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Zur Mitgliederversammlung am 19. September 2022

Situation und Perspektiven des Vereins

Foto: AdobeStock_310211999 (c) Igor Tichonow
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In den letzten Monaten hat der Vorstand die Finanzen und die Entwicklung des Vereins intensiv analysiert.

Wir stellen die Ergebnisse im Folgenden sehr offen und transparent dar, damit Sie die daraus folgenden Entscheidungen verstehen, diskutieren und mittragen können.

Es muss sich etwas ändern

Die zentrale Feststellung ist, dass der VHSt finanziell zugrunde ginge, würden wir wirtschaftlich so weitermachen wie bisher. Seit dem Jahr 2009 hat die Stiftung des Vereins Hamburgischer Staatsbeamten r. V. den VHSt direkt oder indirekt mit über 1,2 Millionen Euro bezuschusst. Seit 2018 wurden etwa drei Viertel der Gesamtausgaben über die Stiftung finanziert.

Nicht zuletzt, um diese Zahlungen und damit den gewohnten "Standard" aufrechterhalten zu können, wurde im Jahr 2017 das Vereinszentrum in der Neuen ABC-Straße verkauft. Denn die 600.000 Euro, die der Verein von 2009 bis 2017 von der Stiftung erhielt, hatten deren flüssige Mittel weitgehend aufgezehrt.

Doch seither fließt das Kapital der Stiftung noch deutlich schneller ab. Denn nach dem Verkauf der Neuen ABC-Straße werden dort keine Mieteinnahmen mehr erzielt. Stattdessen fallen hohe Mietkosten für die Rathausstraße 7 an. So kamen seit 2018 noch einmal mehr als 600.000 Euro hinzu, mit denen die Stiftung den Verein unterstützen musste. Die frei verfügbaren Überschüsse sind deshalb inzwischen wieder weitgehend erschöpft.

Die Stiftung ist nicht der Verein

Die Stiftung, die der VHSt zu seinem 75. Jubiläum gründete, ist nämlich kein "Sonderkonto" des Vereins, aus dem dieser sich ohne Weiteres bedienen könnte. Sie ist vielmehr ein rechtlich selbstständiges Gebilde, mit eigener Satzung und eigenen Zwecken. Dies hat die zuständige Aufsichtsbehörde im Frühjahr 2022 noch einmal betont und deutlich gemacht, dass der Kapitalstock der Stiftung zwingend zu erhalten ist.

Zur Erfüllung der Stiftungszwecke sollen lediglich die Kapitalerträge dienen, nicht das Kapital selbst. Dazu muss das Kapital der Stiftung jedoch angelegt werden. Dies war seit dem Verkauf des Gebäudes in der Neuen ABC-Straße nicht erfolgt und wird nun zeitnah geschehen. Die Erträge werden in der aktuellen Marktlage jedoch gering sein.

Die Stiftung ist nicht der Verein

Vor diesem Hintergrund ist die Praxis der letzten Jahre nicht aufrechtzuerhalten. Der Verein muss sich neu aufstellen und lernen, eigene Ausgaben durch eigene Einnahmen zu finanzieren.

Kurzfristig kann das nicht gelingen. Eine unvollständige Aufstellung der Kosten macht dies deutlich. Grob zusammengefasst entstanden aus der Tätigkeit des Vereins im Geschäftsjahr 2021 folgende Ausgaben:

  • HBZ: ca. 88.500 Euro
  • Büro: ca. 40.000 Euro
  • Personalkosten (ohne HBZ): ca. 43.000 Euro
  • Stadtteilgruppen: ca. 11.000 Euro
  • Sonstiges: ca. 30.000 Euro

Dem standen nur zwei nennenswerte Einnahmequellen gegenüber:

  • Mitgliedsbeiträge: ca. 40.000 Euro
  • Überschüsse Ferienwohnungen: ca. 14.000 Euro

Die Übersicht offenbart das Problem: Die Einnahmen des Vereins decken aktuell nur lediglich etwa 1/4 der Ausgaben. Für das Jahr 2021 weisen die Bilanzen von Verein und Stiftung insgesamt einen Fehlbetrag von etwa 170.000 Euro aus. Dieses Missverhältnis kann nicht über Nacht bereinigt werden.

