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200 Quadratmeter Nachdenken
Umsetzung des Mahnmals am Stadthaus beginnt
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Die beiden Künstlerinnen Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper mit Kultursenator Carsten Brosda bei der Vorstellung des geplanten Mahnmals "Stigma", Foto © Samira Aikas |
Im Gehweg vor den heutigen Stadthöfen, dem früheren Hamburger Stadthaus Ecke Neuer Wall und Stadthausbrücke, entsteht in den nächsten Wochen die großflächige Bodenskulptur "Stigma" als Erinnerung an die Vergangenheit des Ortes.
Als Sitz der Polizei und Gestapo wurde das Stadthaus während der NS-Zeit zum Schreckensort, an den seit 2020 ein Gedenkraum mit historischer Ausstellung erinnert. Bei der Pressekonferenz waren auch Vertreter des Beirats der Stadthöfe anwesend, die maßgeblich daran beteiligt waren, dieses Vorhaben zu realisieren, das mit 250.000 Euro, die von der Bürgerschaft bewilligt wurden, und weiteren 30.000 Euro aus dem Haushalt der Behörde für Kultur und Medien finanziert wird. Der bestehende Gedenkort, der 750 Quadratmeter betragen sollte, wurde zwar vertragsrechtlich von den Eigentümern des Gebäudes erfüllt. Da aber auch Toiletten, Eingänge etc. dazugehören, ist nur eine Nettoausstellungsfläche von rund 50 Quadratmetern entstanden, wie Hans-Peter Strange aus dem Beirat Stadthöfe anmerkte und die Wichtigkeit dieses Mahnmals im öffentlichen Stadtraum hervorhob.
Das Künstlerinnenduo missing icons von Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper gewann mit seinem Konzept den 2019 ausgeschriebenen künstlerischen Wettbewerb der Kulturbehörde. In Absprache mit den beteiligten Ämtern, dem Beirat Stadthöfe und Interessenvertretungen begann im Oktober die Umsetzung, die noch Ende dieses Jahres beendet sein soll. Das Kunstwerk erstreckt sich von der Ecke Stadthausbrücke/Neuer Wall entlang des ehemaligen Hauptsitzes der Gestapo bis zur Brücke über den Bleichenfleet. Direkt auf der Brücke, wie zunächst angedacht, lässt sich das Mahnmal nicht umsetzen. Die Entstehung des Kunstwerkes im öffentlichen Raum wird filmisch dokumentiert und ab November 2021 in der Ausstellung im Gedenkort Stadthaus gezeigt.
Das Kunstwerk "Stigma" soll ein Einschnitt im fertig restaurierten Stadtraum sein, ein Zeichen, das nicht mehr verschwindet. Wie eine vernarbte Wunde wird das entstehende Relief als verstörende Irritation an die Gewalt und Zerstörung der NS-Zeit erinnern. Zugleich ist es aber auch ein alltäglicher Bestandteil des Stadtraums. Die Künstlerinnen zerschlagen einen Teil der Granitgehwegplatten und entnehmen sie entlang der Bruchkanten. Die 200 Quadratmeter große Vertiefung füllen sie mit nachgiebigem Gummigranulat und einer fleischfarbenen Schicht aus Granulat und Splitt auf. So entsteht eine ebene, nun markant federnde und farbige Oberfläche als Spur im Bürgersteig.
HBZ · 11/2021
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