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Stadtteilarchiv und Geschichtswerkstatt St. Pauli

Das St. Pauli-Archiv

Schilleroper: Gedenkort für italienische Militärinternierte und ukrainische Zwangsarbeiter
Schilleroper: Gedenkort für italienische Militärinternierte und ukrainische Zwangsarbeiter

Das kleine St. Pauli ist ein historischer Schatz und spannend wie kein anderer Stadtteil Hamburgs. Im St. Pauli-Archiv erfahren Interessierte alles über die durch Migration, jüdisches Leben, NS-Zeit, Hafen, Industrie, Rotlichtmilieu und Vergnügungsmeile geprägte Stadtteilgeschichte bis zu den heutigen Auswüchsen der Gentrifizierung.

Viele Aufgaben, wenig Mittel

Die Historikerin Gunhild Ohl-Hinz kam 1988, ein Jahr nach Gründung, zum Verein, der Historiker und Vorstand Martin Spruijt in den 1990er-Jahren. Die Kulturanthropologin Kristina Patzelt ist eine von zwei jüngeren Vorstandsfrauen und Teil eines Generationenwechsels, der sich wegen mangelnder Finanzierung schwierig gestaltet. Die 60 Vereinsmitglieder sind überwiegend ehrenamtlich aktiv. Für Gunhild Ohl-Hinz gibt es eine nicht tariflich bezahlte Stelle mit 15 Wochenstunden.

Zu den Tätigkeiten gehören Archivarbeiten, Vor-Ort-Auskünfte und Recherchehilfen, Rundgänge, Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Ausstellungen. Digitalisiert sind die umfangreichen Bestände nicht, dafür fehlen die finanziellen Mittel. Die Kürzungen der Gelder um 25 Prozent für alle Geschichtswerkstätten unter der Regierung von CDU und Schill-Partei 2004 wirken bis heute nach. Arbeit, Ausstellungen und Veröffentlichungen sind zu großen Teilen spendenfinanziert.

Ein Teil des Vorstands des St. Pauli- Archiv e. V. (v. l. n. r): Martin Spruijt, Gunhild Ohl-Hinz, Kristina Patzelt
Ein Teil des Vorstands des St. Pauli- Archiv e. V. (v. l. n. r): Martin Spruijt, Gunhild Ohl-Hinz, Kristina Patzelt

Über das Ausstellungsprogramm sagt Kristina Patzelt: "In unseren Ausstellungen findet sich immer auch ein aktueller Teil. In der Dauerausstellung im Eingangsbereich der Rindermarkthalle beispielsweise geht es um deren Geschichte, aber auch um ihre Umnutzung als Teil der fortschreitenden Gentrifizierung." Print- oder Filmprojekte wie über das ehemalige Chinesenviertel auf St. Pauli oder Kooperationen wie "Hamburgs umstrittene Orte II" mit Studierenden der Universität Hamburg sind nur ein paar Beispiele der Arbeit des Teams in den vergangenen Jahren.

Unbekannte Orte der Zwangsarbeit

Die Gemeinschaftsausstellung "Unbekannte Orte der Zwangsarbeit" mit weiteren neun Geschichtswerkstätten zeigt Plätze jenseits von Neuengamme oder dem Stadthaus. Die Ausstellung wird am 21. April im Mahnmal St. Nikolai eröffnet und für zwei Monate dort zu sehen sein. Im Anschluss wandert sie durch die Geschichtswerkstätten und im November in die Zentralbibliothek am Hühnerposten.

Projekt Israelitisches Krankenhaus

Das vor 180 Jahren eröffnete ehemalige Israelitische Krankenhaus in der Simon-von-Utrecht- Straße ist ein wichtiges jüdisches Baudenkmal und eines der aktuellen Projekte des St. Pauli-Archivs. Noch ist wenig bekannt über das Lager für italienische Militärinternierte, das sich dort befand. Mittels personenbezogener Dokumente, die die Arolsen Archives digital zur Verfügung stellen, werden weitere Forschungen ermöglicht. Gerne hätte das Archiv direkt am oder im Gebäude zu dessen facettenreicher Geschichte im Rahmen des Architektursommers, an dem es üblicherweise teilnimmt, ausgestellt. Dies scheiterte am nicht erteilten Einverständnis der Eigentümergesellschaft. Genehmigungen und Förderungen zu erhalten, um öffentliches Gedenken zu ermöglichen und bisher unbekanntere wichtige Orte sichtbar zu machen, sei besonders schwer, meint Martin Spruijt.

Dauerausstellung des St. Pauli-Archivs in Planten un Blomen: 200 Jahre Parkgeschichte
Dauerausstellung des St. Pauli-Archivs in Planten un Blomen: 200 Jahre Parkgeschichte

Wurzeln auf dem Kiez?

Die Geschichtswerkstatt St. Pauli hat für Projekte und bestimmte Themen immer Unterstützungsbedarf. Neue Gesichter sind auch beim alle zwei Monate stattfindenden Erzählcafé willkommen. Seit über 20 Jahren treffen sich hier Menschen aus St. Pauli zu einem angeleiteten Austausch zu festgelegten Themen. Wer Interesse hat, kann einfach im St. Pauli-Archiv anrufen oder eine E-Mail schicken.

ST. PAULI-ARCHIV e. V.

Stadtteilarchiv und Geschichtswerkstatt
Paul-Roosen-Straße 30
Tel.: (040) 31 94 772
E-Mail: info@st-pauli-archiv.de
Geöffnet Montag 17-19 Uhr u. nach Absprache


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Autor: Samira Aikas
Fotos: (c) St. Pauli-Archiv

HBZ · 03/2023
 
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