Ferienwohnungen als letzte Reserve

Wenn nun die Stiftung dieses Minus künftig nicht mehr ausgleichen kann, entsteht die Frage, wie der VHSt sich noch finanzieren kann. Die einzige Reserve des Vereins sind die Ferienwohnungen in St. Peter-Ording. Ein Verkauf wäre zwar schmerzlich, kann den Verein aber für einige Jahre absichern, während an der Sanierung der Finanzen und einer nachhaltigen Neuaufstellung gearbeitet wird. Doch das ändert noch nichts an den strukturellen Problemen.

Das Ziel: zufriedene Mitglieder
Das Ziel: zufriedene Mitglieder

Die HBZ ist viel zu teuer

Die Kosten der HBZ waren im Jahr 2021 mehr als doppelt so hoch wie die Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge. Diese Schieflage war einer der Gründe für die Entscheidung, die HBZ auf 16 Seiten zu reduzieren. Da unsere Redakteurin zugleich ihre Arbeitszeit verkürzte, wurden die Kosten so um etwa ein Drittel gemindert. Doch mehr als 60.000 Euro sind immer noch zu viel, solange keine entsprechenden Einnahmen dagegenstehen. Wir müssen also entweder neue Einnahmen generieren oder weitere Kosten bei der HBZ einsparen, z. B. durch weniger Ausgaben pro Jahr.

Die HBZ ist eine Chance

Durch den Verkauf von Ferienwohnungen in St. Peter-Ording kann die Zeitschrift für eine gewisse Zeit weiter finanziert werden, solange sich das Defizit im Rahmen hält. Vieles spricht dafür: Zum einen ist die HBZ für viele Mitglieder der zentrale Nutzen der Mitgliedschaft. Zum anderen ist sie gegenwärtig das entscheidende Instrument, den Verein nach außen hin sichtbar zu machen.

Nicht zuletzt ist die HBZ ein Argument, mit dem der Vorstand auf mögliche Kooperationspartner zugehen kann. Mit ihr können wir ein Angebot machen, das Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem VHSt wecken mag. Dies zeigen die Vergünstigungen, die der Vorstand für Mitglieder mit unterschiedlichen Partnern aushandeln konnte, die dafür in der HBZ auf sich aufmerksam machen können.

HBZ - künftig alle zwei Monate

Insofern gilt es, klug abzuwägen. Im nächsten Schritt zur finanziellen Konsolidierung des Vereins wird die HBZ deshalb ab sofort im zweimonatlichen Rhythmus erscheinen. Dies schont die Ressourcen des Vereins. Zugleich erscheint das Heft noch häufig genug, um für Mitglieder, Kooperationspartner und Öffentlichkeit interessant zu bleiben. Der Verkauf von Ferienwohnungen kann das Erscheinen in diesem Rhythmus für mindestens zwei Jahre sichern. In dieser Zeit können wir daran arbeiten, für HBZ und Verein neue Einnahmen zu erschließen.

Hohe Kosten für ungenutzte Räume

Bei ehrlicher Betrachtung stehen auch die Kosten für die Rathausstraße 7 in keinem Verhältnis zu unseren Einnahmen oder zur Nutzung der Räumlichkeiten durch den Verein. Eine Kündigung zum April 2023 wäre möglich gewesen. Doch in Abwägung der Chancen und Risiken hat der Vorstand die Option zur Verlängerung des Mietvertrags gezogen.

