VHSt - Hamburgischer Verein für den öffentlichen Dienst
Hamburgischer Verein für den öffentlichen Dienst
 
Aktuelle Ausgabe
Titelfoto: © Hamburger Dom und Millerntor-Stadion (c) Ben Photoholic - stock.adobe.com

Das Mitgliedermagazin

Hamburgische Zeitschrift für den öffentlichen Dienst

 

Mitglied werden

Profitieren Sie von der Mitgliedschaft im VHSt. Einfach ausdrucken und ausgefüllt an uns senden.

 

BESONDERE VERANSTALTUNGEN


 

Top-Themen

Urbane Skurrilitäten

Georg Koppmann Preis für Enver Hirsch

Fotograf Enver Hirsch dokumentiert Facetten der städtebaulichen Dynamik Hamburgs, Foto: (c) Enver Hirsch
Fotograf Enver Hirsch dokumentiert Facetten der städtebaulichen Dynamik Hamburgs, Foto: (c) Enver Hirsch

Fotograf Enver Hirsch dokumentiert Facetten der städtebaulichen Dynamik Hamburgs.

Der Hamburger Fotograf Enver Hirsch lichtet mit Vorliebe Skurriles ab - ein Rind neben einer ausgedienten Telefonzelle auf einer unwirtlichen Weide zum Beispiel. Einen Namen hat er sich mit Porträts von Prominenten wie Barbara Schöneberger, Senta Berger oder dem Comedian Bastian Pastewka gemacht, den er inmitten von in Plastikfolien gehüllten Schaufensterpuppen abgelichtet hat. Neben derlei Inszenierungen interessieren ihn vor allem "Dinge, die ohne künstlerische Absicht entstanden sind und durch das Fotografieren eine skulpturale Qualität bekommen", sagt der 1968 geborene Bildkünstler.

Streifzüge durch das Hamburger Stadtbild


Letztgenannte Motive soll Hirsch nun bis zum Sommer im Auftrag der Freien und Hansestadt Hamburg mithilfe seiner Kamera vor allem in seinem Wohnumfeld im Stadtteil Eimsbüttel aufspüren. Zu diesem Zweck hat ihm die Stadt das mit 8.000 Euro dotierte Stipendium "Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie" zur Realisierung des Projekts "Expansion" verliehen.

Beide Fotos aus dem Projekt 'Expansion', Foto: (c) Enver Hirsch
Beide Fotos aus dem Projekt 'Expansion', Foto: (c) Enver Hirsch

"Im Fokus seiner Streifzüge durch das Hamburger Stadtbild werden besondere Beispiele zumeist individuell gestalteter stilistischer Widersprüche bei Gebäudeerweiterungen stehen, deren komische Effekte zu einer Reflexion über die Rolle provisorischer Veränderungen in einer rasanten städtebaulichen Dynamik einladen", heißt es in einer Verlautbarung der Stadtentwicklungsbehörde.

Preiswürdiges Konzept


Der Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie wird seit 2018 ausgeschrieben. Sein Ziel ist es, künstlerisch-dokumentarische Auseinandersetzungen mit dem sich wandelnden Stadtbild Hamburgs zu fördern. Der Preis wird jährlich von der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen in Kooperation mit der Stiftung Historische Museen Hamburg zu Ehren des Hamburger Fotografen Georg Koppmann (1842-1909) vergeben, der Ende des 19. Jahrhunderts die Entwicklung Hamburgs zur Großstadt erstmals umfangreich dokumentierte.

Die Jury bestand in diesem Jahr aus Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Hans-Jörg Czech, SHMH-Direktor und Vorstand, sowie Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Fotografie. Vor allem der "konzeptuelle Ansatz" des von Hirsch skizzierten Projekts habe die Jury überzeugt, nämlich sein Vorhaben, den Blick auf die architektonischen Mesalliancen jenseits öffentlich orchestrierter Stadtplanung mit augenzwinkerndem Humor zu verbinden. Ob ihm das gelingen wird, können künstlerisch interessierte Hamburgerinnen und Hamburger nach Abschluss des Projekts beurteilen, denn Hirschs Streifzüge durch die Stadtlandschaft sollen in einem Buch dokumentiert werden.

