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Das grösste eiserne Doppelkreuz der Welt

Das Josephskreuz

Auf dem Auerberg im Südharz - mit 580 m ü. NN der höchste Punkt im Südharz und nahe der bedeutsamen Fachwerkstadt Stolbergsteht das Josephskreuz. Es ist eines der bedeutendsten technischen Bauwerke des 19. Jahrhunderts, man sagt ihm nach, dass es das grösste eiserne Doppelkreuz der Welt und in seiner Konstruktion dem Eiffelturm in Paris nachempfunden ist.

Der Aufstieg über die rund 200 Stufen hoch zur Aussichtsplattform ist lohnenswert. Wer die 38 m bis zur Aussichtsplattform überwunden hat, wird mit einem herrlichen Blick über Fichten- und Buchenwälder des Unterharzes belohnt. Bei gutem Wetter gewährt der Aussichtsturm einen Blick bis zum Brocken, dem Inselberg im Thüringer Wald und den Magdeburger Domtürmen.

Ca. 15 - 20 Minuten Fussweg sind es vom Parkplatz am Forsthaus Auerberg auf einem befestigten Wanderweg. Es gibt auch einen kurzen, steilen Weg durch den Wald, welcher allerdings etwas beschwerlich ist.

Erst kurz vor dem Gipfel sehen Sie zwischen den Bäumen hindurch das Josephskreuz.

Schon im 17. Jahrhundert wird urkundlich ein hölzerner Aussichtsturm auf dem Auerberg erwähnt. Die Sage berichtet, dass eines Tages fremde Männer kamen und Gänge in die Bergkuppe trieben, um dort nach roter Farbe zu suchen. Dadurch wurde der Turm unterhöhlt und baufällig und stürzte bald darauf ein.

Tatsache ist, dass der Turm im Jahr 1768 sehr marode war und aus Sicherheitsgründen abgerissen werden musste. Lange Jahre vergingen, bis auf Initiative des Stolberger Grafen ein neuer Aussichtsturm gebaut werden sollte. 1832 beauftragte Graf Joseph zu Stolberg- Stolberg den Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel mit dem Entwurf eines neuen Turms, den ein Stolberger Zimmermann ausführte. Das Richtfest von Schinkels hölzernem Turm in Form eines Doppelkreuzes wurde am 24. September 1833 gefeiert. Am 21. Juni 1834 wurde der Turm eingeweiht und nach seinem Auftraggeber "Josephskreuz" benannt. Der Turm besass keine Treppen und konnte nur mit Leitern bestiegen werden.

In der Nacht vom 11. zum 12. Juni 1880 wurde das Bauwerk durch einen Blitzschlag zerstört. Bereits ein Jahr später plante man erneut, diesmal einen massiveren Aussichtsturm als Stahlfachwerkkonstruktion nach dem Vorbild des Pariser Eiffelturms zu errichten. Der Prozess dauerte jedoch 15 Jahre, bis 1896 das heutige Josephskreuz in Anlehnung an den Entwurf von Karl Friedrich Schinkel in neuem Glanz erstrahlte.

Nachdem sich der neugegründete Harzklubverein und weitere Initiativen für das Bauwerk eingesetzt hatten, konnten erste Verhandlungen mit der fürstlichen Kammer in Stolberg geführt werden. Nach dem erfolgreichen Abschluss der finanziellen Verhandlungen, die Kosten von 50.000 Mark teilten sich der das Fürstenhaus und der Harzklub, erfolgte bereits die Grundsteinlegung und Wiedererrichtung durch die Dampfkessel- und Gasometerfabrik aus Braunschweig.

Am 9. August 1896 wurde das Josephskreuz feierlich eingeweiht. Die massive Eisenkonstruktion ruht auf einer Betonplatte und birgt unter sich eine eiserne Schutzhalle. Die gesamte Konstruktion wird mit 100 000 Nieten zusammengehalten und wiegt insgesamt 123 Tonnen. Im Vergleich zum Vorgängerbau, welcher 22 m hoch war, erreicht das heutige Josephskreuz eine Höhe von 38 m. Um auf die Aussichtsplattform zu gelangen, müssen 200 Stufen bewältigt werden, der einzigartige Ausblick über die Harzberge ist jedoch Lohn für alle Mühen.

Eine erste Restaurierung wurde von 1987 bis 1990 durchgeführt. Im Jahr 1996 feierte man das 100jährige Bestehen des Josephskreuzes, sein Vorgängerbau stand nur 46 Jahre auf der Bergkuppe. Nach einer zweiten Restaurierung im zweiten Halbjahr 2003 wurde der grösste Feind des Josephskreuzes, der Rost entfernt. Ca. 6350 Nieten mussten ersetzt und ca. 7,5 t Material und Stahlverstrebungen eingebaut und ausgetauscht werden.

2004 wurde das Josephskreuz am 15. Februar wiedereröffnet. Damit der Weg bis zum Josephskreuz nicht zu lang wird, kann man auf der "Strasse der Lieder”, welche am Harzhotel Schindelbruch beginnt, wandern und an 14 Liedstationen auf Ruhebänken verweilen und schöne, bekannte Volkslieder singen.

Die Strasse der Lieder ist ein Wanderweg, der vom Fusse des Grossen Auerbergs bis zum Josephskreuz führt, welches als Wahrzeichen des Südharzes gilt.

Die Strasse der Lieder wurde von Gotthilf Fischer erschaffen. Bei einem Besuch des Harzes kam ihm die Idee, einen Wanderweg zu schaffen, wo man im Einklang mit der Natur Volkslieder singen kann. 1993 eröffnete er diesen Wanderweg.

Die Strasse der Lieder beginnt am Parkplatz des Harzhotels Schindelbruch. Von dort sind es etwa 20 Minuten bis zum Gipfel des Auerbergs. Der Weg führt am Anfang die alte Auerbergstrasse entlang und mündet dann in den Fahrweg zum Kreuz.

Entlang des Wanderweges findet man insgesamt 14 Texttafeln. An diesen Liedstationen kann man auf Ruhebänken verweilen und schöne, bekannte Volkslieder singen. Die Liedtexte stehen immer in Bezug zu einem bestimmten Thema der Wanderung. Die letzte Station vor dem Kreuz heisst "Die Gedanken sind frei", da auf der Höhe des Auerberges genau das beim Wanderer geschehen soll.

Das grösste eiserne Doppelkreuz der Welt gilt als Wahrzeichen des Südharzes. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel und zieht jedes Jahr zahlreiche Touristen auf den 579 m hohen Auerberg.


Autor: VHSt

HBZ · 11/2013
 
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