Dies bedeutet nicht, dass ein Umzug nicht erwogen werden kann, wenn sich eine günstige Gelegenheit bietet. Der Verein kann den Zeitpunkt so aber selbst bestimmen. Alternativ hätten die Suche nach neuen Räumlichkeiten und die Organisation eines Umzugs einen Großteil der personellen Kapazitäten im Vorstand aufgezehrt. Diese Kapazitäten müssen jedoch aktuell vorrangig in die Neuaufstellung des Vereins fließen. Auch hier verschafft uns ein Verkauf von Ferienwohnungen in St. Peter-Ording wichtige Zeit.

Doch wir müssen daran arbeiten, die Räumlichkeiten besser zu nutzen. Dazu mag gehören, die Kosten durch passende Untermieter zu reduzieren. Außerdem müssen wir die Nutzung unserer Räume im Rahmen von Kooperationen als Argument einbringen. Auch dies mag helfen, Kosten zu reduzieren oder Einnahmen zu generieren. Vor allem soll es unser Vereinszentrum beleben und den Verein bekannter machen.

Personelle Neuaufstellung geht weiter

Leider stehen uns personell weitere Veränderungen bevor. Irene Meyer und Andreas Dude legen zur Mitgliederversammlung ihre Ämter als Vorstände nieder. Wir danken ihnen herzlich für ihre langjährige Arbeit!

Gespräche mit möglichen Nachfolgerinnen und Nachfolgern wurden bereits geführt. Weitere Kandidaturen nimmt der Vorstand gern entgegen. Auf der Mitgliederversammlung im September erfolgen dann die notwendigen Neuwahlen.

Auch im Büro des Vereins stehen grundlegende Veränderungen an: Unsere hochgeschätzten Mitarbeiterinnen Maria Artz und Bärbel Czepull werden ihre Tätigkeit auf eigenen Wunsch zum Ende des Jahres beenden. Sie gehen zu lassen, fällt uns sehr schwer. Doch andererseits ist der Ruhestand natürlich hoch verdient.

In den nächsten Monaten müssen wir uns also auch im Büro neu aufstellen. Dabei ist zu prüfen, ob und wie wir Kosten reduzieren können. Zugleich braucht es jedoch feste Ansprechpersonen für Sie als Mitglied. Hier werden aktuell mögliche Optionen geprüft.

Wie weiter?

Im Vordergrund steht im kommenden Jahr die Aufgabe, den Verein personell und finanziell zu konsolidieren. Notwendiger Ausgangspunkt ist der Verkauf einer oder mehrerer Ferienwohnungen in St. Peter-Ording. Nur so kann der Verein die Mittel erlangen, um auf finanziell sicherer Basis die nötige Neuaufstellung voranzutreiben. Diese Maßnahme wird daher Teil des Wirtschaftsplans sein, den der Vorstand auf der Mitgliederversammlung zur Zustimmung vorlegen wird.

Parallel bemühen wir uns darum, an der Zukunft des Vereins zu arbeiten. Dabei spielt die Vernetzung und Kooperation mit anderen Vereinen und Institutionen eine wichtige Rolle. Die HBZ liegt seit Anfang des Jahres in den Hamburger Bücherhallen und in vielen Seniorentreffs aus, um den VHSt bekannter zu machen. Kontakte mit Personalräten vor Ort sollen uns wieder enger mit dem aktiven öffentlichen Dienst verknüpfen. An diesen Themen wird gearbeitet. Doch die Arbeit wird weiter dadurch gehemmt, dass zunächst die finanzielle und organisatorische Neuaufstellung des Vereins Vorrang haben muss.

Langfristig ist zu prüfen, wie der Verein sich neue Tätigkeitsfelder und Einnahmen erschließen kann. Womöglich kann dazu der Weg in die Gemeinnützigkeit von Vorteil sein. Wichtig wird aber vor allem sein, dass der VHSt wieder ein "Mitmachverein" wird: Ein Verein, in den man sich gern einbringt, für den man sich mit Lust engagiert. Dafür wollen wir gemeinsam mit Ihnen arbeiten.

Autor: Dr. Arne Offermanns
Fotos: AdobeStock_310211999 (c) Igor Tichonow

HBZ · 07/2022
 
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