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Finanzielle Allgemeinbildung - auch im Alter wichtig

Foto: (c) fotomek - stock.adobe.com
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In den letzten Jahren hat das Thema Finanzen in der Seniorenbildung an Bedeutung gewonnen. Im englischen Sprachraum ist dieser Trend bereits länger zu beobachten.

Dort hat sich in diesem Zusammenhang der Begriff "financial literacy" eingebürgert. Aber was soll das denn nun schon wieder heißen?

Was meint "financial literacy"?

Vereinfacht lässt sich der Begriff mit "finanzielle Allgemeinbildung" übersetzen. Auf den Seiten der Universität Bamberg findet sich eine etwas umfassendere Erklärung: Dort wird "financial literacy" als "ökonomische und finanzielle Allgemeinbildung als Teil der Verbraucherbildung" bezeichnet.

Der englische Begriff hat noch eine zusätzliche Dimension, die mir besonders treffend scheint: Das Wort "literacy" hat im Englischen die Bedeutung von "Lese- und Schreibkompetenz". Es geht also darum, in Sachen Finanzen sozusagen "lesen" (= verstehen) und "schreiben" (= handeln) zu können, über die notwendigen Grundkenntnisse zu verfügen, um mit Geld richtig umgehen zu können.

Selbstständig handeln können

Die Erklärung der Universität Bamberg macht deutlich, dass damit auch das Ziel verbunden ist, Verbraucherinnen und Verbraucher in ihren finanziellen Entscheidungen zu unterstützen - und sie so zu schützen. Dazu benötigen sie Wissen und Kompetenzen in verschiedenen Bereichen:

  • Wissen über Finanzkonzepte und -produkte
  • die Fähigkeit, über diese zu kommunizieren
  • die Fähigkeit, die eigenen Finanzen zu verwalten
  • die Fähigkeit, für die eigene Lebenssituation passende Finanzentscheidungen zu treffen
  • Planungssicherheit für die eigenen Bedürfnisse in der Zukunft

Es geht also um eine ganze Palette von Kompetenzen. Letztlich dienen sie dem gleichen Ziel: den Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten, erfolgreiche Finanzentscheidungen treffen zu können - und so auch morgen noch genug zum Leben zu haben und selbstständig zu bleiben.

Im Alter nicht mehr so wichtig?

Nun mag man sich fragen, warum man sich auch noch im Ruhestand mit dem Thema Finanzen beschäftigen sollte. Hat man das nicht lange genug getan? Das Geld kommt doch mit der Pensions- oder Rentenzahlung automatisch rein. Außerdem kann man nun ja eh nicht mehr fürs Alter vorsorgen. Was bringt das alles also noch? Es gibt verschiedene Gründe, warum der Erwerb finanzieller Allgemeinbildung für ältere Menschen immer noch wichtig ist - oder werden kann.

Verlust des Partners als Risiko

Ein trauriger Grund ist nicht selten der Tod des Partners. In vielen Beziehungen liegt die Organisation der Finanzen vorrangig bei einer Person. Stirbt diese, so ist der oder die Hinterbliebene oft unvorbereitet mit der Notwendigkeit konfrontiert, die gemeinsamen Finanzen zu durchschauen und selbst in die Hand zu nehmen. Das erfordert womöglich, sich schnell eine Menge komplexes Wissen anzueignen, um die notwendigen Entscheidungen treffen zu können. Und dies in einer Zeit, in der ein schwerer persönlicher Verlust verarbeitet werden muss.

Unwissen als Risiko

In dieser Situation mögen Hinterbliebene überfordert sein, was erhebliche Risiken bedeuten kann. Manche von ihnen scheitern bereits daran, monatlich anfallende Rechnungen eigenständig und rechtzeitig zu bezahlen - und plötzlich sind Strom oder Telefon aus.

Andere stellen überrascht und verunsichert fest, dass ihr Geld in Finanzprodukten steckt, die sie nicht verstehen oder deren Risiko höher ist, als es ihnen behagt. Dies kann zu übereilten Entscheidungen und Verlusten führen - etwa indem Aktien an einem Tiefpunkt der Kursentwicklung verkauft werden. Das Geld mag dann später fehlen.

Anschluss an den Finanzmarkt behalten

Der Finanzmarkt entwickelt sich ständig weiter. Was vor zehn Jahren eine gute Investition war, muss heute nicht mehr die beste Idee sein. Bei einigen Finanzprodukten aus jüngerer Zeit fällt es selbst Experten gelegentlich schwer, sie zur Gänze zu durchschauen und ihre Risiken einschätzen zu können. Hier gilt es, zumindest einigermaßen am Ball zu bleiben, um entscheiden zu können, ob bestimmte Anlagemöglichkeiten zum eigenen Risikoempfinden passen.

Digital ist besser?

Hinzu kommt, dass sich die Verwaltung der eigenen Finanzen zunehmend in den digitalen Raum verlagert. Nicht alle älteren Menschen sind mit digitalen Medien vertraut genug, um diesen Schritt ohne Weiteres mitgehen zu können. Hier berühren sich digitale Bildung und finanzielle Allgemeinbildung.

Vorsicht Falle!

Finanzielle Bildung ist nicht zuletzt wichtig, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. Wem kann ich vertrauen? Wie bewerte ich die Seriosität eines Finanzprodukts oder eines Anbieters? "Nepper, Schlepper, Bauernfänger" ist zwar heute vielleicht nicht mehr in gleicher Weise ein geflügeltes Wort wie zu Eduard Zimmermanns Zeiten, aber Vorsicht ist noch immer geboten - und Wissen schützt.

Finanzen in der HBZ

Vor diesem Hintergrund wird es künftig an dieser Stelle - sozusagen ergänzend zu den anderen Beratungsangeboten des VHSt - regelmäßig um das Thema Finanzen gehen. So soll die HBZ dazu beitragen, dass die Mitglieder des Vereins sich trotz zunehmenden Alters ihre finanzielle Selbstständigkeit und Sicherheit bewahren können.

In diesem Sinne: Bleiben Sie liquide!

Autor: VHSt
Fotos: (c) fotomek - stock.adobe.com

HBZ · 01/2022
 
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