstfonds die verschiedenen künstlerischen Aktivitäten mit 2,8 Millionen Kronen, und die einzelnen Akteure investieren ebenfalls in den Austausch. Der deutsche Einsatz in Dänemark wird mit insgesamt 5,2 Millionen Kronen vom Auswärtigen Amt und dem Goethe-Institut getragen.

Die Aktivitäten werden mit Akteuren und Künstlern aus allen Bereichen der Kultur veranstaltet. Leider konnte dabei niemand die Entwicklung durch das Auftreten der Coronavirus-Pandemie erahnen. Die Veranstaltungen sind allerdings nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Einige Veranstaltungen werden wohl noch in diesem Jahr nachgeholt und der Großteil im nächsten. Das deutsch-dänische Freundschaftsjahr wird also wie so vieles etwas Schönes sein, worauf man sich freuen kann.

Fotos: Kopenhagen Christianshavn, Tivoli Gardens © Malin Poppy Darcy Mörner; Hammerhus, Fischerboot © Stefan Asp; Kajak, Kopenhagen von oben © Mathias Brandt; Circle Bridge, Nyhavn © Kim Wyon; Øresund Bridge © Viggo Lundberg;
Innere Hafenbrücke © David Zanardi Photography; Valdemars Slot © Morten Bjarnhof; Løkken © Simone Bramante - @brahmino.com; Infinite Bridge © Dennis Borup Jakobsen; Kleine Meerjungfrau © Sharon Ang/Pixabay.com


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Autor: VHSt

HBZ · 06/2020
 
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