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Titelfoto: © Ansicht des Chilehauses (c) stahlpress

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Eindrucksvolles Landhaus mit nostalgischen Puppenwelten

Puppenmuseum Falkenstein

Das Landhaus gilt als frühes Beispiel für die rationalistische Moderne und Pionierbauwerk des Neuen Bauens
Das Landhaus gilt als frühes Beispiel für die rationalistische Moderne und Pionierbauwerk des Neuen Bauens

Oberhalb des Falkensteiner Elbufers auf dem Gelände des Sven-Simon-Parks in Blankenese befindet sich das Hamburger Puppenmuseum von Elke Dröscher.

Mehr als 500 Puppen und 60 Puppenstuben aus Deutschland und anderen zumeist europäischen Ländern erzählen dort Geschichten aus drei Jahrhunderten. Auch das Gebäude des Museums ist einen bewundernden Blick wert, denn die weiße Villa gilt als architektonische Kostbarkeit der Hansestadt.

Ein Haus der klaren Formen

Die Villa hoch über dem Elbufer mit fantastischem Blick auf die Elbe war eine Auftragsarbeit des Hamburger Künstlerpaares Hermann und Elise "Ite" Michaelsen, die das Haus als Wohnsitz und Künstlerbegegnungsstätte planten. Der berühmte Architekt Karl Schneider errichtete Anfang der 1920er-Jahre mit dem in L-Form angelegten Gebäude ein international bewundertes Paradebeispiel für den damaligen Trend des Neuen Bauens mit seiner minimalistischen Sachlichkeit. Besondere Elemente des nach ihren Erbauern benannten Landhauses Michaelsen sind der in vier Etagen eingeteilte Turm und die verschiedenartigen Dachflächen.

Pionierbau vorm Abriss bewahrt

Der Verleger Axel Springer kaufte 1955 das Landhaus mit dem umliegenden rund 2,8 Hektar großen Areal und bewohnte es mit seiner Familie bis in die 1960er-Jahre. Er führte zwar Veränderungen durch, nutzte aber glücklicherweise nie die Abbruchgenehmigung für den vollständigen Bau, die er in den 1970er-Jahren beantragt hatte. Als sich Axel Springers Sohn Axel Springer Junior, ein bekannter Fotograf, der unter dem Pseudonym Sven Simon agierte, im Januar 1980 das Leben nahm, stiftete sein Vater das Landhaus und den umliegenden Park, den er Sven-Simon-Park nannte, der Stadt.

Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Gebäude in einem bemitleidenswerten Zustand und die Stadtväter waren sich uneins über die möglichen Nutzungsmöglichkeiten. Selbst ein Abriss war wieder im Gespräch. Die Hamburger Galeristin und Grafikerin Elke Dröscher wurde auf die verfallene Villa aufmerksam und nahm Kontakt zum damaligen Bürgermeister Klaus von Dohnanyi auf. Ihr Nutzungskonzept als historisches Puppenmuseum und das Angebot, alle Sanierungs- und Unterhaltungskosten für die Villa zu übernehmen, stießen auf Zustimmung. Neben eigenen Investitionen sammelte sie viele Spendengelder, darunter auch Mittel der Reemtsma-Stiftung. Im Gegenzug erhielt sie von der Stadt eine Nutzungsgenehmigung für 75 Jahre. Zwischen den Jahren 1985 und 1986 ließ sie die architektonische Stilikone wieder liebevoll aufbauen, die dann zusammen mit der angrenzenden Mauer der Gartenanlage unter Denkmalschutz gestellt wurde. Im Jahr 1986 konnte Elke Dröscher schließlich ihr Puppenmuseum eröffnen und zeigt seitdem in liebevollen Miniaturwelten kulturhistorische Aspekte etlicher Epochen.

Puppenmuseum Falkenstein
Grotiusweg 79
Tel.: (040) 81 05 82
www.elke-droescher.de
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene 6,50 Euro, Kinder 3 Euro



Generationen von Puppen

Samt, Seide, der zugehörige Hausstand und, als Hauptelement, die jeweiligen Spielpuppen aus ganz Europa veranschaulichen auf eine faszinierende Weise die Gesellschaftsformen aus der Zeit vom 18. Jahrhundert bis zu den 1950er-Jahren. Die verschiedensten Puppenstuben mit ihren zeitgemäßen Küchen oder kleinen Läden sind dabei in einer lehrreichen Chronologie angeordnet. Die Besucher erleben bildhaft die epochalen Entwicklungsschritte in Sachen Lebensverhältnisse, Mode, Design, Trends, Schönheitsideale und Kindheitswelten vergangener Zeiten. Die originalgetreuen Dioramen regen die Vorstellungskraft der Betrachter an, die an diesem bemerkenswerten Ort Geschichte erleben können.

Zur Zeit des Redaktionsschlusses war noch nicht abzusehen, ob das Museum im Januar wieder seine Tore für Besucher öffnen kann und welche Hygienemaßnahmen ergriffen werden müssen. Am besten fragen Sie direkt beim Museum nach.

Quellen: Elke-Droescher.de; Axel-Springer-Stiftung; Reemtsma-Stiftung; Stadtarchiv Hamburg; Liste Deutsche Puppenmuseen; Hamburger Abendblatt "Elke Dröschers zauberhafte Puppenwelten" von Ralf Nehmzow, 18.12.2007; Hamburg.de

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Autor: VHSt
Fotos: (c) Elke Dröscher

HBZ · 01/2021
 
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