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Die Helmholtz-Gemeinschaft

Blick in die Speicherringhalle von BESSY II, dem Elektronenspeicherring des Helmholtz-Zentrums Berlin
Blick in die Speicherringhalle von BESSY II, dem Elektronenspeicherring des Helmholtz-Zentrums Berlin

Immer wieder stößt man in der Tagespresse, den Nachrichten und Fachzeitschriften auf Institute, die der Helmholtz-Gemeinschaft angehören.

In der Aprilausgabe der HBZ berichteten wir beispielsweise über das Alfred-Wegener-Institut. Grund genug, Ihnen den eingetragenen Verein Helmholtz- Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren näher vorzustellen. Mit achtzehn unanhängig ausgerichteten Forschungszentren, mehr als 40.000 Beschäftigten und einem Gesamtbudget von rund fünf Milliarden Euro ist die Organisation die größte ihrer Art in Deutschland. Ihr Motto "Spitzenforschung für große Herausforderungen" ist zugleich das selbsterklärte Ziel der Helmholtz-Gemeinschaft.

Der Weg zur gefestigten Gemeinschaft

Die Gründungswurzeln der Gemeinschaft reichen zurück bis in die Zeit des Wirtschaftswunders der jungen Bundesrepublik. Als loser Verbund organisierte sich im Jahr 1958 ein Arbeitsausschuss der bundesdeutschen Reaktorstationen, der aus der Gesellschaft für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schifffahrt, den Karlsruher Forschungszentren und einigen universitären Kernforschungsinstituten ins Leben gerufen wurde. In den nachfolgenden Jahren schlossen sich immer mehr Forschungszentren diesem Konstrukt an, bevor daraus im Jahr 1970 die Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen, kurz AGF, wurde. Erst nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1995 benannte sich der Verbund um und trug fortan den Namen des berühmten Physiologen und Physikers Hermann von Helmholtz.

Der Helmholtz-Senat

Die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren arbeitete neue Strukturen aus und entwickelte grundlegende Änderungen zum Aufbau einer neuen Dachorganisation. Erster Vorsitzender der Gemeinschaft wurde der Physiker Joachim Treusch. Der Helmholtz- Senat, in den verdiente Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik berufen wurden, wurde geschaffen. Die vorrangige Aufgabe des Senats bestand zunächst darin, Empfehlungen zu wichtigen Inhalten und Strukturfragen auszusprechen. Bereits zwei Jahre später erstellte er die erste umfassende Begutachtung über alle im Verbund befindlichen Forschungseinrichtungen. Zusätzlich richteten die Verantwortlichen den ersten Strategiefonds ein, in dem finanzielle Fördermittel für innovative Forschungsprojekte bereitgestellt wurden.

Das Tauchboot JAGO des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel
Das Tauchboot JAGO des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel

Weichenstellung für Forschung und Wissenschaft

Kurz vor der Jahrtausendwende stellte die Gemeinschaft die Weichen für die zukünftige Ausrichtung. Die Forschungsbereiche Gesundheit, Energie, Materienstruktur, Umwelt- und Genforschung, Schlüsseltechnologien sowie Raumfahrt und Verkehr wurden ins Leben gerufen. Für alle Forschungsprogramme galt das Grundprinzip, sich an den drängenden und großen gesellschaftlichen Fragen der Zeit zu orientieren. Das Jahr 2001 stand neben einer umfangreichen Reform für die endgültige Festigung und Gründung der Helmholtz-Gemeinschaft.

Als eingetragener Verein agierten die Mitglieder fortan auf rechtlich selbstständiger Basis. Zum neuen Kernschwerpunkt der Gemeinschaftsausrichtung wurde die programmorientierte Förderung eingeführt. Dieser neue Aspekt stellte die zuvor gängige Finanzierung der einzelnen Zentren auf eine übergeordnete Finanzierungsebene der gesamten Gemeinschaft. Des Weiteren wurden 30 zentrenübergreifende Forschungsprogramme eingerichtet, die seit dieser Zeit hinsichtlich unterschiedlicher Förderungsmöglichkeiten überprüft werden, womit die damalige Reformierung der Gemeinschaft einen beispiellosen Weg einschlug, der die strategische Ausrichtung großer Teile der Forschung völlig neu ausrichtete. Zum ersten Präsidenten der neu strukturierten Helmholtz-Gemeinschaft wurde der Physiker Prof. Dr. Walter Kröll. Zum Erreichen der strategischen Ziele und zum Zwecke der flexiblen Förderungsmöglichkeiten schuf die Gemeinschaft den Impuls- und Vernetzungsfonds, der als zentrales Instrument schnelles Reagieren ermöglicht.

