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			100jähriges Jubiläum
			Leuchtturm Büsum
			
			
			Die Leuchttürme der Westküste sind die Wahrzeichen der Region, technisch erstklassige Leistungen ihrer Zeit und oft auch architektonische Meisterwerke. In Büsum gibt es ein fest installiertes Leuchtfeuer erst seit Ende des 19. Jahrhunderts. In der Schifffahrtsgeschichte ist es ein später Zeitpunkt.
			
			Dies lag daran, dass die Dithmarscher Küste lange als schifffahrtsfeindlich angesehen wurde, weil das küstennahe Seegebiet (Wattenmeer) einen stetigen Wandel durch Auf- und Abspülungen von Sandbänken und Schlick ausgesetzt war. Doch der schnell zunehmende Seeverkehr bedingt durch die Küstenfischerei machte Seezeichen in Form von "Wegweisern aus Licht" notwendig.
Der Leuchtturm und gleichzeitig das Wahrzeichen des Nordseebades Büsum erfüllt seit 1913 ununterbrochen seine Funktion und feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag.
Es ist bereits der dritte Leuchtturm, der den Schiffen den Weg nach Büsum weist. Das erste Leuchtfeuer war ein 1878 errichtetes hölzernes Bauwerk mit einer Petroleumleuchte als Lichtquelle. Diese Lampe hatte allerdings nur eine unzureichende Leuchtkraft, ein Nachbau ist am Museumshafen zu besichtigen.
Der zweite Leuchtturm wurde dann 1900 vom Ingenieur Max Gehre aus Rath bei Düsseldorf gebaut. Er zeichnete sich durch eine technische Innovation aus; er wurde elektrisch betrieben und der Strom wurde durch Windkraft gewonnen. Obwohl er 13 Jahre seinen Dienst versah und auch auf Seekarten verzeichnet war, wurde er nie offiziell genehmigt. Die Behörden erkannten das neue Leuchtfeuer nicht an, da es nicht immer zuverlässig arbeitete.
			
			
			
				Der heutige Leuchtturm wurde dann in den Jahren 1912/1913 als Leit- und Orientierungsfeuer errichtet und besitzt eine Höhe von 21,4 Metern. Die Feuerhöhe liegt auf 22 Metern über dem mittleren Tidehochwasser und die Tragweite beträgt bis zu 19 Seemeilen (ca. 35 Kilometer). Der Turm wurde auf einem im Marschboden tief gegründeten Fundament erbaut und besitzt ein gemauertes Erdgeschoss. Er hat eine kegelförmige Bauweise, sodass sich der runde Turm nach oben hin verjüngt. Der Leuchtturm besteht aus vorgefertigten Stahlsegmenten und entspricht in seiner Bauweise (nicht aber in der Höhe) den Leuchttürmen von Westerheversand, Hörnum oder dem Leuchtturm Pellworm. Der ursprünglich schwarz gestrichene Turm besitzt einige bullaugenförmige Fenster. Erst seit 1952 hat er seinen heutigen weiss-roten Anstrich. Lediglich die Laterne mit ihren zwei vergitterten Umläufen (auf verschiedenen Ebenen) ist schwarz lackiert und besitzt ein Dach aus Kupferblech.
Seit der Erbauung wird der Leuchtturm elektrisch betrieben. Einen Leuchtturmwärter gibt es seit 1978 nicht mehr in Büsum. Von diesem Zeitpunkt lief der Betrieb vollkommen automatisch und wird heute von der Zentrale des Wasserund Schifffartsamtes des Bundes in Tönning ferngesteuert. Vor unerwarteten Betriebsstörungen schütz die Einrichtung des Leuchtturms mit einer Doppelbestückung aller betriebsrelevanten Teile: Ein Dieselaggregat sorgt im Notfall für Ersatzenergie.
				
			
			
			
				Der Leuchtturm ist zwar höher als die meisten Gebäude im Ort, wird aber von dem in den 1970er Jahren erbauten und etwa 85 Meter hohen Hochhaus Büsum (das aber keine Einrichtung zur Befeuerung für die Schifffahrt besitzt) um ein Mehrfaches überragt.
Der Leuchtturm stellt daher immer noch eine See- und Landmarke dar. Er ist der einzige Leuchtturm in Dithmarschen. Eine Besichtigung ist leider nicht möglich.
Zu seinem Geburtstag wird dem Leuchtturm eine besondere Ehrung zuteil. Die Deutsche Post gibt am 6 Juni eine Sonderbriefmarke mit dem Abbild des Leuchtturms als Motiv heraus.
				
			
			
			
			Autor: VHSt
			
				Fotos: Museum am Meer Büsum / Severin
			
			
			
			HBZ · 06/2013
			
			
			
			 
			
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