Preisträger Enver Hirsch, Foto: (c) Enver Hirsch
Preisträger Enver Hirsch, Foto: (c) Enver Hirsch

Was die Leserschaft erwartet, umreißt Hirsch so: "In meinen persönlichen Foto-Projekten interessieren mich vor allem die seltsamen Spuren, die der urbane Mensch im Laufe seines Lebens im Stadtbild hinterlässt. Insbesondere mag ich informelle und provisorische Eingriffe in die Architektur und den öffentlichen Raum." Nun macht er sich also auf die Suche nach "individuellen Gebäude-Interventionen, die ästhetisch und funktional gesehen diskussionswürdig, aber auch sehr komisch sind". Museen-Chef Hans-Jörg Czech ist bereits voller Vorfreude: "Enver Hirsch verfolgt mit seinem Projekt den fotografisch-künstlerischen Ansatz, diese Irritationen im urbanen Raum ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und zum Nachdenken über Kriterien wie Schönheit und Homogenität anzuregen." Er sei deshalb auf die Ergebnisse des Projekts "sehr gespannt".

Der Preisträger


In der Foto- und Kunstszene ist Enver Hirsch als international ausgestellter Fotograf, Buchautor und Magazin-Journalist für GQ, stern und Brigitte, kein Unbekannter. Er studierte von 1989 bis 1992 Fotografie am Bournemouth and Poole College of Art and Design in England. In seiner fotografischen Arbeit konzentriert sich Hirsch auf die absurden Spuren, die Menschen im urbanen Raum hinterlassen. Zu seinen Buchveröffentlichungen zählen Der Mops (2005), Generation Großmutter (2007), Toast Hawaii (2008), Bangkok Curbside (2014) und Behelfsheim (2020). Seit 2015 lehrt Hirsch an verschiedenen Hochschulen.

Bildergalerie
Zum Vergrößern Bild anklicken.
Bild vergrößern
Bild vergrößern
Bild vergrößern

Autor: Volker Stahl

HBZ · 04/2025
 
Weitere Meldungen:

Geschichten aus Hamburgs Geschichte

'Der braucht keine Blumen' - die Freunde Reinhold Meyer und Albert Suhr

Die Weiße Rose hat im Widerstand gegen den Nationalsozialismus einen festen Platz in den Geschichtsbüchern. Die Freunde Reinhold...
HBZ · 4/2025
 

Urbane Skurrilitäten

Georg Koppmann Preis für Enver Hirsch

Fotograf Enver Hirsch dokumentiert Facetten der städtebaulichen Dynamik Hamburgs....
HBZ · 4/2025
 

Stadt ohne Sterne

Lichtverschmutzung - wenn die Nacht zum Tage wird

Fähranleger Teufelsbrück in Klein Flottbek am 10. Januar 2024 zwischen 20 und 22 Uhr: Studierende einer "Fachgruppe Dark Sky" der Hochschule für A...
HBZ · 4/2025
 

Das Hamburg-Rätsel

Welches Bauwerk ist nach dem 'Sohn der Stadt Hamburg', Heinrich Hertz, benannt?

Liebe Leserin und lieber Leser, mit unserem Hamburg-Rätsel können Sie testen, wie gut Sie Hamburg kennen....
HBZ · 4/2025
 

Denken Sie dran: neuer Kurs

Gedächtnistraining wieder ab 3. April

Die erste Runde des VHSt-Gedächtnistrainings war ein voller Erfolg. Aber wir erinnern uns: Beim Training gilt es dranzubleiben!...
HBZ · 4/2025
 

Editorial

Zurück in die Zukunft

Liebe Mitglieder des VHSt, liebe Kolleginnen und Kollegen, der neue Erscheinungsrhythmus der HBZ befremdet mich noch ein wenig. Wie kann es sein, dass jetzt schon wieder April ist?...
HBZ · 4/2025
 
 
 
 

TOP