Gemeinschaft der Forschungsinstitute

Ein stetiges Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft ist das Alfred-Wegener-Institut im Helmholtz-Zentrum für Polarund Meeresforschung am Standort Bremerhaven. Die Großforschungseinrichtung CISPA - Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit forscht in Saarbrücken. In Hamburg betreibt die Gemeinschaft naturwissenschaftliche Grundlagenforschung am DESY, dem Deutschen Elektronen-Synchcrotron in der Helmholtz-Gemeinschaft. Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat seinen Sitz in der Universitätsstadt Heidelberg. Weitere Mitglieder sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln, das Zentrum Neurodegenerative Erkrankungen in Bonn, das Forschungszentrum Jülich, das Helmholtz- Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, das Deutsche GeoForschungsZentrum in Potsdam und das Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung Darmstadt. Außerdem das Helmholtz- Zentrum München, das Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energie in Berlin, das Helmholtz-Zentrum Dresden, das Zentrum für Material- und Küstenforschung in Geesthacht, das Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, das Karlsruher Institut für Technologie, das Max-Delbrück- Centrum für Molekulare Medizin in Berlin und das Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.

Am Linearbeschleuniger UNILAC werden Ionen auf bis zu 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt
Am Linearbeschleuniger UNILAC werden Ionen auf bis zu 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt

Struktur, Expertise und Auszeichnungen

Die weiterreichende, neben den Mitgliedern bestehende Struktur der Helmholtz-Gemeinschaft wird in den Helmholtz-Instituten ausgeweitet und besteht in den partnerschaftlichen Kooperationen zwischen den Zentren und einer Universität. Diese Institute mit einer verbindenden Partnerschaft zu einer Universität unterliegen ebenso der jährlichen Förderung. So bestehen beispielsweise Kooperationen zwischen dem Helmholtz-Institut in Mainz mit der dortigen Johannes Gutenberg-Universität, dem Helmholtz-Institut in Jena mit der Friedrich-Schiller-Universität oder dem Helmholtz-Institut in Münster mit der Westfälischen Wilhelms- Universität. Viele weitere angebundene Universitäten vervollständigen die unvergleichbare Vielfalt in allen Bereichen der Forschung und der Wissenschaft, die auch in den sechs grundlegenden Bereichen der Programmstruktur definiert sind. Durch die Vergabe von wissenschaftlichen Auszeichnungen wie dem seit 1999 vergebenen Erwin-Schrödinger-Preis oder dem seit 2013 verliehenen Helmholtz- Doktorandenpreis schuf die Gemeinschaft Anreize für herausragende Leistungen.

Auf der anderen Seite sind die Organisationsstruktur und die Arbeit der Helmholtz- Gemeinschaft national und international hoch angesehen. So erhielt Prof. Dr. Peter Grünberg vom Helmholtz- Forschungszentrum in Jülich im Jahr 2007 den Nobelpreis für Physik oder der am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg tätige Prof. Dr. Harald zur Hausen ein Jahr später den Nobelpreis für Medizin. Auch am Friedensnobelpreis des Jahres 2007, der an Albert A. Gore und die Organisation IPCC im Zusammenhang mit den öffentlichen Informationen über den Klimawandel vergeben wurde, arbeiteten zahlreiche Wissenschaftler aus den Reihen der Helmholtz-Gemeinschaft mit. Im Jahr 2014 ging der Chemienobelpreis an Prof. Dr. Stefan Hell, seinerzeit verantwortlicher Leiter am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und Direktor am Max-Planck-Institut in Göttingen. Durch die besonderen Förderungsmöglichkeiten der Gemeinschaft können sich die Forschungsergebnisse mit denen der größten weltweit führenden Institute messen.

Fotos: BESSY II © Michael Setzpfandt/HZB; Tauchboot JAGO © Nikolas Linke/GEOMAR; GRACE-FO © Marion Custred, AIRBUS/GFZ; UNILAC © GSI - J. Hosan/HA Hessen Agentur; Solarpark © Andre Künzelmann/UFZ; S3-Labor © Dr. Susanne Talay HZI

Quellen: Helmholtz-Gesellschaft; Bundesministerium für Bildung und Forschung; Forschung in Sachsen - forschung.sachsen.de


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Autor: VHSt

HBZ · 07/2021
 
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