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Konsulatsstadt Hamburg Teil 3: Japan

Wirtschaftsgigant zwischen Tradition und Moderne

Nur einen Steinwurf vom Vereinsbüro des VHSt entfernt, hat das Generalkonsulat seinen Sitz am Rathausmarkt 5
Nur einen Steinwurf vom Vereinsbüro des VHSt entfernt, hat das Generalkonsulat seinen Sitz am Rathausmarkt 5

Japan, das Land der aufgehenden Sonne und der Kirschblüte, ist ein modernes Handels- und Technologieimperium, das sich im Zuge dieser Entwicklung immer seiner traditionellen Werte besonnen hat.

Heute leben ungefähr 1.400 Japanerinnen und Japaner in Hamburg. Wir haben uns mit der Geschichte und Gegenwart der partnerschaftlichen Beziehungen beschäftigt und die amtierende Generalkonsulin Kikuko Kato interviewt, die in Hamburg, Schleswig Holstein, Niedersachsen und Bremen für japanische Belange zuständig ist.

Starke Affinität zu Deutschland

Kikuko Kato stammt aus Iida-shi, einer Stadt mit einer Bevölkerung von rund 100.000 Personen in einer Bergregion. Iida-shi ist Teil der Präfektur Nagano, die durch die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 1998 weltweit bekannt wurde. Auch dieses Jahr finden in Japan die Olympischen und Paralympischen Spiele statt - trotz Corona-Pandemie. Ein Ereignis, das, so wünscht sich Generalkonsulin Kato, zur Stärkung der Beziehungen und Solidarität zwischen Japan, Deutschland und der Welt beitragen soll.

Generalkonsulin Kato absolvierte ihr Studium an der Sophia-Universität in Tokio mit dem Bachelor of Arts an der Fakultät der Foreign Studies (German Studies). Nach dem Studium an der Universität Bonn, das Teil ihrer Ausbildung beim japanischen Außenministerium war, erwarb sie ihren Magister in Politikwissenschaft und den Nebenfächern Neuere Deutsche Literatur und Kunstgeschichte. Sie spricht fließend Japanisch, Englisch und Deutsch.

Bereits 1988 zog es Kikuko Kato nach Hamburg, wo sie zwei Jahre lang als Vizekonsulin tätig war und Hamburg lieb gewann. Weitere ausländische Stationen ihrer diplomatischen Karriere waren die ständige Vertretung von Japan zu den internationalen Organisationen in Wien, die japanische Botschaft in Berlin und die ständige Vertretung von Japan zur UNO in New York. In Ungarn war sie als Deputy Chief of Mission an der japanischen Botschaft tätig. Sie arbeitete im japanischen Außenministerium in verschiedenen Abteilungen für die UNO, für die Wirtschaft und für internationales Recht. Hamburg ist ihre erste Station als Generalkonsulin. Gefragt, ob ihr hier etwas fehlt, antwortet Kikuko Kato, dass ihr nur ihre daheimgebliebene Familie und ihre Freunde fehlten, sonst gebe es in Hamburg nichts zu vermissen.

Historische Verbindungen

Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte die Hansestadt mit ihrem naturgemäßen Schwerpunkt im Seehandel die Beziehungen mit Japan. Schon 1882 hatte Japan mit einem Honorarkonsul einen Stützpunkt in Hamburg und ist seit 1910 mit dem japanischen Generalkonsulat hier vertreten - das älteste Generalkonsulat Japans in Deutschland. Heute sind Japan und Deutschland Wirtschaftsmächte sowie G7-Mitglieder, teilen gleiche Werte und leisten in verschiedenen Bereichen Beiträge zur internationalen Gesellschaft.

Die Generalkonsulin Japans in Hamburg: Kikuko Kato
Die Generalkonsulin Japans in Hamburg: Kikuko Kato

Wirtschaftliche Kooperationen mit großem Feedback

Hamburg als Hafenstadt soll einer der ersten Anlaufpunkte der japanischen Gemeinde in Deutschland gewesen sein. Später belegte Düsseldorf die Spitzenposition japanischer Unternehmensvertretungen in Deutschland. Dennoch blieb die Hansestadt ein wichtiger Standort für japanische Interessen. Heute zählt Hamburg über 100 japanische Unternehmen, darunter etliche Deutschland- und Europazentralen. Allein diese Firmen gewährleisten rund 6.000 Arbeitsplätze in unterschiedlichen Bereichen. Außerdem pflegen etwa 550 Hamburger Unternehmen enge Wirtschaftsbeziehungen mit Japan und viele davon unterhalten dort eine Geschäftsniederlassung. Der Hamburger Senat hebt die Bedeutung der japanischen Wirtschaftsunternehmen hervor, indem er regelmäßigen Austausch und Kontakte vermittelt. "Im Jahre 2019 fanden gegenseitige Besuche von Osakas Bürgermeister Matsui und Hamburgs Erstem Bürgermeister Dr. Tschentscher anlässlich der 30-jährigen Städtepartnerschaft statt", sagt Generalkonsulin Kato.

