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Botschafter deutscher Weihnachtstraditionen
Käthe Wohlfahrt
Foto: (c) Käthe Wohlfahrt
Dieses Jahr dürfen die Weihnachtsmärkte wieder öffnen! Auf dem Hamburger Rathausmarkt wird das mobile Weihnachtshaus von Käthe Wohlfahrt wieder mit Dekorationsartikeln vom Christbaumschmuck bis zum Räuchermännchen aus dem Erzgebirge für weihnachtlichen Zauber sorgen.
Dass Käthe Wohlfahrt wieder dabei ist, war lange ungewiss.
Das ausgefallene Weihnachten
Kurz vor dem letzten Weihnachtsfest musste das Familienunternehmen Käthe Wohlfahrt wegen eines pandemiebedingten Umsatzeinbruchs von nahezu 80 Prozent Insolvenz anmelden und Gelder aus einem Schutzschirm des Bundes in Anspruch nehmen. Keine Touristen, geschlossene Läden und aufgrund von Kurzarbeit zu wenig Personal für die Abwicklung der Onlinebestellungen waren verheerend. Für 22 der 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gab es leider kein Happy End und sechs der 22 Läden mussten schließen, um das Überleben zu sichern. Im März dieses Jahres stimmten nahezu alle Gläubiger dem Insolvenzplan zu und Käthe Wohlfahrt ist gerettet und bleibt zu 100 Prozent in der Hand der Wohlfahrts.
58 Jahre Käthe Wohlfahrt
Alles begann, als Wilhelm und Käthe Wohlfahrt einem amerikanischen Freund eine Weihnachtsmusikdose aus dem Erzgebirge schenkten, die sie bei ihrer Flucht aus Sachsen nach Böblingen bei Stuttgart mitgebracht hatten. Die Geschäftsidee, deutsche, mit viel handwerklicher Kunst gefertigte typische Weihnachtsdekorationen international bekannt zu machen, war geboren. Zunächst verkaufte das Paar jede Woche auf einem Wochenendbasar für die in Deutschland stationierten Amerikaner typische deutsche Weihnachtsartikel.
Foto: (c) Käthe Wohlfahrt
Nachdem die Räumlichkeit im Keller des damaligen Wohnhauses in Herrenberg bei Stuttgart zu klein für die wachsende Nachfrage wurde, kaufte Wilhelm Wohlfahrt ein Haus in der Herrngasse 2 in Rothenburg ob der Tauber. Hier richtete er 1977 mit dem Christkindlmarkt ein Geschäft ein, in dem die Weihnachtsdekorationen wie auf Christkindlmärkten inszeniert werden.
Drei Generationen Wohlfahrts
Der Sohn des Gründerpaares, Harald Wohlfahrt, brachte schon zu Lebzeiten seiner Eltern mit frischem Schwung nationale und internationale Expansion. Zunächst eröffnete er 1981 mit dem Weihnachtsdorf das zweite und wesentlich größere Haus gegenüber dem Christkindlmarkt nach dem gleichen Prinzip: Die Warenpräsentation sieht aus wie auf einem dörflichen Weihnachtsmarkt mit Hausfassaden, Ständen und allen Drum und Dran. Das neue Weihnachtsdorf mit seiner ganzjährigen Weihnachtsatmosphäre wurde schnell zum festen Ausflugsziel bei Touristen und Käthe Wohlfahrt zum Botschafter der deutschen Weihnacht. Immer mehr Präsenzen in anderen deutschen Städten und im Ausland wie den USA, Kanada, Frankreich und Italien folgten. Nach der Wiedervereinigung ging Wohlfahrt auch Partnerschaften mit den neuen Bundesländern ein und wurde beispielsweise der Mitorganisator des heute berühmten Leipziger Weihnachtsmarktes vor dem Rathaus. Heute findet man die Weihnachtshäuser von Käthe Wohlfahrt allein in Deutschland auf etwa 50 Weihnachtsmärkten.
Foto: (c) Käthe Wohlfahrt
Mittlerweile arbeitet mit den Kindern von Harald und seiner japanischen Frau Fumiko Wohlfahrt schon die dritte Generation im Unternehmen. Takuma Johannes (29), Aska Elisabeth (33) und Kenta Wilhelm Wohlfahrt (32) sind bereits in leitenden Positionen tätig und sollen 2024 das Unternehmen übernehmen.
Das Deutsche Weihnachtsmuseum
Im Jahr 2000 eröffnete Käthe Wohlfahrt das erste Deutsche Weihnachtsmuseum in Rothenburg ob der Tauber. Hier findet man keine Produkte von Käthe Wohlfahrt, sondern eine wissenschaftlich begleitete Ausstellung, in der Besucher etwas über den Ursprung, die Geschichte und soziale und technische Entwicklung der deutschen Adventsund Weihnachtstraditionen und -bräuche erfahren.
Weg von der Wegwerfkultur
Teil der Firmenphilosophie ist es, mit möglichst langlebigen Dingen, die deutschen Weihnachtstraditionen entstammen, die mit ihnen verbundene Bräuche in Erinnerung zu halten. Das Käthe-Wohlfahrt-Sortiment reicht von weihnachtlichen Dekorationen, Nussknackern und Adventspyramiden über Krippenfiguren und Krippen bis hin zu Räuchermännchen und Weihnachtsbaumschmuck. Die Weihnachtsdekorationen stammen heute aus Deutschland, dem europäischen Ausland und einigen wenigen Produkten aus den USA. Ein Teil des Sortiments in Form von klassischen Weihnachtsdekorationen im zeitgemäßen Gewand wird in dem von Harald Wohlfahrt etablierten Designatelier von hauseigenen Künstlern unter der Marke "Käthes Originale" entworfen. Die Fertigung übernehmen deutsche Traditionsbetriebe.
Rabatt für unsere Leser
Das Team von Käthe Wohlfahrt freut sich schon sehr darauf, auf dem Roncalli- Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt seine Stammkunden unter den VHSt-Mitgliedern wiederzutreffen und neue Kunden kennenzulernen. Unsere Leser bekommen im Hamburger Weihnachtsmarkthaus von Käthe Wohlfahrt auf dem Rathausmarkt bei Vorlage dieser HBZ einen exklusiven Nachlass von 5 Prozent (gilt nicht für Onlinekäufe oder in anderen Käthe-Wohlfahrt-Geschäften). Aktuell gilt dort die 2G-Regel, laut der nur Geimpfte und Genesene eingelassen werden.
Bildergalerie
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Autor: VHSt
Fotos: (c) Käthe Wohlfahrt
HBZ · 12/2021
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