Auch mit der Präfektur Fukushima (seit 2019) und der Stadt Kobe (seit 2021) pflegt die Hansestadt Kooperationen im Zuge des Memorandum of Understanding (MOU), in dem es vor allem um grünen Wasserstoff als Energieträger der Zukunft geht. Über allem steht jedoch die Bedeutung des Hamburger Hafens, der die Basis aller Beziehungen Japans zur Hansestadt und damit auch zu Europa darstellt. Seit dem Jahr 1992 gibt es außerdem eine Hafenpartnerschaft mit dem südlich von Tokio gelegenen Yokohama. "Auch der internationale Seegerichtshof in Hamburg ist als Schlüsselorganisation für friedliche Lösungen von Konflikten auf hoher See hochgeschätzt", ergänzt Kikuko Kato, die zuvor als Referatsleiterin für internationales Seerecht im Außenministerium tätig war.

Jubiläen, Pandemie und Zukunftsaussichten

Nach ihren Hauptaufgaben als Generalkonsulin gefragt, betont die Generalkonsulin: "Die Sicherung meiner Landsleute in meinem Amtsbereich mit insgesamt etwa 3.700 Japanerinnen und Japanern sowie 141 japanischen Firmen steht besonders jetzt in der Pandemiezeit im Vordergrund." Weitere Aufgaben seien die Vertiefung der bilateralen Beziehung zwischen Japan und den vier nördlichen Bundesländern anlässlich des diesjährigen 160. Jubiläums der deutsch-japanischen Freundschaft. Wichtige Zusammenarbeiten gibt es besonders im Kulturaustausch sowie in den Bereichen Life-Sciences und erneuerbare Energien sowie Wasserstoff.

Wie in zahlreichen anderen deutschen Städten gibt es auch in Hamburg eine Deutsch-Japanische Gesellschaft, die gemeinnützige Vereinsarbeit leistet, das gegenseitige Verständnis fördert und mit zahlreichen Schwerpunkten die Zusammenarbeit in Politik, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur unterstützt. So baut die Gesellschaft seit Anfang der 1960er-Jahre nicht nur eine Brücke zwischen Japan und Hamburg, sondern verwirklicht auch zahlreiche Projekte oder Veranstaltungen. Viele weitere in Hamburg ansässige Institutionen ergänzen diese Zusammenarbeit und bereichern die Hamburger Szenerie. Hierzu gehören Universitäten und Hochschulen mit Japanbezug, das German Institute for Global and Area Studies, die OAV - German Asia-Pacific Business Association sowie Vereine mit Bezug zu japanischen Sportdisziplinen und Lebensphilosophien wie die zahlreichen Sportstätten, in denen japanische Kampfsportarten wie Karate, Kendo oder Ju-Jutsu unterrichtet werden.

Empfangsraum in der Residenz von Generalkonsulin Kato
Empfangsraum in der Residenz von Generalkonsulin Kato

Hamburg in rosa Blüten

Zu den absoluten Veranstaltungshöhepunkten der japanischen Gemeinschaft in Hamburg gehört das alljährliche Kirschblütenfest mit der alle zwei Jahre stattfindenden Wahl der Hamburger Kirschblütenkönigin, die als Botschafterin der Freundschaft beider Länder tätig ist. "Seit 1968 wurden mehr als 5.000 Kirschbäume von japanischer Seite der Hansestadt unter anderem als Dankeschön für die Gastfreundschaft der Stadt geschenkt, die nun jedes Jahr von jedermann bewundert werden können", sagt Generalkonsulin Kato. Zur Veranstaltungsreihe des Kirschblütenfestes gehören auch das jährliche große Feuerwerk über der Außenalster, eine gemeinsame Veranstaltung der japanischen Gemeinde und der Hansestadt sowie das Japan-Festival im japanischen Garten des Botanischen Gartens Planten un Blomen. Beim letzteren Event dominiert ein buntes Präsentationsangebot mit japanischer Musik und Gesang, gepflegter Gastlichkeit mit traditionellen Teezeremonien, sportlichen Demonstrationen, Workshops, landestypischen Speisen und vielen weiteren Programmpunkten.

Leckerbissen für alle Sinne

Neben Sushi und Ramen, die mittlerweile längst im kulinarischen Mainstream angekommen sind, gibt es in der Hansestadt einige typisch japanische Spezialitätenrestaurants, in denen sich die traditionelle japanische Küche entdecken lässt. Oder man schärft das Bewusstsein bei einer klassischen Teezeremonie, bei der grüner Matcha-Tee nach traditioneller Weise vorbereitet, serviert und genossen wird.

Leckerbissen für Freunde des japanischen Films gibt es jedes Jahr (auch in Pandemiezeiten auf digitalem Wege) beim Japan-Filmfest Hamburg. Dort zeigen seit 1999 verschiedene Hamburger Kinos ein vielfältiges Programm mit Action, Komödie oder Anime. Viele Museen in Hamburg wie beispielsweise das Museum für Kunst und Gewerbe und das MARKK am Rothenbaum zeigen vielfältige japanische Kunst. Auch ausgewählte japanische zeitgenössische Kunst findet man in verschiedenen privaten Galerien in Hamburg. Die HBZ-Redaktion empfiehlt einen Besuch in der Galerie Mikiko Sato am Klosterwall 13.

Quellen: Japanisches Generalkonsulat Hamburg, Deutsch-Japanische Gesellschaft zu Hamburg e. V., Senatskanzlei Hamburg - Wissenswertes: Beziehungen zu Japan


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Autor: VHSt
Fotos: (c) Japanisches Generalkonsulat Hamburg

HBZ · 09/2021
 
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